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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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zu arrangieren, aber du bist Gardeur und vermutlich sehr stolz auf deine Einheit. Ich weiß es zwar nicht, weil ich es nie am eigenen Leib erfahren habe, aber ich glaube, ich würde die Traditionen, die Uniformen und vielleicht sogar die Leute auch vermissen. Aber hey…«
    Gönnerhaft klopfte Kit der blonden Soldatin auf die Schulter. »… die Versetzung ist schließlich nur temporär, Sergeant. Also trink einfach und versuch, den Abend zu genießen.«
    Der Alarm in Poisons Augen verschwand so schnell, wie er gekommen war, um durch finstere Lethargie ersetzt zu werden - die Begleiterscheinung eines milden Rauschzustands.
    »Schon dabei«, sagte sie mürrisch und nahm einen tiefen Schluck von der Lavalampe. »Justifiers! Pah. Wir sind Gardeure. Gar-deu-re.« Sie tippte im Takt der Silben auf den Bauch der Fledermaus, die ihr Glas zierte. »Das ist so peinlich. So peinlich. Ich meine, ihr seid - ihr seid…«
    »Sprich’s nur aus.« Kit war es gewohnt, dass sich Kollegen bei ihr ausheulten. »Ihr seid Chimären.« »Was?

    Tatsächlich?«
    »Verarsch mich nicht, Lacroze. Ich bin schlecht drauf, und wenn ich schlecht drauf bin, hasse ich Chims. Und Justifiers. Ich hasse halblegale Missionen. Ich hasse diese Station. Ich hasse den alten Sack, ich meine den Major.
    Und ich hasse diesen Typen, der glaubt, mir jetzt Befehle erteilen zu können. Der ist nicht mal Gardeur. Der hat bestimmt nicht einmal eine Grundausbildung!«
    »Ich fand ihn ganz nett«, grinste Kit, die den neuen Teamchef vor rund zwei Stunden kennengelernt hatte.
    »Langweilig, aber nett. Und diese Augen…«
    Chief Warrant Officer Corrigan schien ein ziemlich ruhiger und ausgeglichener Mensch zu sein … ein erfrischender Kontrast zu Lieutenant Spinova, seiner furiosen Vorgängerin. Die blauhaarige Mini-Tussi, die die R&D-Justifiers jetzt an Nomuras Stelle befehligte, hatte fast alle Teams auseinandergenommen und Spinova zu einem gänzlich anderen Haufen rotiert; sie nannte es »strategische Notwendigkeit« - Kit nannte es »kleinliche Rache am Vorgänger«. Aber da die Beta-Füchsin weder etwas dagegen unternehmen konnte noch es überhaupt wollte, hatte sie beschlossen, sich nicht über die Willkür des UI-Managements zu ärgern.
    »Und ein Verbrecher ist er auch! Das ist so peinlich.« Das Licht am Tresen wechselte und verwandelte Poisons grimmiges Gesicht in ein aus violetten und stahlblauen Flächen bestehendes Kunstwerk. Kit bleckte die Fänge.
    »Du wirst darüber hinwegkommen. Vielleicht wird Sibanyoni den Eintrag später aus deiner Akte löschen lassen, dann wird niemals jemand erfahren, dass du dich mit einer Justifiers-Einheit abgeben musstest. Okay?« Poison leerte ihre Lavalampe in einem Zug, dann starrte sie die Beta einen Augenblick lang schweigend an, bevor sie sagte: »Hör bloß auf. Ich will nicht, dass du mich aufzuheitern versuchst. Lass mich mein Gift verspritzen - ich brauch das.«
    »Ich brauch das aber nicht. - Hey.« Kit bestellte noch zwei Lavalampen bei der Grauhaarigen.
    »Nun hab dich nicht so. Das hier ist noch gar nichts«, grollte Poison und nahm eines der beiden Gläser in Empfang, die die Barfrau ihr reichte. Sie starrte auf die funkelnde Tanzfläche, auf der sich schattenhafte Gestalten zu den Klängen von Ancient Tunes drehten. Kit identifizierte das Stück, das gerade lief, als Cosmic Whispers.
    »Du hättest mich mal in der Nacht erleben sollen, in der Griff mich rausgeschmissen hat.«

»Griff?«, fragte Kit. »Ist das eine Firma? - Oh, sieh mal da.« Erfreut stellte sie ihr Glas ab, rückte die Kunstblüte zurecht und richtete sich auf dem Barhocker auf. In ihren Eingeweiden begann es zu kribbeln. »Wir kriegen Gesellschaft.«
    »Nein, keine Gesellschaft«, entgegnete »Chick« Red Crow, der sich durch die Tanzenden geschoben hatte und nun am Tresen auftauchte. Wie Poison trug er die kleine Ausgehuniform der Gardeure, die zwar auch braun, im Gegensatz zu der Körpersocke aber recht weit geschnitten war. »Das hier ist so etwas wie ein Wachwechsel.« Er deutete mit einem Daumen über seine Schulter in Richtung Eingangstür, in deren Nähe eine Handvoll uniformierter Soldaten warteten. »Cleaver will mit dir reden. Ich hoffe, du bist noch nicht zu besoffen, Sarge…« »Cleaver«, wiederholte die Blonde und sah mit leerem Gesichtsausdruck zur Tür. »Seit wann schickt er Laufburschen? Kann er nicht herkommen und selbst mit mir reden?«
    »Er wollte dir vor unserer Extratour noch ein paar Weisheiten mit auf den Weg

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