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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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jemand gewisse Dinge mit niemandem teilen wollte und bohrte nicht nach.
    „Zwei junge Dinger wie ihr allein unterwegs, das ist nicht gut. Es gibt noch Schlimmeres da draußen als Ghröfle.“ Mikhael schlug mit der Faust gegen seine gehobene Brust.
    „Ich begleite euch ein Stück und werde euch beschützen!“ In Gedanken klopfte er sich auf die Schulter. Sie suchten nach einem Mann, nicht nach einer Gruppe, vielleicht würde ihm das genug Zeit verschaffen und einen guten Vorsprung.
    Serena antwortete mit einem Einfachen: „Einverstanden!“, und dachte bei sich: „Sie suchen nach einer Frau und einem kleinen Mädchen, nicht nach einer Dreiergruppe.“
    „Gut dann schauen wir, dass wir dich wieder fit bekommen, damit wir schnellstmöglich aus diesen Ruinen verschwinden können“, sagte Mikhael lächelnd.
    „Wir können morgen los, ich gehe ja nicht mit meinem Arm“, antwortete Serena ohne jede Spur von Humor in ihrer Stimme.
    „Ja Madam!“, erwiderte Mikhael mit einem Grinsen.
    Wie Serena bereits vermutet hatte, befanden sie sich nicht in einer Höhle, sondern in einer sehr alten verlassenen Siedlung. Die meisten Häuser waren zerfallen und der Wald hatte das Gebiet seit langer Zeit wieder zurückerobert. Nur noch das Haus, in dem sie ihr Lager aufgeschlagen hatte, bot Schutz und deutete eine unbekannte Architektur aus vergangener Zeit an. Von den anderen Gebäuden waren nur einzelne Fundamente zu sehen. Viele waren bis zur Unkenntlichkeit mit Grün überwuchert, nur hier und da lugte etwas Grau hervor. Serena schob mit ihrer gesunden Hand ein paar Blätter beiseite und fuhr mit der Hand über den seltsamen Stein.
    Er war eckig, glatt und streckte sich bis zur Ecke aus, um dann in einem neunzig Grad Winkel weiterzuverlaufen. An einigen Stellen war er abgebrochen und ließ hier und da auf rostfarbene Adern blicken, die härter waren als der Stein selbst, der an einigen Stellen unter Serenas Hand zerbröckelte und mehr Adern freilegte. Vielleicht war es auch das Skelett des riesigen eckigen Steines.
    Serena holte Schreibzeug und Papier aus ihrer Tasche, die Mikhael auf seiner Suche nach Aira gefunden hatte, und machte eine Markierung an der Stelle, an der sie sich ungefähr befanden. Sie schrieb „eckige Steinriesen mit Adern oder Skelett“ hinzu und stopfte die Karte ohne länger darüber nachzudenken wieder zurück.
    Mikhael beobachtete Serena aus dem Augenwinkel, als er sowohl sein als auch Serenas Gepäck schulterte und beschloss einen Bogen um das riesige Stahlskelett im Südwesten zu machen. Er hatte keine Zeit zu verlieren und wollte unnötige Fragen vermeiden. Niemand kam in den Wald, über den es nur Gerüchte und Spekulationen gab. Neues Geschwätz über Steinriesen und Stahlskelette würden vielleicht Abenteurer anlocken, die hier nur ihren Tod finden würden und an seinen Händen klebte schon zu viel Blut.
    Sie machten sich auf durch das Dickicht des Waldes. Mikhael bildete die Vorhut, dicht gefolgt von Aira und Serena als Nachhut. Serena gab die Führerrolle gerne ab. Von Weitem betrachtet, wirkten sie wie eine kleine Familie bei der Wanderung. Mikhael der starke Vater, Serena die hübsche junge Mutter und Aira ihre kleine Tochter. So verschieden sie auch waren, hatte sie eines gemein: Beide Seiten rechneten sich zusammen bessere Chancen aus unerkannt zu bleiben.
    Außerdem war das Reisen zu dritt bequemer und sicherer. Serena und Mikhael konnten sich nun mit der Nachtwache abwechseln und Mikhael war durchaus eine angenehme Gesellschaft. Auch wenn es sich bei den kurzen Essenspausen und vor allem beim abendlichen Beisammensein eher um Monologe seitens Mikhael handelte, kamen sich die Zweckgefährten ein wenig näher.
    Aira begann sich sichtlich wohlzufühlen und entwickelte eine kindliche Anhänglichkeit gegenüber Serena. Sie lief ihr überall hinterher, schlief ganz dicht neben ihr, wich ihr nicht eine Sekunde mehr von der Seite und ahmte sie sogar nach. Aira kannte außerhalb des Sklavenlebens nichts. Seit ihrer Geburt war sie wie ein Gegenstand behandelt worden. Außer Befehle hatte man nichts an sie gerichtet und sie nur selten eines zweiten Blickes gewürdigt.
    Serena war der erste Mensch, der sie als Lebewesen sah, der sich für sie einsetzte. Sie hatte ihr ganzes Leben für das kleine Airenmädchen umgekrempelt, sie in Sicherheit gebracht und sich alleine den Suchhunden gestellt. Aira konnte die Bedeutung des großen Ganzen noch nicht erkennen, aber ihr kindlicher Geist begann sich für

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