Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
sie völlig kalt .
Nur einmal, als sie zufällig beim Waffenschmied vorbeikamen, glaubte Molly so etwas wie Interesse bei Serena aufflackern zu sehen. Ansonsten schien sie sich die Zeit damit zu vertreiben Menschen zu beobachten. Man könnte es fast studieren nennen. Als wäre sie nicht Teil der Menge, sondern nur ein außenstehender Beobachter. Verhandlungen und Einkäufe überließ sie ihrem Begleiter Mikhael und Molly. Mehr als einmal zog die Bandage um Serenas rechten Arm Mollys Blick an und sie fragte sich, was wohl passiert sei.
Molly verbrachte den ganzen Tag mit den Dreien. Sie hatte frei genommen und Klarus gesagt, dass die Solies sie gebeten hatten ihnen beim Einkaufen zu helfen. Da tagsüber meist weniger Betrieb im Wirtshaus herrschte, hatte Klarus Molly gehen lassen. Sie spekulierte darauf, dass wenn sie sich so offensichtlichen verhielt, Klarus nicht auf den Gedanken kommen würde, dass sie etwas plante.
Am Ende des Tages hatten sie genug Proviant für zwei Wochen und ihre Ausrüstung war aufgepäppelt. Nun fehlten nur noch die Pferde. Mikhael nahm Serena beiseite und fragte wie viel Geld sie noch habe. Ein Großteil seiner Münzen war trotz der guten Preise für die heutigen Besorgungen draufgegangen und sie konnten nicht alles nur für Pferde ausgeben. Serena überreichte ihm wortlos das Säcklein mit Geldmünzen, das sie von Zorghk bekommen hatte. Wenig war es nicht, aber es würde nur für ein gutes Pferd reichen, oder zwei alte Klepper, mit denen ihnen nicht geholfen wäre.
Ideal wären zwei gute Reittiere und ein älteres für das Gepäck. Nachts heimlich zwei, drei Pferde zu stehlen, wäre kein Problem. Wenn sie die Nacht durchritten, könnten sie über alle Berge sein, wenn man bei Tagesanbruch den Diebstahl bemerkte. Hier und da ein paar Gerüchte, um die Verfolger auf die falsche Fährte zu locken und man würde sie nie finden. Doch Mikhael musste die Grenze so diskret wie möglich erreichen. Jede Auffälligkeit würde Armirus berichtet werden. Vor allem so nahe an seinem Revier. Er durfte keine Spuren hinterlassen, vor allem nicht so auffällige.
Mikhael überlegte hin und her und beschloss, zu sehen, was sie für ihr Geld bekommen konnten. Wenn sie sich weit genug von Armirus Gebiet entfernt hatten, konnte er sein erlerntes Handwerk immer noch benutzen, um die Klepper gewinnbringend zu verticken. Mikhael holte ein Handvoll Münzen raus, nahm Molly beiseite und spielte zum ersten Mal seit langer Zeit mit offenen Karten.
Molly sah Mikhael und den Geldbeutel nachdenklich an. Man konnte es förmlich in ihrem kleinen hübschen Köpfen rattern hören .
„ Überlasst mir das Geld! Allein werde ich einen besseren Deal herausschlagen können, als mit Fremden im Schlepptau.“
„Warum bist du so nett zu uns? Wir kennen uns keinen Tag und bei dem wenigen Geld ist nicht einmal eine Provision für dich drin“, fragte Mikhael argwöhnisch. War er dabei in eine Falle zu laufen ?
„Ich bin nicht so selbstlos wie du denkst“, antwortete Molly.
„Ach nein?“, fragte Mikhael neugierig, „was springt für dich dabei raus? Mit der Summe würdest du nicht allzu weit kommen.“
„Ich will euer Geld nicht. Ich erwarte keine Gegenleistung oder Bezahlung von euch. Nur einen kleinen Gefallen“, sagte sie und es blitze in ihren Augen auf.
Oha , dachte sich Mikhael, was das für ein Gefallen wohl war?
„Ich will, dass ihr mich mitnehmt. Mir ist egal wohin es geht, nur weg von hier. Ich will mich auch nicht für immer anschließen, nur weit genug weg von Morl. Aus der Reichweite meines Vaters und seiner Leute. Dann trennen sich unsere Wege und ihr seht mich nicht wieder.“ Molly schaute Mikhael ernst in die Augen und machte deutlich, dass sie sich von ihrem „Gefallen“ nicht abbringen lassen würde.
„Mit dem Geld würdet ihr ohne mich nicht einmal ein gutes Pferd bekommen. Ich kann euch zwei besorgen und komme mit meinem Eigenen, das stark genug ist mich und euer Gepäck zu tragen. Ihr könnt nur gewinnen“, fügte sie drängend hinzu.
Das war schon fast zu einfach, dachte sich Mikhael. Dieses Szenario hatte er schon so oft durchgespielt und war immer als Sieger hervorgegangen. Seine Gedanken schweiften automatisch zu dem Dorf, in dem er Serena kennengelernt hatte und zu deren Freundin. Wie hieß es noch mal? Kraut? Kret? Kreme? Er drückte Molly die zwei Beutel in die Hand, umfasste sie mit seinen und führte sie an seine Brust, sodass Molly seinen Herzschlag durch die Tunika spüren
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