Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Laurenz gelesen hatte, ging ihr diese dämliche Verabschiedungsfloskel „Allaba, bis zum Wiederseh'n“ nicht mehr aus dem Kopf. Dass er den Zettel offensichtlich so geschrieben hatte, dass Serena ihn hatte lesen können, half ihr nicht ihn zu vergessen.
Worin hatte sich Laura da nur wieder verstricken lassen? In solchen verwirrenden Situationen überließ Serena meist ihrem Körper die Führung und der trug sie zu der Lichtung. Sie kannte den Wald aufgrund der vielen Außengeländer-Übungen mit Zorghk in und auswendig. Serena versteckte sich so, dass sie die Lichtung gut im Blick hatte und musste auch nicht lange warten. Bald schon hörte sie wie jemand unbeholfen durch den Wald stiefelte und einen riesigen Krach veranstaltete. Serena sah im Mondlicht glänzendes blondes Haar.
Laura hatte einen Wandersack auf den Schultern und lief auf die Mitte der Lichtung zu. Noch bevor Serena wusste, was vor sich ging, stand plötzlich ein Schatten hinter Laura und verpasste ihr einen Schlag in den Nacken. Wie ein Sack Kartoffeln fiel Laura lautlos zu Boden.
Der Schatten machte sich sofort über ihr Gepäck her und zuckte nicht einmal zusammen, als er plötzlich eine Messerspitze im Rücken spürte. Langsam und mit erhobenen Händen drehte sich der Schatten zu Serena um. Im schwachen Licht des Mondes und der Sterne sah Serena das Gesicht, mit dem sie gerechnet hatte: Vor ihr kniete ganz in schwarz gekleidet Laurenz.
Während Serena ihn betrachtete, bewegte er sich blitzschnell, wand ihr das Messer aus der Hand und warf sie zu Boden. Sie lag auf dem Rücken und er auf ihr. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Im Gerangel war ihr Haarband aufgegangen und das schwarze Haar ergoss sich auf dem Waldboden. Durch die Anstrengung seinen schweren Körper von sich hieven zu wollen, waren ihre Wangen gerötet, ihr Atem ging schwer und in ihren Augen blitze Kampfeslust.
Als sich Serena gegen Laurenz aufbäumte, ihre Hüfte seine berührte und sich ihre Brüste gegen ihn drückte, übermannt en ihn die Erregung und seine tierischen Instinkte. Laurenz hielt Serenas Arme mit einer Hand am Boden fest, löste mit der anderen den Gürtel ihrer Tunika und fuhr mit der Hand unter ihre Kleidung. Er atmete scharf ein. Sie trug nichts darunter! Dann presste er seine Lippen auf ihre und drang fordernd mit seiner Zunge in ihren Mund ein.
Ein aufregendes Kribbeln durchlief seinen ganzen Körper. Plötzlich erstarb jeder Widerstand und Serena hielt ganz still. Laurenz kam wieder zu sich und schaute sie zärtlich an. Ihre Augen waren glanzlos und ohne jeden Ausdruck. Verwirrt ließ er Serena los und zog sich von ihr zurück. Laurenz atmete tief durch und versuchte sein klopfendes Herz zu beruhigen. Was war nur in ihn gefahren? Er war doch sonst nicht so. Laurenz hatte sich noch nie einer Frau aufgedrängt. Das war auch noch nie nötig gewesen. Die Frauen liefen ihm in Scharen hinterher.
Serena lag immer noch reglos am Boden.
„Es ... Es tut mir Leid. Ich habe die Kontrolle verloren“, sagte Laurenz und fuhr sich nervös durch die Haare. Er blickte zu Lauras leblosen Körper und erschauerte bei der Vorstellung, was Armirus Männer mit den beiden Mädchen machen würden, wenn sie sie so antrafen. Laurenz stand auf, kramte in Lauras Gepäck und holte einen großen Beutel mit Münzen heraus. Als er hineinschaute, sah er Silber- und Goldmünzen.
Nicht schlecht, mehr als er sich hätte erhoffen können. Laurenz warf einen Blick auf die immer noch still am Boden liegende Serena. Er war keinen Deut besser als Armirus Bande, beinahe wäre er über das arme Mädchen hergefallen. Ihre Gegenwehr hatte ihn nur noch mehr angestachelt. Hätte sie nicht aufgehört sich zu wehren ... Wer weiß wie weit er gegangen wäre. Wenn man unter Wölfen aufwuchs, wurde man wohl doch zum Wolf, dachte er traurig und enttäuscht von sich selbst.
„Schaff Laura so schnell wie möglich von hier weg ! Wenn sie sie hier so finden, kann ich für nichts garantieren“, sagte er leise, drehte sich um und verschwand im Wald.
Serena rappelte sich auf, zog ihre Kleider zurecht und legte ihren Gürtel wieder um. Dann schulterte sie Lauras Gepäck und hob das die junge Frau hoch, die nur etwas schwerer war als Serenas Mutter. Serena brachte Laura bis zur Stadtmauer, lehnte sie behutsam gegen die kalten Steine und legte ihr Gepäck neben sie.
In ihrem Kopf tauchten Bilder von Lauras immerzu fröhlichem Lächeln. Dann verdunkelte sich ihr Gesicht und Lauras Worte hallten
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