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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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geben - nur für deine entzückenden Ohren bestimmt. Jetzt geh endlich, Sarge, ich werde deinen Platz warmhalten.«
    Die hellen Augen der Gardeurin blinzelten, als müsste sie sich daran erinnern, wo sie sich gerade befand; dann sprang sie auf, alle Lethargie war verschwunden.
    »Ich erwarte professionelles Verhalten, Corporal«, schnappte sie und reichte Chick das dreiviertelvolle Glas. »Und das meine ich ernst.« Damit nickte sie Kit und der Barfrau zu und ging - ganz ohne zu schlingern - zu den Gardeuren, die am Ausgang auf sie warteten.
    Chick setzte sich auf den leeren Hocker, strich über seinen Fiattop, schnüffelte am Drink und stürzte ihn in einem Zug hinunter.
    »Noch einen, bitte«, bestellte er eine weitere Lavalampe bei der Frau hinterm Tresen. »Magst du deinen Job?«
    »Meistens schon«, lächelte die müde Barfrau. Erst füllte sie das schlanke Glas mit der aufgedruckten Fledermaus mit hellem, transparentem Gelb, dann goss sie eine zähe, rote Masse hinein, die sich innerhalb weniger Augenblicke zu den charakteristischen Schlieren und Kugeln formte. »Hier, bitte.« »Wer ist Cleaver?«
    »Unser Chief Tech. Äh, Vorgesetzter, sozusagen. Zumindest bis morgen früh.«
    »Aha.« Die Justifierin beobachtete, wie Poison mit einem der Uniformierten sprach. »Professionelles Verhalten, und sie meint es ernst? Was erwartet sie - dass du eine Kneipenschlägerei beginnst?« »Nicht ganz. Sie glaubt, ich will dich abschleppen.«
    Das Kribbeln verstärkte sich. Kit klapperte mit den Lidern, um die langen Wimpern bestmöglich zur Geltung zu bringen.
    »Und? Hat sie Recht?« »Nein.«
    »Nein?« Die Schnauze der Fuchs-Beta kräuselte sich; bei diesem Spielchen konnte sie locker mithalten. »Ich dachte, ich hätte dein Abschleppseil heute früh sogar durch den Underall gesehen?«

    »Na schön. Ertappt. Aber da wusste ich noch nicht, dass wir zum selben Team gehören würden.« Chick nahm einen Schluck aus seinem Glas, dann wackelte er theatralisch mit dem Zeigefinger. »Zumindest bei uns Gardeuren ist so etwas innerhalb einer Kommandokette verboten, denn es gibt nur Ärger von der Sorte, die Soldaten überhaupt nicht gebrauchen können.«
    »Kommandokette, ja? Manche Justifiers-Einheiten sind eher Debattierclubs, da ist von >Kette< nichts zu spüren.
    Sag doch gleich, dass du dich nicht traust, weil du befürchtest, Poison könnte dir das Leben schwermachen.«
    »Poison macht mir keine Angst, Kit. Mit ihr werde ich fertig.« Chicks Finger malte ein Muster auf dem beschlagenen Glas. »Aber ich will’s mir nicht mit Cleaver verderben, schließlich werde ich ihn auch nach diesem Gastspiel noch ertragen müssen.«
    Die Art, wie er es sagte, klang nun allerdings überhaupt nicht mehr nach Spiel.
    »Das ist dein Ernst, ja? Mist«, brummte Kit beleidigt. »Wusste ich doch, dass >Chick< von >Chicken< kommt.
    Feiges Hühnchen.«
    Chick lächelte schwach. Wieder fuhr er mit einer Hand über den borstigen Haarstreifen auf seinem Kopf.
    »Natürlich passiert das mit dem Fraternisieren trotzdem immer wieder; diese Bestimmung wird ungefähr so sehr geachtet und kontrolliert wie das Gesetz gegen das Tragen kurzer Hosen zwischen Mitternacht und 4 Uhr früh, das noch irgendwo in der Verfassung von Arabian’s Pride vor sich hinfault und um das sich keiner schert. Mein Sergeant hatte mal etwas mit einem Gardeur aus unserer Einheit. War zwar ein anderer Zug, insofern -wenn wir es genau betrachten - jenseits der Kommandokette, aber… « Kits Skalp wanderte nach hinten. »Du sprichst von Poison?«
    »O ja. Sie wäre beinahe Amok gelaufen, als sie ihren Typen mit - mit einem älteren Familienmitglied erwischt hat.
    Sie hat sie alle beide so verprügelt, dass sie wochenlang nicht mehr sitzen konnten.«
    »Sie hat die Hand gegen ihre Mutter erhoben?« Verwundert riss Kit die Augen auf; im Hintergrund lief nun eine Rap-Oper, die gerade unheimlich in sein musste, denn sie war mindestens dreimal täglich im Web zu hören. »Ich dachte, Geborene täten so etwas nicht?«
    »Wer spricht denn von ihrer Mutter? Griff hatte etwas mit ihrem großen Bruder, der im Übrigen auch bei United ist. Die Bordpolizei hat alle drei mitgenommen, und sie haben ein paar herrliche Tage im Kerker der Flugnüsse verbracht. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn sie das mit Griff während eines Einsatzes rausgefunden hätte und nicht, als das Schiff im Trockendock lag.« Er lachte leise. »Seitdem ist unser Sarge kuriert.
    Und sie wird

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