Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
unterbrach sich, als ihr wieder bewusst wurde, wo sie sich befand. Mit hochrotem Kopf bat sie stammelnd um Entschuldigung. Ein freundliches, aber sehr trauriges Lächeln umspielte die Lippen des Königs.
„Wie wahr meine Dame. Ich wünschte, mehr würden diese Sache mit einem solch klaren Blick sehen, wie Ihr.“ Sein Blick wanderte zu Aira: „Dies alles geschah vor 17 Jahren. Wie alt seid ihr Lady Aira?“
„... ich weiß es nicht ...“, flüsterte Aira.
„Wie auch immer Ihr in den Besitz dieses Amuletts gekommen seid, es muss in der Nacht passiert sein, als die Delegation überfallen wurde. Es ging damals ein Gerücht um, dass die Abgesandte der Airen ein Kind unterm Herzen getragen haben soll. Doch da sich niemand vorstellen konnte, dass man eine werdende Mutter einer solchen Gefahr aussetzen würde, verklang es schon bald. Nun die heutigen Ereignisse legen nahe, dass Ihr entweder bei dem Überfall anwesend wart, oder in jener Nacht geboren wurdet.
Das Amulett kann nicht gewaltsam entrissen werden, es muss in Freundschaft und mit reinem Herzen übergeben werden. Das ist Teil des Zaubers, der an ihm gewirkt wurde.“
Erschreckt und unter Tränen flüsterte Molly entsetzt: „Dann wurde vielleicht Airas Mutter wegen dem Amulett ermordet, das sie immer um den Hals trägt?“ Airas Augen wurden groß und füllten sich mit Tränen. Sie hatte eine Mutter gehabt, die sie vielleicht sogar geliebt, gewollt und beschützt hat. Wütend wollte sie sich das Amulett vom Hals reisen. Doch es ließ sich nicht abnehmen, egal wie sehr sie daran zerrte.
König Awamir erhob sich, ging auf Aira zu und kniete sich erneut neben sie.
„Das Amulett lässt sich nur mit einem reinen und von Freundschaft erfüllten Herz abnehmen ... Verzeiht mir, durch den Versuch zwei Rassen zu vereinigen, habe ich nur noch mehr Schmerz und Leid erschaffen. Ich weiß nicht, was Euch zugestoßen ist, aber es liegt in meiner Verantwortung. Ich werde alles tun, worum Ihr mich bittet.“
Airas kurze plumpen Finger krallten sich in den Stoff ihres Gewandes und Tränen, die ihre Wangen herunterrollten, fielen leise auf ihre kleinen aber groben Handrücken. Kurz wurde sie von Trauer und Wut geschüttelt. Dann streckte sie Ihren kleinen Rücken durch, hob den Kopf und blickte dem Senjyoukönig auf gleicher Höhe in die Augen.
Mit leiser, aber ruhigen Stimme sagte Aira: „Ich klage Euch nicht an. Ihr handeltet in guter Absicht. Es war nicht Eure Hand, die meine Mutter ermordete. Ich werde diejenigen finden, an deren Händen ihr Blut klebt.“ Das Amulett hüllte sie in ein sanftest Leuchten. Airas Stimme vibrierte tief und schien nicht ihre zu sein. Obwohl sie normalerweise bei den einfachsten Worten über ihre eigene Zunge stolperte, sprach sie jetzt ohne jede Mühe und mit kraftvoller Stimme.
Traurig blickte sie der Senjyoukönig an: „Gesprochen wie eine wahre Airen. Aber vergesst nicht, aus Rache kann nur Blut entstehen und Gewalt erzeugt nur Gegengewalt. Ich musste sehr viele Jahre durchleben, um diese einfache Tatsache zu erkennen.“ Er erhob sich wieder, drehte den Anwesenden den Rücken zu und schaute aus dem Fenster auf sein Waldreich. So wunderschön. Allein die Architektur, die gekonnt an die natürlichen Gegebenheiten angepasst mit den Bäumen eins wurde, konnte mit ihrer Schönheit zu Tränen rühren. Wie konnte ein Volk, dass so etwas wunderschönes erschuf, nur so engstirnig und verbohrt sein? Awamir schüttelte leicht den Kopf.
Immer noch aus dem Fenster schauend fuhr er fort: „Ich habe Euch das alles erzählt, damit Ihr Euch der Wichtigkeit und vor allem der Last, die Ihr mit Euch tragt, bewusst werdet. Ich habe eine Bitte. Es ist nicht der Befehl eines Königs, es ist nur die Bitte eines alten närrischen Träumers.
Ich bitte Euch, das Amulett in meinem Namen zu Eurem Volk zu bringen und einen letzten Versuch zu unternehmen den Delegationsaustausch wieder aufzunehmen. Eine kleine Gruppe meiner vertrauenswürdigsten und stärksten Krieger wird euch begleiten. Ich möchte Euch alle darum bitten. Was eine Gruppe von Intellektuellen mit einem Jahr Planung nicht geschafft hat, könnte einer kleinen Gruppe vom Zufall zusammengewürfelt vielleicht gelingen.“
Molly, deren Herz für alle Träumer der Welt schlug, sprang mit glühenden Augen auf und rief laut: „Wir schaffen das , Eure Hoheit! Vertrauen Sie uns!“ Der König drehte sich um und lächelte als auch Aira sich erhob, gefolgt von Serena und Mikhael.
„Vielen Dank. Ich
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