Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
würde Euch gerne mein Reich zeigen und mit Euch dinieren. Aber ich fürchte es ist das Beste, wenn Eure Anwesenheit hier geheim bleibt. Je weniger Bescheid wissen, desto besser. Keiner rechnete mit einem Wiederauftauchen des Amulettes. Ich werde einen Freibrief verfassen, der Eurer Gruppe freies Geleit sichert und euch einen Brief an den Herrscher der Airen mitgeben, mit der Bitte die Verhandlungen wieder aufzunehmen.“
Er drehte sich wieder zum Fenster. „Es ist spät und Ihr seid sicher müde und hungrig. Ich werde veranlassen, dass der Tisch in Lady Airas Zimmer für zwei Uhr gedeckt wird. Mein Sohn wird Euch an meiner Stelle Gesellschaft leisten. Es gibt bestimmt viel zu besprechen . Und Ihr sollten für die Reise, die vor Euch liegt so viel Kraft wie möglich tanken. Um Eure Verwundeten wird man sich kümmern.
Ich schlage einen Aufbruch in zwei Tagen vor. Bis dahin müsste ich alle nötigen Vorbereitungen getroffen haben und eure Wunden mit etwas Hilfe verheilt sein.“ Nach einer leichten Verbeugung gab er noch einige Befehle in Senjyou. Prinz Malhim geleitete dann die Vier in Airas Zimmer und verabschiedete sich mit den Worten, er werde veranlassen, dass das Essen in diesem Zimmer in zwei Stunden gereicht werde und ging. Mollys und Airas Magen knurrten zustimmend. Sie hatten weder gefrühstückt noch zu mittaggegessen.
Jeder suchte sich einen eigenen Platz in dem großen Raum, der auch als Saal bezeichnet werden konnte. Größer als Mikhaels Zimmer, hatte es neben einem riesigen Bett, ein großes Sofa, einen durch einen Stellschirm abgetrennten Essbereich mit langem Tisch und ein separates Badezimmer. Das Zimmer hatte an zwei Seiten Fenster. Direkt neben dem Bett, das mittig an der linken Wand stand. An der Frontseite war ebenfalls eine längere Fensterpartie eingearbeitet, neben der das Sofa mit kleinem Beitisch, Sesseln und Stühlen stand. Die Möbel war en aus Holz. Nur das Sofa und die Stühle waren mit einem türkisen Stoff bezogen.
Serena stellte sich ans Fenster und schaute hinaus auf die Stadt im Wald. Sie studierte die Struktur der Bäume und in sie eingelassenen Häuser. Manche der Häuser schienen selbst aus künstlerisch verdreht gewachsenen Bäumen zu bestehen. Der Herbst tat auch hier sein Werk. Die Stadt erstrahle in einem Spiel von weißen Stämmen und Ästen, die kaum von den Wänden der Gebäude zu unterscheiden waren, und der Farbenpracht des Laubes in Lila, Gold, Rot, Blau. Die Blätter der Bäume hier nahmen Farben an, die das Laub des Dunkelwaldes nicht kannte. Ob die Bäume im Winter kahl wurden und Äste sich, schwer beladen mit Schnee, nach unten bogen?
Molly setzte sich neben Aira auf die Couch, legte einen Arm um sie, zog sie an sich und streichelte ihr wortlos über den Kopf.
Mikhael streifte wie ein Tiger im Käfig durch den Raum. Er war es auch, der die Stille als erstes durchbrach: „Dieser Fisch stinkt bis zum Himmel! Erst überfallen sie uns, sperren uns ins Gefängnis. Behandeln uns dann plötzlich wie Adlige und betrauen uns dann mit einer ach so wichtigen Mission? Und alles wegen eines Amuletts, das sich nicht abnehmen lässt? Glaubt jemand diesen Scheiß?
Ein verzaubertes Amulett, von dem das Bündnis zwischen Senjyou und Airen abhängen soll? Verrat und Mord wegen eines dämlichen Amuletts?“ Er war wütend und wusste nicht, gegen wen er seine Wut richten sollte. Mikhael ging schweren Schrittes auf Aira zu, griff nach dem Amulett. Es lag warm in seiner Handfläche. Er konzentrierte sich darauf seine Finger zu beugen, das Amulett in einer Faust einzufangen und abzureißen. Er wollte es. Er wollte allen beweisen, dass man es abnehmen konnte. Seine Hand zitterte. Das Amulett brannte sich in seine Handfläche, doch seine Finger schlossen sich einfach nicht.
Frustriert ließ er wieder los und streifte weiter im Raum umher. Er beachtete die verbannte Haut seiner Hand nicht. Warum zum Teufel tat sein Körper fast nicht mehr weh? Was für Drogen hatten diese vermaledeiten Lulatsche ins Badewasser getan? Er müsste vor Schmerzen nicht einmal ruhig liegen können. Stattdessen tigerte er mit einem mittel bis schweren Muskelkater durch das Zimmer. Die schmerzende Hand erinnerte ihn daran, dass es kein Traum war.
Er war in einem verdammten Senjyou Schloss, hatte im selben Raum mit einem König gesessen und eine geheime Mission aufgebrummt bekommen. Wo war seine hart erkämpfte Freiheit? Wieso fühlte er die Last der Verantwortung auf seinen Schultern? Er hatte immer nur
Weitere Kostenlose Bücher