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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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konnte. Er lächelte sie bezaubernd an und sagte sanft, während er ihr tief in die Augen blickte: „Unsere Zukunft liegt in deinen Händen.“
    Wo jedem anderen weiblichen Wesen das Blut die Wangen rosig gefärbt hätte, sah Molly ihn unbeeindruckt an: „ Verlasst morgen früh Richtung Osten die Stadt! Schlagt weiter hinten einen Hacken und wir treffen uns kurz um Mitternacht etwa zwei Kilometer auf der Straße, die nordöstlich von der Stadt wegführt.“ Sie schien das Ganze schon eine Weile geplant zu haben. Er fragte nicht weiter nach. Sie trennten sich und gingen ihrer Wege.
     
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    Es war noch früh am Abend doch die drei Reisenden wollte die letzte Nacht in den bequemen Betten voll auskosten und gingen auf ihr Zimmer.
    Während Mikhael sich die Stiefel und die Tunika auszog, ertappte er sich bei dem Wunsch, dass Molly sich ins Zimmer schleichen würde, während Serena und Aira draußen Spazieren gingen oder etwas ähnliches. Er musste über sich lächeln. Es war schon zu lange her und ein ganzer Tag neben so einer koketten Schönheit hatte sein Blut in Wallung gebracht. Bei Serena wollte er sein Glück nicht versuchen. Sie mussten noch eine Weile zusammen auskommen. Mikhael fand sie attraktiv. Ihr fehlte jedoch die Leichtigkeit, die er sonst bei Frauen schätze, mit denen er sich einließ. Molly dagegen hatte genügend davon. Eine Frau für eins, zwei Nächte, um sich das Bett zu wärmen , und danach kein Geheule. So wie er es mochte.
    Seine Gedanken kehrten wieder zu Serena zurück. Sie würde mit Sicherheit nicht weinen. Er erinnerte sich noch zu gut an die Nacht im Wald. Das war ihm noch nie zuvor bei einer Frau passiert. Mikhael war an leichte Mädchen gewöhnt, die sich über seine Aufmerksamkeit freuten und nach jeder seiner Berührungen haschten. Dass er Gewalt anwenden musste ... Ihm lief ein Schauder über den Rücken und es ekelte ihm vor sich selbst.
    Mikhael hatte bei Armirus jahrelang mitangesehen und mitangehört, wie dieser sich nahm, was man ihm freiwillig nicht geben wollte. Außerdem hegte Mikhael tief in seinem Inneren seit Langem die Vermutung, dass seine Mutter von seinem leiblichen Vater mit Gewalt genommen worden war. Warum sonst würde man sein eigenes Kind so abgrundtief verabscheuen, dass man es wie ein Stück Vieh an den Meistbietenden verhökerte? Es war nur verständlich, dass eine Frau die Frucht eines solchen Aktes nicht lieben konnte. Wie weit er von der Wahrheit entfernt war, würde er wohl nie erfahren.
    So behielt Mikhael trotz des warmen Frauenkörpers so dicht neben ihm, seine Hände bei sich und schlief nicht ganz so glücklich ein.
     
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    Morgens verließen sie, wie verabredet, die Stadt Richtung Osten und umkreisten sie in einem guten Abstand, nur um dann nicht weit ab von der Straße nordöstlich von Morl ihr Lager aufzuschlagen und auf ihre Pferde zu warten. Serena und Aira erzählte Mikhael nur, dass Molly ihre Pferde hierher bringen würde. Wie erwartet, gab es keine Warums oder Wiesos, stoisch nahmen sie seine Worte einfach hin. Sehr praktisch. Mikhael wollte die beiden nicht mit seinem Plan belasten.
    Er hatte nicht wirklich vor Molly mitzunehmen und das zu ihrem eigenen Besten. Mikhael kannte diesen Typ Mädchen. Neugierig auf die große weite Welt, aber blind für die Realität und für ihr eigenes Glück in einem behüteten Zuhause leben zu dürfen. Er hatte schon oft jungen Dingern das Blaue vom Himmel versprochen und sie, um ihr Geld erleichtert, zurückgelassen. Laura war nicht die Erste und nicht die Letzte gewesen. Was machte da ein gebrochenes Herz mehr oder weniger?
    Sie saßen um ein kleines Feuer herum und warteten auf Mollys Ankunft. Dann hörten sie Hufgetrappel, das sich ihnen schnell näherte. Molly saß auf einem hellen Schimmel und hinter ihr trabten ein Fuchs und ein Rappe, alles kräftige Pferde mit Geschirr und Besattelung. Wie hatte sie nur diese Tiere für das wenige Geld besorgen können, das Mikhael ihr gegeben hatte? Die Halfter der unberittenen Tiere waren an dem Sattel des jeweils vorreitenden Pferdes befestigt. Molly trug anstelle ihrer Barmädchenuniform eine dunkelgrüne Tunika.
    Worüber Mikhael etwas enttäuscht war, wie er erstaunt feststellen musste. Seit wann hatte er solche Neigungen? Eigentlich war es ihm egal, was Frauen trugen. Ihn interessierte nur das darunter. Dennoch wanderten seine Augen. Das Grün der Tunika passte farblich zu dem Grün ihrer Augen und ließ das Rot ihres Haares noch kräftiger

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