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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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im Waschbecken, mit Felsklötzen, die Ihnen aufs Haus fliegen, oder mit Krebserkrankungen Ihrer Kinder, weil die Luftverschmutzung über jedes erträgliche Maß hinausgeht. Was also kümmert Sie all das Unheil? Wir nennen uns die Vereinigten Staaten von Amerika, aber in Wahrheit sind wir alles andere als einig. Die Appalachen versorgen alle übrigen Bundesstaaten mit Kohle. Und was kümmert es das restliche Land, wenn irgendwann die Kohle verbraucht ist und es in West Virginia wie auf dem Pluto aussieht? Dort geht das Leben weiter. Das ist doch die Realität.«
    »Und wie hat Ihr Vater darüber gedacht? Ich habe den Eindruck gewonnen, er ist auch so jemand gewesen, den man zum Salz der Erde zählt.«
    »Er hat einen beträchtlichen Abschnitt seines Lebens mit der Suche nach Kohle verbracht. Irgendwann hat er aufgehört, sich Gedanken über die Folgen für den Planeten zu machen. Falls er sich überhaupt je damit beschäftigt hat.«
    »Und Randy?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Er hat doch auch nach Kohle gesucht. Und er soll auf dem Gebiet sehr gut gewesen sein. Aber er ist anscheinend zum Aussteiger geworden.« Puller zögerte. »War er der Urheber der früheren Morddrohungen gegen Roger Trent?«
    Cole legte den ersten Gang ein. »Ich möchte Ihnen noch etwas zeigen.«
     

 
    41
    Nach einer Fahrt von nochmals acht Kilometern lenkte Cole den Kleintransporter an den Straßenrand. Sie stieg aus, griff hinter den Fahrersitz und brachte zwei Schutzhelme zum Vorschein. Einen reichte sie Puller.
    »Wohin gehen wir, dass wir so etwas brauchen?«, fragte er.
    »Wir besuchen meine Eltern.«
    Puller setzte den Schutzhelm auf und folgte ihr. Inzwischen nahm Cole eine leuchtstarke Stablampe aus dem Laderaum des Autos und schaltete sie ein. Durch den Wald strebten sie einen Kiesweg entlang, der sich bald in einen Lehmpfad verwandelte. »Normalerweise muss man eine Erlaubnis haben, um sich dort aufzuhalten, wohin wir unterwegs sind, einen Passierschein. Und man darf nur in Begleitung dorthin. Aber scheiß der Hund drauf. Schließlich betrifft es meine Mutter und meinen Vater.«
    Nachdem sie den Waldweg verlassen hatten, überquerten sie freies Feld, bis sie erneut vor einem Maschendrahtzaun standen. Puller wollte schon darüberklettern, als Cole auf einen hohen Schlitz im Drahtgeflecht des Zauns wies.
    »Haben Sie die Lücke geschnitten?«, fragte Puller.
    »Habe ich«, bestätigte Cole. Beide schlüpften durch den Zaun und gingen weiter. Als sie zu den Ausläufern eines Friedhofs gelangten, schritt Cole langsamer aus.
    »Offenbar besuchen wir das Grab Ihrer Eltern?«, vergewisserte sich Puller.
    Cole nickte.
    »Warum sind die Grabanlagen so schwer zu erreichen?«
    »Trent hat alles Gemeindeland mitsamt Friedhof gekauft. Von Gesetzes wegen müsste man jetzt einen Termin vereinbaren, um die letzten Ruhestätten verstorbener Verwandter aufsuchen zu dürfen. Aber um ehrlich zu sein, Puller, diese Zumutung geht mir gegen den Strich, obwohl ich vereidigte Gesetzeshüterin bin.«
    »Das kann ich verstehen. Wäre bei mir genauso.«
    Cole führte Puller zwischen Gräbern hindurch, bis sie vor zwei Grabsteinen verharrte und das Lampenlicht auf die Namen richtete.
    »Mary und Samuel?«
    Cole nickte.
    »Sie sind nach Ihrem Vater benannt?«
    Cole lächelte bitter. »Sie dachten, ich würde ein Junge. Als ich als Mädchen zur Welt kam, nannten sie mich Samantha und riefen mich Sam. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass noch weitere Kinder folgen. Randy, der Jahre später geboren wurde, war eine kleine Überraschung.«
    Puller las die in den Marmor gehauenen Geburts- und Todesdaten. »Durch einen Felsbrocken? Zur falschen Zeit am falschen Ort. Einfach sinnlos.«
    Cole konnte nicht sofort wieder sprechen. Als es ihr gelang, klang ihre Stimme dunkler und rauer, als wäre ihre Kehle enger geworden. »Darf ich einen Augenblick allein sein?«
    »Natürlich.«
    Puller entfernte sich fünfzig Schritte weit und schaute sich ein paar andere Grabstätten an. Der Friedhof befand sich in äußerst trostlosem Zustand. Grabsteine lagen umgekippt da; stellenweise wucherten Unkraut und Gras, und über alles hatte sich Staub gebreitet. Ihm war jedoch aufgefallen, dass Mary und Samuel Coles Grabsteine aufrecht standen und nicht von Gras bedeckt waren; stattdessen hatte jemand frische Blumen niedergelegt. Er vermutete, dass Cole die Gräber pflegte.
    »He!«
    Als er Coles Ausruf hörte, wirbelte er herum. Nur Sekunden später war er an ihre Seite

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