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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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ersten Mal in ihrem Leben betrunken.
    Mikhael schien oft zu Lachen und vor allem laut. Doch die Fröhlichkeit erreichte so gut wie nie seine Augen. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt hin und her zu hüpfen. Auf Mikhael gestützt und von Aira gefolgt torkelte Serena Richtung Zimmer und lallte leise hervor sich hin: „Vielllaaaicht errreich‘ t den Läächln dein‘ Augee nicht, weil dsu so oft lachs‘ t, dass schie nich hinterher komme'.“
    Bei ihren Worten versteifte Mikhael sich und schaute auf die junge Frau herab, die sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Hatte Serena, die er selbst noch nie hatte lächeln sehen, gerade einen Blick hinter seine so gut zurechtgelegte Fassade geworfen? Mikhael schüttelte den Kopf. Es war bestimmt nur der Alkohol, der aus ihr sprach.
    Er packte sie fester um die Hüfte und zog sie dichter an sich heran. Ihr Duft benebelte seine Sinne. Sie roch nach Wald, Sandelholz und Bier. Ein e betörende Mischung.
    Als sie im Zimmer angekommen war, wollte Mikhael Serena aufs Bett legen und sich dann zum Klappbett begeben. Doch Aira hatte sich schon daraufgesetzt, die Stiefel ausgezogen und war bereits unter die Decke geschlüpft, bevor Mikhael einen Laut von sich geben konnte. Gut dann eben das weiche Bett. Er würde sich nicht allzu dagegen wehren. Mikhael zog Serena die Stiefel aus und nahm mit einem Schwung die Socken gleich mit. Beim Anblick ihrer Füße schreckte er zurück. Er hatte noch nie viele Blasen und Wunden an einem Fuß gesehen. Sie hatte sich die ganze Zeit über nicht beschwert, nicht mit einem Wort erwähnt, dass sie Schmerzen hatte. Nicht über ihren Arm, der höllisch wehtun musste, nicht über ihre Füße. Wie lange waren sie schon unterwegs gewesen, bevor sie ihn getroffen hatten?
    Serena rollte sich auf den Bauch und schlief ein. Mikhael deckte sie zu, zog Schuhe und Tunika aus, behielt jedoch als Geste eines Gentleman die Hose an. So ließ es sich aushalten. Ein weiches Bett, neben ihm eine schöne Frau, die Laune vom Bier gehoben, das ihm jetzt einen ruhigen Schlaf bescheren würde. Mit einem wohligen Gefühl im Magen schlief Mikhael ein.
    Er war gerade dabei tief im Traumland zu versinken, als ihn etwas hartes im Gesicht traf. Mikhael wollte seinem ersten Impuls folgen und sich aus dem Staub machen, bevor der eifersüchtige Ehemann zur Waffe griff, als er sich erinnerte wo er war. Serenas zierlichen Hand lag auf seiner schmerzenden Wange. Dann wälzte sie sich unruhig hin und her. Grunzend legte Mikhael einen Arm um sie und zog sie ganz nah an sich heran. Unter Mikhaels Gewicht begraben, hatte Serena keine andere Wahl als still zu liegen und beide schliefen im gleichen Rhythmus atmend ein.
    Im Dunklen glänzte kleine Knopfaugen missbilligend und eifersüchtig. Airenaugen waren dafür gemacht, im Dunklen sehen zu können, und diesem Paar gefiel nicht, was es sah.
     
    ----
     
    Am nächsten Tag bekam die Gruppe dank Mollys Mithilfe und ihrem Einsatz beste Ware für faire Preise. Preise wie sie nur Einheimische und Freunde gemacht wurden. Molly hatte für jeden ein Lächeln übrig.
    Noch nie war Mikhael so jemandem Offenen und Fröhlichen begegnet. Er fühlte sich sehr zu ihr hingezogen, suchte ihre Nähe und berührte sie mal hier und da ganz zufällig. Molly schreckte vor seinen Berührungen nicht zurück und lud mit ihrer offenen Art zu mehr ein. Mikhael spürte die Anziehung und bedauerte es sehr, keine Zeit zu haben, ihr nachzugehen und sie zu vertiefen. Eine süße Trauer um eine Möglichkeit, die ihm nicht vergönnt war, ergriff sein Herz.
    Auch Airas kleines Herz neigte sich im Laufe des Tages mehr und mehr Mollys zu. Durch ihre unerfahrenen Augen sah Molly in Aira nur ein junges, schüchternes Mädchen. Sie streichelte ihr über den Kopf, zog aus Spaß an ihrem Zopf, lachte sie an und schenkte ihr Süßigkeiten, die jedes Kinderherz höherschlagen lassen würden.
    Nur Serena gegenüber verhielt sich Molly zurückhaltend. Sie sprach nie direkt mit ihr, zuckte bei zufälligen Berührungen zusammen und beobachtete sie immer aus dem Augenwinkel. Molly wollte sich in Serenas Augen verlieren, aber sie machte Molly auch nervös. Molly war noch nie einer so ernsten und schweigsamen Frau begegnet, die sich von nichts beeindrucken ließ. An den schönsten Stoffen, die das Auge und das Herz jeder anderen Frau einfangen hätten, ging Serena ohne Regung vorbei. Von den tollsten Leckereien nahm sie keine Notiz und Mollys Geschäker mit ihrem Begleiter ließ

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