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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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weiß ist, haben Sie aber schon verstanden, dass sich meine Frage auf Ihre zukünftige Augenfarbe bezogen hat, Mr. Corrigan?«
    »Was stimmt denn nicht mit Weiß?«, wunderte sich der Justifier, Chou lachte freundlich.
    »Nur Zombies haben weiße Regenbogenhäute. Aber obwohl in Ihrem Fall einiges für >Zombie< spricht, schwöre ich Ihnen, dass wir auch das wieder hinbekommen werden.«
    »Da bin ich aber beruhigt«, entgegnete Corrigan automatisch, ohne zu wissen, worauf genau sich ihre Aussage bezog. Es fiel ihm schwer, überhaupt einen Gedanken zu fassen, denn die Dunkelheit schien mit einem Mal um ihn herum zu verschwimmen. »Welche … welche Farbe hat denn nun Ihr Kittel, Schwester Chou?« »Ein sehr helles Veilchenblau, Mr. Corrigan. Es ist beinahe schon grau, aber ganz bestimmt nicht weiß.« Die Stimme der Schwester wurde leiser und klang auch ein wenig bekümmert. »Sie waren schon so oft hier. Erinnern Sie sich denn gar nicht mehr an unsere Krankenstation?«
    Er erinnerte sich tatsächlich weder an die Krankenstation noch an Schwester Chou, und was er sich unter einem Veilchen vorzustellen hatte, wollte ihm auch nicht einfallen. Im Grunde hatte er nicht die geringste Ahnung, wo er sich überhaupt befand, während er durch die zähe, finstere Masse trieb, die ihn nach und nach einschloss. Aber weil die Schwester mit einem Mal so betrübt klang, hatte er das Gefühl, sie aufheitern zu müssen. »Heute gerade nicht, Schwester, aber es … es fällt mir bestimmt… bald wieder ein. Glauben Sie denn, das … das Blau Ihres Kittels wäre eine … gute Wahl für … für meine Regenbogenhäute ?«
    Er sah bildlich vor sich, wie die bildschöne chinesische Elfe die sorgfältig getrimmten Augenbrauen hochzog, bevor sie »Unbedingt« entgegnete. Dann schwappte die finstere Masse über ihm zusammen und spülte ihn weit, weit weg.
    25. März 3042 a. O. (Erdzeit) System: DEF-5B3-UI Planet DEF IV [United Industries] Utini Raumstation, Krankenquartiere
    Corrigan warf noch einen letzten Blick in den Spiegel über dem Waschbecken. Irgendetwas stimmte mit dem Kragen seines grauen Overalls nicht, also korrigierte er den Sitz mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand.
    Dann brachte er seine Rangabzeichen in Position und fuhr schließlich über die mikrokurzen Borsten auf seinem Kopf. Die Frisur war zwar nicht sonderlich elegant, aber zweckmäßig - und stand ihm immer noch besser als die spiegelnde, von zahlreichen Narben überzogene Glatze, mit der er nach der letzten einer Reihe von Operationen aufgewacht war. Einige der roten Linien waren auch durch die nachwachsenden Stoppeln gut zu sehen; sollte Corrigan jemals den Wunsch verspüren, das Haar akkurat zu scheiteln, würde das eine größere Herausforderung darstellen.
    Beinahe wehmütig blickte er zu dem Bett zurück, in dem er einen Großteil seiner Rekonvaleszenz zugebracht hatte.
    An dem metallenen Monster mit den tausend blinkenden Anzeigen selbst war nichts Besonderes gewesen, aber das medizinische Personal hatte sich als erstaunlich freundlich erwiesen. So viel Zuwendung hatte er nicht erfahren, seit er zurückdenken konnte, und das machte den Abschied umso schwerer.
    Zu allem Überfluss ging gerade Schwester Chou mit einem Servierwagen an der geöffneten Tür des Krankenzimmers vorbei. Die mandeläugige Elfe aus seiner Vorstellung hatte sich als stahlharte, aber elegante Dame entpuppt, die ihr frühzeitig ergrautes Haar mit Stolz trug. Zwar hätte er sie durchaus als hübsch bezeichnet, aber die Pin-up-Qualitäten der jungen Star-Violonistin Chu Jiang, deren Tracks zurzeit überall gespielt wurden, besaß Schwester Chou beim besten Willen nicht.
    Corrigan sah kurz auf den Wecker, der im Rand des mächtigen Betts eingelassen war. Die darauf angegebene Uhrzeit stimmte exakt mit der überein, die er gerade geschätzt hatte. In wenigen Minuten hatte er ein Stelldichein in Nomuras Büro, aber viel lieber wäre er der Schwester hinterhergeeilt, um sich bei ihr zu bedanken. Will ich mich zur Begrüßung von meinem lieben alten Freund Nomura zusammenbrüllen lassen? Corrigan hasste den roten Kopf, den der Manager immer dann bekam, wenn etwas schiefgegangen oder - Gott bewahre! - jemand nicht seiner Meinung war. Vermutlich würde der Kopf des Mannes einfach explodieren, wenn Corrigan zu spät zum Debriefing kam. Das wäre vielleicht sogar die beste Lösung für das komplette Team, Nomura eingeschlossen.
    Aus Gewohnheit blickte Corrigan auf sein Handgelenk, aber wo sich vor

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