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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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Klappbett schlafen würde. Mikhael lud das Gepäck unachtsam in der Mitte des Zimmers ab. Er machte sich nicht die Mühe hinter sich abzuschließen. Das lächerliche Ding, das die Bezeichnung Schloss nicht verdient hatte, würde niemanden aufhalten.
    Als Mikhael sich wieder etwas schweren Herzens in die Gaststube begab und sich nach seiner Begleitung umschaute, fand er Serena und Aira in einer dunklen Ecke abseits von dem Getümmel. Die Getränke standen schon auf dem Tisch und seine Laune hellte sich wieder auf. Mit genug Bier im Magen würde es ihm egal sein , wo er schlafen würde. Mikhael setzte sich, nahm einen großen Schluck, lehnte sich zurück und seufzte. Dieses Mal jedoch zufrieden. Es war alles besser gelaufen, als er es sich vorgestellt hatte. Schließlich war noch am Leben.
    „Auf das Leben!“, prostete er fröhlich Serena zu, die daraufhin auch nach dem Krug vor sich griff, ihn hochhob und einen Schluck nahm. Ihr Augen weiteten sich, ihr Kopf lief rot an. Sie muss furchtbar husten. Tränen stiegen ihr in die Augen und liefen ihr die Wangen hinunter.
    „Hahahaha“, lachte Mikhael, „dein erstes Bier, was? Am Anfang schmeckt es furchtbar. Wenn man sich aber an den bitteren Geschmack gewöhnt hat, kann man gar nicht mehr ohne.“
    Serena schaute ihn mit immer noch feuchten Augen ernst an und frage: „Wieso sollte man etwas in der Hoffnung trinken, dass die eigenen Geschmackssinne abstumpfen, nur damit man sich einbilden kann, etwas zu mögen?“ Mikhael starrte mit offenem Mund in ihre so ernsten blauen Augen, lachte noch lauter und meinte fröhlich: „Gut, dann bleibt mehr für mich!“
    Serena ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Ausnahmslos alle hatten einen Humpen mit dem schäumenden Trank vor sich stehen. Sie lachten, unterhielten sich über dies und jenes und nahmen immer wieder Schlücke mit vor Genuss strahlendem Gesicht aus ihren Krügen. Besitzergreifend zog Serena den großen Krug an sich und nahm einen weiteren großen Schluck. Ihre Wangen begannen zu glühen.
    „So ist es richtig! Lasst uns heute unsere Bekanntschaft begießen. Schmeckt dir deine Milch mit Honig Aira?“ Aira nippte an ihrem Glas und nickte. Unter dem dichten roten Haar waren die kleinen spitz zulaufenden Ohren nicht auszumachen und sie sah aus wie ein junges, wenn auch etwas stämmiges , Vostokenmädchen.
    Eine Bedienung mit drei prall gefüllten Teller bewegte sich in ihre Richtung.
    „Na endlich, jetzt wird gespachtelt meine Lieben“, sagte Mikhael und rieb sich vor Vorfreude die Hände. Die Kellnerin balancierte geschickt zwei Teller mit der linken Hand, während sie in der rechten den dritten trug. Sie schlängelte sich vorbei an den Bänken, wich geschickt den grabschenden Händen der Gäste aus. Sie hatte ihr Ziel fast schon erreicht, als ein besonders aufdringlicher Gast ausholte und ihr einen kräftigen Klaps auf den Hintern gab. Die Kellnerin verlor das Gleichgewicht und Mikhael sprang auf, um sie galant aufzufangen. Doch Serena war schneller. Sie hatte mit der linken Hand den Rücken der Bedienung stabilisierte, damit sie nicht umkippte, und hielt mit der bandagierten den rechten Arm fest, um das Essen zu sichern.
    Die Kellnerin schaute Serena mit ihren großen grünen Augen an. Eine Locke ihres roten Haars, das sie vergeblich versucht hatte unter dem weißen Tuch zu bändigen, fiel ihr über die Stirn. Sie sog scharf die Luft ein und starrte fasziniert in Serenas kristallblaue Augen.
    „So blau wie ein Winterhimmel, der sich leuchtend vom weißen Schnee abhebt“, dachte sie entzückt. Ihr Wangen färbten sich vor Freude und ihre Augen leuchteten. Sie konnte sich an den Augen nicht sattsehen, vergaß die restliche Welt um sich herum und verlor sich in dem wunderschönen Blau.
    Mikhael nahm ihr vorsichtig die Teller ab und stellte sie auf den Tisch. Serena ließ die Bedienung los und setzte sich wieder. Die Kellnerin platze freudig heraus: „Vielen Dank! Ihr habt mich vor einer Standpauke des Chefs gerettet. Die Getränke gehen aufs Haus. Ich heiße Molly. Willkommen in Morl, ich hoffe ihr bleibt eine Weile hier!“ Sie plapperte munter vor sich hin, schaute dabei die ganze Zeit Serena an und würdigte weder Mikhael noch Aira eines Blickes. Dann wirbelte sie herum und wuselte geschickt durch die grölende Menge.
    Das war glatt gelogen. Klarus hatte noch nie die Stimme gegen Molly erhoben. Jeder Gast bekam Hausverbot, der es wagte sie unsittlich zu berühren. Zumindest für eine Woche. Alle

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