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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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spärliche rötliche Haupthaar war platt an den Kopf gedrückt. Sie rümpfte die Schnauze.
    »Du hast bloß so getan, als seiest du noch in der Simulation?«
    »Ich wollte nicht stören«, gluckste Shiloh und befreite auch den Rest seines Körpers von den Abnehmern, die ihn in die virtuelle Dschungelwelt gebracht hatten. »Man erlebt schließlich nicht alle Tage, dass eine zerrupfte, übelriechende Chimäre wie du… « »Blöder Affe«, knurrte Kit.

    »… von einem echten, nicht kriminellen, nicht chemisch verseuchten Menschen angebaggert wird.«
    »Was ist mit Bart?«
    »Ich dachte, der zählt nicht?«
    »Stimmt.« Kit verschränkte die Finger und streckte sich, bis das Knacken ihrer Gelenke zu hören war. »Also, was hältst du von meinem neuen Opfer?« Shiloh zuckte mit den Achseln. »Gardeure. Die sind alle so.«
    »Wenn die alle so sind, hätte ich vielleicht dort anheuern sollen…«
    »Die suchen Soldaten, Kristina - keine Bettvorleger.« Der Orang-Utan-Beta zeigte zwei Reihen großer, gelblicher Zähne. »Herzchen, ich weiß ja, wie gern du Fuchs im Hühnerstall spielst und hilflose, hormongesteuerte männliche Kreaturen angräbst, und du weißt natürlich, dass ich andere Leute nur ungern ihrer Illusionen beraube - aber in diesem Fall bist du das Opfer.«
    Am späten Abend System: DEF-5B63-UI Planet DEF IV (United Industries) Utini Raumstation, El Zotz Rogue Bar Eine Rogue Bar befand sich auf so gut wie jeder Raumstation von United Industries, um der Besatzung das Gefühl zu vermitteln, nicht völlig abseits jeglicher menschlicher Zivilisation zu leben. Wie andere Bars der Kette war auch El Zotz in einheitlichem Rogue-Dekor gehalten, damit sich neue Crewmitglieder schnell zu Hause fühlten: beleuchtete transparente Tresen, mitternachtsblaue, mit Lichtpunkten übersäte Wände, ein dreidimensional auf die Tanzfläche projizierter Spiralnebel, die Monitore, auf denen man das aktuelle Starlook-Programm verfolgen konnte. Sogar die schlechte Luft war allen Rogue Bars gemein. Einzig die namensgebende Fledermaus, die von Gläsern und der Bekleidung der Angestellten grinste, unterschied El Zotz von anderen Etablissements der Kette.
    Kit, die den Trainingsanzug gegen ein leuchtend grünes Kleid mit holografisch schillernden Glasperlenborten eingetauscht hatte, wartete jetzt schon seit über einer halben Stunde vergeblich am Tresen. Corporal Chick war nicht aufgetaucht.
    Sie zupfte an der glitzernden Kunstblüte, die ihre Haare aus dem Gesicht hielt, und winkte der Barfrau. »Noch eine, okay?”
    »Lavalampe? Das macht einen halben C.”
    Die müde wirkende Frau mit den kurzen grauen Haaren reichte Kit ein neues Glas, während diese ihre Chips zählte und schließlich einen davon über den Tresen schob.
    Kit roch an ihrem Drink und lächelte schwach; auch beim zweiten Glas war sein Duft genau so verführerisch wie der süßlich-frische Geschmack. Sie liebte Süßes.
    Dass sie nicht allein hier saß und trank, obwohl der Gardeur sie versetzt hatte, bewertete sie ebenfalls als positiv.
    Vielleicht wäre es angemessen gewesen, sich im eigenen Quartier zu verbarrikadieren und sich zu ärgern … aber alle Konjunktive der Galaxis konnten nicht verhindern, dass sie sich vorgenommen hatte, sich zu amüsieren. Die Person auf dem Barhocker nebenan schnaufte schwer. »Alles in Ordnung?«
    »Immer«, knurrte Poison Yardley, die konzentriert auf die roten und gelben Schlieren ihres eigenen Getränks starrte.
    »Dann ist ja alles gut.« Kit tauchte die Zunge in ihr Glas. Köstlich. »Ich verstehe jetzt, weswegen diese Lavalampen so beliebt sind. Vor allem beim Wirt. Es ist schwierig, viele Getränke zu verkaufen, wenn einen schon gleich das erste
    Glas aus den Stiefeln haut, und die hier…« Wieder nippte sie an ihrem Getränk. »Machen Lust auf mehr.« »Du hast Spaß«, stellte die Soldatin fest, ohne von ihrem Glas aufzusehen. In ihrer Stimme lag ein Hauch Säure. »Schön für dich.«
    »Ich finde es hier tatsächlich schön, Poison. Aber vielleicht fange ich eines Tages ja auch an, mich so zu fühlen wie du.”
    »Dich so zu fühlen wie ich?« Poisons blonder Kopf schnellte hoch, dass der Pferdeschwanz wippte. Ihre bleichen Augen verengten sich. »Wie meinst du das?« Kit zuckte die Achseln.
    »Hätte ich das nicht schon so oft mitgemacht, wäre ich vermutlich auch angepisst, dass Sibanyoni mich aus meiner Einheit herausgerissen und in ein Justifiers-Team gestopft hätte. Ich habe gelernt, mich mit häufigen Teamwechseln

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