Zerfleischt - Der ultimative Thriller
Zwischengassen und den Kellertreppenaufgängen, die auf den Gehsteig hinaufführten, haben wollte. Zu viele Orte, an denen man aus dem Hinterhalt angreifen konnte. Und obwohl er niemals zuvor eine 9-Millimeter-Automatik benutzt hatte, wusste er, was es über die Waffe zu wissen gab – nämlich, dass ihr Magazin genug Schuss enthielt, um Amok zu laufen.
Okay.
»Du wirst das Mädchen nicht finden. Sei vernünftig! Du wirst uns beide umbringen.«
Louis ignorierte Doris. Er lief die Straße weiter hinab. Er war sich sehr wohl bewusst, wie lang sein Schatten gewachsen war. Die Dunkelheit brach schnell herein und er konnte sich ziemlich gut vorstellen, dass sie wollten, dass sie hereinbrach – so rückgebildet, wie sie jetzt waren, würden sie sich in ihr wahrscheinlich besser zurechtfinden als er. Er konnte den Dodge sehen, der oben an der Straße bei der Polizeistation parkte, und die schemenhaften Leichen, die um ihn herum verstreut lagen. Die Fahrer- und Beifahrertür standen weit offen. Die Fenster waren zertrümmert. Er betete, dass er sich noch fahren ließ.
Er fragte sich, ob Michelle da draußen war. Vielleicht hatte sie Macy mitgenommen.
Oh, nicht sie, nicht Michelle, nicht meine Frau.
Louis ging sehr langsam 15 oder 20 Meter weiter, dann hielt er an.
Doris lief beinahe in ihn hinein.
Er glaubte, wieder dieses kindische Kichern zu hören. Er bekam schon wieder Gänsehaut. War es nicht erstaunlich, dass eines der süßesten Geräusche in der Welt, das fröhliche Lachen eines Kindes, auch eines der widerlichsten und obszönsten war? Besonders in einer Geisterstadt.
Er atmete ein und aus, machte sich bereit, wofür auch immer, weil es losging. Es baute sich um ihn herum auf und er spürte das. Wie ein verängstigtes Tier konnte er die wartenden Zähne da draußen spüren, die Klauen und den Hunger. Er war angespannt wie eine Sprungfeder, die zum Explodieren bereit war. Schweiß lief ihm übers Gesicht und er erinnerte sich daran, wie er mit Macy die Main Street entlanggefahren war, wie ausgestorben die Stadt wirkte, wie er eben noch vermutet hatte, dass vielleicht alle tot waren. Aber das alles war natürlich ein Trick gewesen. Macy und er waren von dem Moment an beobachtet worden, als sie in die Straße einbogen. Diese Leute waren also organisiert. Sie hatten eine Falle aufgestellt und gewartet, dass er hineinlief. Und Junge, hatte er denn nicht ihre größten Erwartungen übertroffen, oder? Weil er Macy allein im Auto zurückließ, auch wenn er unbewusst gefühlt hatte, dass es ein Fehler war.
Opfer.
Er hatte sie geopfert.
»Nein«, flüsterte er.
»Was ist?«, fragte Doris.
»Nichts.«
Er überquerte die Straße und trat auf den Gehsteig. Sie konnten sie überall festhalten. Eigentlich auch Häuserblocks entfernt. Es war hoffnungslos, aber er durfte nicht nachgeben, durfte nicht zerbröckeln. Er ging hinüber zu Indiana Video . Er zwängte sich durch die Glastüren. Drinnen war es ruhig. An der Theke brannte ein Licht, ein anderes hinten im Laden. Genug, um etwas zu erkennen.
»Macy?«, fragte er laut.
Es ertönte ein Stöhnen.
Während sein Herzschlag vor Hoffnung schneller wurde, stürmte er zu der Abteilung mit Kinderfilmen. Ein junges Mädchen, vielleicht acht oder zehn, hockte am Boden, war völlig nackt. Es umklammerte sich mit seinen Armen und schwankte vor und zurück.
Es war ein Rotschopf.
Ganz und gar nicht Macy.
»Süße?«, fragte Louis und hatte noch immer Angst. »Bist du okay?«
Das Mädchen schaute zu ihm auf. Sein Gesicht war vor lauter Dreck dunkel, seine Haare fettig und mit trockenem Laub bestäubt. Es hatte überall Blutergüsse und Prellungen. Louis streckte der Kleinen eine Hand entgegen und hatte Angst, dass sie zubiss, aber die Menschlichkeit in ihm verlangte, dass er es versuchte.
Doris richtete weiterhin die Schrotflinte auf das Kind. »Herrgott Louis … bist du genauso blind wie blöd? Schau es dir an! Das ist kein Mädchen. Es ist eine von ihnen. Kannst du das nicht sehen?«
Aber das konnte ihn nicht überzeugen. Das Mädchen schluchzte, zitterte. Eine von ihnen würde das nicht tun … oder?
Kurz darauf nahm das Mädchen seine Hand und stand auf, während es in Tränen ausbrach. Es drückte sich schaudernd an ihn. Es roch übel. Nach Blut und Verwesung und Dreck. Die Haut der Kleinen war heiß und feucht. Louis spürte ihr Herz klopfen.
»Sie haben mich durch die Straßen gezerrt«, sagte das Mädchen. »Sie … sie … sie …«
Aber es konnte nicht
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