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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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Serena konnte nicht atmen, konnte sich nicht bewegen, konnte sich nicht abwenden. Es streckte seine Knochenhand nach ihr aus, war schon so nahe, das sie seinen nicht vorhandenen Atem auf ihrer Haut spüren konnte.
    … 
    Schweißgebadet erwachte Serena. Sie erinnerte sich nur sehr bruchstückhaft an den Traum, aber das war nicht wichtig. Sie hatte ihn nicht zum letzten Mal gesehen.
     
    ----
     
    Sie waren schon über acht Tage unterwegs. Außer ein paar wilden Tieren waren sie keiner Seele begegnet. Schweigend, wie eigentlich die meiste Zeit auf ihrer gemeinsamen Reise, gingen sie hintereinander her. Serena hatte ein wenig gebraucht, bis sie begriffen hatte, dass sie langsamer gehen musste, damit die Kleine mit ihr Schritt halten konnte.
    Sich nach der Sonne und dem Moos, das nur auf der nördlichen Seite der Steine und Bäume wuchs, orientierend hielt Serena einen Nordwest Kurs ein. Es wurde langsam dunkler und Serena beschloss an der nächsten kleineren Lichtung ihr Lager aufzuschlagen, als sie plötzlich Geheul wahrnahm. Sie gefror für den Bruchteil einer Sekunde. Ghröfle in diesem Wald?
    Legenden sprachen von riesigen grauen Tieren, die die Wälder durchstreiften. Zwei Meter lang reichten sie einem ausgewachsenen Mann fast bis an die Brust. Menschen gehörten zu ihrer Lieblingsbeute. Rasiermesserscharfe Zähne und Krallen, die mit einem Hieb einen jahrhundertelang gewachsenen Baum zum Bersten bringen konnte. Ein Heulen, das durch Mark und Bein ging und von Tod durch faulen Atem kündete. Viele behaupteten die Ghröfle in diesem Teil der Landen seien ausgerottet worden, eben weil sie so gern auf Menschen Jagd machten. Andere meinten, sie seien weitergezogen, weil die Menschen verweichlicht waren und es keinen Spaß mehr machte sie zu jagen. Wer auch immer recht hatte, seit über fünfzig Jahren war kein Ghröfle mehr in den Landen gesichtet worden. Serena kannte sie zwar nur von Zeichnung aus Büchern, aber sie wusste, dass sie gefährlich waren.
    Das Geheul kam näher und Serena konnte das Knirschen des Herbstlaubes unter ihren Krallen hören. Sie warf alles bis auf ihren Stab zu Boden, drehte sich um, packte das Mädchen, warf sie über die Schulter wie ein Sack Kartoffel und rannte. Vermutlich hatten sie schon ihre Fährte aufgenommen. Serena konnte die Ghröfle nicht auslaufen. Dafür waren sie zu schnell. Sie konnte nur hoffen auf einen Fluss zu stoßen. Im Wasser würden sie die Fährte verlieren und Serena könnte mit der Kleinen auf einem Baum klettern.
    Das Geheul wurde immer lauter. Sie konnte schon das Knurren einzelner Tiere ausmachen. Serena zählte acht oder neun. Es hatte kein en Sinn, gleich würden die Ghröfle sie einholen. Serena sah einen hochgewachsenen großen Baum zu ihrer Linken. Mit einem Schwung warf sie die Kleine über einen höheren gelegenen Ast, drehte sich um und wartete auf das Rudel in Kampfposition mit erhobenem Stab. Serena wünschte sich ein Schwert oder eine Axt.
    Die Tiere kam en auf sie zu gerannt, blieben vor ihr stehen und knurrten sie mit gefletschten Zähnen an. Im ersten Moment durchfuhr Serena Erleichterung: Es waren keine Ghröfle! Es waren Hunde, vermutlich auf der Jagd. Da sie jedoch keine Anstalt machten einfach an Serena vorbeizuziehen und sie mit ihren neun Augenpaaren fixierten, waren sie wohl auf Menschenjagd. Die Erleichterung schwand. Ob sie wohl nach ihnen suchten? Hatte man eine Fahndung auf Serena ausgesetzt? Ein Kopfgeld? Sie bewegte sich langsam zurück. Das war vielleicht noch schlimmer als Ghröfle. Ghröfle handelten nach ihren Trieben und folgten ihrem Instinkt, während Jagdhunde trainierte Tötungsmaschinen waren. Von Menschen trainiert, Menschen zu zerfleischen.
    Eine ihrer Bewegungen war wohl zu ruckartig gewesen. Der größte, vermutlich der Leithund, sprang auf sie zu. Serena traf ihn zwar mit dem Stab in der Luft so hart, dass er gegen einen Baum flog, doch im selben Moment sprangen zwei andere Hunde auf sie zu. Einer entriss ihr den Stock, sodass sie nur noch ihre Arme hatte, um sich gegen den direkten Angriff des dritten zu wehren. Sie wurde umgeworfen und spürte wie sich rasiermesserscharfe Zähne in ihren rechten Arm gruben und Stücke ihres Fleisches rausgerissen wurde, als ihr Angreifer ruckartig den Kopf bewegte. Er stand über ihr und knurrte sie an. Alle Hunden kamen näher und begannen an ihr zu schnüffeln. Der Leithund hatte sich von dem Aufprall erholt und trottete heran. Er kam mit seiner Schnauze so nahe an ihren Hals

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