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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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Bedienfelds. Wieder machte es >klack<, er spreizte die metallenen Finger, und mit einem schlürfenden Geräusch öffnete sich die Tür des Containers, die in eine Schleuse führte. Sogleich bildeten sich frostige Nebelschwaden, als die eisige Luft aus dem Innern des Containers auf die angenehm temperierte des Raums traf.
    Kit wollte Schäfer den Vortritt lassen, in der Hoffnung, dass sein breiter Körper den kalten Nebel aufwärmte, bevor er ihr ins Gesicht schlagen würde, aber er winkte sie in die Schleuse durch, um die Tür hinter ihr schließen zu können. Dann öffnete er Schleusentür Nummer zwei, blieb einen Augenblick stehen, um sich das Innere des Containers einzuprägen, und steuerte zielstrebig auf einen transparenten Schrank zu, der Fläschchen und Röhrchen enthielt.
    Trotz des Frosts, der ihren Atem gefrieren ließ, stach der penetrante Geruch von Ammoniak in Kits Nase; ob Schäfer ihn nicht wahrnahm, weil er mit der Inspektion der Medikamente beschäftigt oder weil der Geruch für seine menschliche Nase einfach zu schwach war, konnte sie nicht sagen.
    Irritiert blickte sie sich um. Da waren Reihen um Reihen von Schränken und Regalen, aber eine Quelle, von der der stechende Geruch ausging, war auf Anhieb nicht auszumachen. Vielleicht war einer der Kühlschränke defekt, oder ein Mittel war ausgelaufen… … und dann hörte Kit das Geräusch.
    Es war ein schwacher Ton, der von irgendwo zu ihrer Rechten kam und wie Sirup in die fast schon mystische Stille der Kühlkammer sickerte. Qualitativ unterschied er sich vom tieffrequenten Brummen der Kühlschränke und dem gelegentlichen Surren von Schäfers Servomotoren. Nein, es handelte sich um ein unregelmäßiges, hohes, organisches Geräusch, fast wie das Miauen eines kleinen Tiers. Kits Ohren richteten sich auf. »Hast du das gehört?
    «
    »WAS?« Schäfers Oberkörper rotierte in die Richtung der Beta, die gereizten Augen verengten sich. »ICH HÖRE
    NICHTS.«
    »Schhhhh. Leise.« Vorsichtig legte Kit einen gepanzerten Finger an ihre Lippen. »Hörst du es noch immer nicht?«
    Da war es wieder, ein schwaches Maunzen ganz in der Nähe, aber Schäfer sah sie so skeptisch an, dass sie fast schon mutmaßte, das Geräusch sei bloß eine Täuschung ihres überanstrengten Gehirns - dann aber nickte er.
    »Iiiii…«
    Und da war das Geräusch wieder, diesmal lauter, heiserer und sehr, sehr nahe.
    Vielleicht ist es eine Falle, schoss ihr durch den Kopf, aber den Gedanken verwarf sie gleich wieder. Ihre freie Hand schloss sich fest um den Griff ihres Diamond Knife, und so vorsichtig es ihr in der Panzerung möglich war, schlich sie zwischen die Regale. Auch Schäfer machte nun einige halbwegs leise Schritte auf sie zu, um dann mit angewinkeltem Waffenarm stehen zu bleiben und in den beengten Raum zu sichern. »Iiiii!«
    Näher… näher…
    Das Wimmern drang hinter einem Raumteiler irgendwo am Ende der Regalreihe hervor. Näher…
    Vorsichtig kroch Kit näher an die Trennwand heran; der Ammoniakgeruch wurde immer stärker, und hinter dem Raumteiler war eindeutig Bewegung. Stoff schleifte über den glatten Boden.
    Mit angehaltenem Atem und gezücktem Messer steckte Kit ihren Kopf durch den schmalen Spalt, der zwischen Regal und Raumteiler blieb…
    … und ein markerschütternd schriller Schrei ließ die feinen Härchen in ihren Ohren erzittern. Es war ein grelles, flackerndes Kreischen, dessen Frequenz sich steigerte, während es andauerte - und es dauerte an, bis Kit nach vorn sprang und die Hand mit dem Messer fest auf den Mund der sehr blassen und sehr schmalen Frau presste, die versucht hatte, sich vom Boden zu erheben. Schreckgeweitete, leuchtend grüne Augen starrten Kit an. »Hör damit auf«, bellte sie. »Ich will dir nichts tun!«
    Aber das Gekreische ging weiter, wenn auch durch Kits Handschuh gedämpft. Dünne, blasse Hände krallten sich in die Panzerung von Kits Unterarm, als sich die in schmutzige Wolldecken gehüllte Frau verzweifelt gegen ihren Griff wehrte.

    »Willst du denn, dass die Monster wiederkommen und uns alle töten? Hör doch auf«, flehte Kit und verstärkte den Druck auf die Kiefer der anderen. »Ich bin hier, um dir zu helfen!«
    Ob das stimmte oder nicht, sei einmal dahingestellt, aber es funktionierte. Das, oder die enorme Silhouette von Schäfer, der sich gerade hinter Kit aufbaute; jedenfalls verstummte die Frau, und sie hörte auch auf zu kämpfen. Ihr angsterfüllter Blick zuckte unruhig zwischen der Justifierin und dem

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