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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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er nervös war oder nüchtern. Da Letzteres jedoch so gut wie nie vorkam, fiel es nicht weiter auf. Besuch bedeutete Umsatz für Nahil und Unterhaltung für die restlichen Bewohner.
    So war das ungleiche Paar, das durch das kleine Westtor geritten kam, mehr als willkommen. Ein stattlicher junger Mann zu Pferd und ein kleines stämmiges Mädchen, das im Sinne der Kremler mit ihrer große Knollnase und ihren kleinen Knopfaugen alles andere als eine Schönheit war. Ihre Schultern waren stämmig wie die eines Jungen, ihre Glieder kantig und sie hatten etwas hartes, männliches an sich. Lediglich ihr rotes Haar, das ihr an beiden Seiten in Zöpfen geflochten herabhing, konnte man als einen angenehmen Blickfang bezeichnen. Auch das wunderschöne Grün ihrer Augen, das so gut wie nie zu sehen war, da sie immer den Blick auf den Boden gerichtet hielt, würde jeden Mann in einem anderen Gesicht den Atem anhalten lassen. Doch vor allem ihr Verhalten wirkte befremdlich auf die Dorfbewohner. Sie lief ihrem Begleiter wie ein kleiner Hund überall hin nach, während er weniger Notiz von ihr, als von einer streunenden Katze.
    Die Bewohner zerrissen sich in dem Moment die Mäuler über das seltsame Paar, als das Pferd zum ersten Mal mit seinen Huf Kremlerboden berührte. Man wies ihnen sofort den Weg zu Nahil Longershot. Sie fanden die Schenke schnell, banden ihr Pferd vorne an und betraten das kleine Gebäude. Nahil eilte seinen Gästen sofort entgegen und rieb sich die Hände in Vorfreude auf den Geldregen, den der Besuch mit sich bringen würde.
    „Wie kann ich Ihnen helfen guter Herr?“, frage er freundlich mit einem Lächeln, das aus der Erwartung auf ein gutes Geschäft seine Kraft schöpfte.
    „Ich möchte ein Zimmer für ein paar Nächte mieten. Ich bin schon lange unterwegs und würde mich gerne, bevor ich weiter reise, für ein paar Tage in Ihrem idyllischen Örtchen ausruhen“, erwiderte sein Gast mit einem galanten Lächeln. Der Wirt blickte aus das kleine Mädchen, das hinter dem Mann stand.
    „Wir hätte ein Zimmer mit zwei getrennten Betten für zwei Kupfermünzen pro Nacht anzu...“, begann der Wirt, wurde jedoch von dem Mann unterbrochen: „Ein Einzelzimmer mit einem Bett reicht völlig aus. Ich nehme an, dass das dann eine Kupfermünze pro Nacht macht.“ Er warf mit den Worten: „Ich zahle für zwei Nächte im Voraus“, zwei Kupfermünzen auf den Tresen. Von dem Glanz der polierten Münzen abgelenkt, stellte der Wirt keine Fragen und führte seine Gäste eifrig in das Zimmer. Der Mann trat ein und warf sein Gepäck aufs Bett.
    „Ich bringe Ihnen dann einen extra Satz Bedecken“, bot der Wirt an, wurde jedoch nur mit einem „Ist nicht nötig“, zurückgewiesen.
    Mit gerunzelter Stirn verließ der Wirt das Zimmer, vergaß aber seine Bedenken, als er sich die zwei Kupfermünzen in die Hosentasche steckte. Bei Gästen, die im Voraus zahlten, stellte man keine Fragen, besc hloss er und widmete sich seinem Tagewerk als Kneipenbesitzer.
    Den Bewohnern von Krem war der Begriff der Sklaverei durchaus bekannt. Sie waren jedoch noch nie zuvor damit in Berührung gekommen. Sie erkannten die offensichtlichen Anzeichen nicht. Während der Mann Kleidung aus feinstem Stoff trug, war das Mädchen in ein grob gewebtes Gewand gekleidet, das an einigen Stellen schon zerrissen war und lief ihm mit gesenktem Blick wie ein dressierter Hund seinem Herrchen hinterher. Auch wenn bei den Vostoken Sklaverei verpönt und seit einiger Zeit auch gesetzlich verboten war, gehörte es in den höheren Kreisen noch immer zum guten Ton ein paar Sklaven zur Hand zu haben. Auch im Bergwerk und im Servicebereich wurden sie gerne eingesetzt.
    Die meisten sahen in Sklaven weniger als in einem Haustier. Einen guten Hund liebte man, pflegte man und sah in als Begleiter. Während Sklaven nicht besser waren als Nutzgegenstände wie ein Schrank, ein Tisch oder ein Bett. Man hatte dafür Geld bezahlt und konnte dann damit machen, was man wollte. Ebenso verhielt sich der Mann gegenüber dem Mädchen, das nichts anderes war: eine Sklavin. Seine Sklavin. Ganel Savelab hatte sie vor nicht lange Zeit beim Kartenspielen gewonnen, wie auch den Rest seines Hab und Guts, denn Ganel war ein Spieler, dem das Glück immer hold war. Das Glück hatte ihn in der Wiege geküsst. Er verlor so gut wie nie, lief mit einer Glückssträhne durchs Leben und wählte genau das zu seinem Beruf: das Glück.
    Ganel spielte gerne und noch lieber gewann er. Seit einiger Zeit

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