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Zero kommt gleich

Zero kommt gleich

Titel: Zero kommt gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Bemerkung
nicht gehört hätte. »Na, wie steht’s damit ?«
    »Die Idee habe ich aufgegeben«,
sagte ich ernsthaft. »Ihr von der Polizei würdet mir ja keinen Augenblick Ruhe
lassen .«
    Leutnant Cromby lehnte sich zurück und winkte dem Kellner, dabei sagte er leise: »Sie sollten
uns das Päckchen ausliefern, Kluger. Sie sind gescheit genug, auch auf ehrliche
Art zu Geld zu kommen, und bestimmt auch zu gescheit, wieder in San Quentin
landen zu wollen .«
    Der Kellner brachte ihm ein
kleines Bier; er drehte das Glas zwischen den Händen. »Sie müssen das doch
selber wissen: Sobald Sie sich die Steine holen, werden Sie verhaftet, und dann
geht’s zurück in den Knast .«
    »Woher wollen Sie eigentlich
hundertprozentig wissen, daß ich die Dinger nicht verhökert habe, ehe Sie mich
erwischten ?« fauchte ich ihn an. »Vielleicht habe ich
in Südamerika ein dickes Bankkonto .«
    »Weil Sie nicht nach Südamerika
gegangen sind, sondern jetzt hier sitzen«, meinte er selbstzufrieden.
    »Vielleicht wollte ich mich nur
von meinen Freunden verabschieden .«
    »Wenn Sie die Beute verscheuert
hätten, wüßten wir das. In solcher Eile kann niemand die Dinger loswerden, ohne
daß wir davon Wind bekommen. Nein, mein Bester, Sie sind hier, weil Sie
kassieren wollen, und im Moment, da Sie das tun, kassieren wir auch: Sie .«
    Er trank einen Schluck von
seinem Bier und sah mich dann fragend an. »Waren Sie schon bei Ihrer Frau,
Kluger ?«
    »Aber sicher.« Ich nickte. »Es
geht ihr gut .«
    »Hat sie... hm... Ihnen gesagt,
was geschehen ist ?« Die Frage schien ihm beinah
peinlich zu sein.
    »Daß sie blind ist, meinen
Sie«, brummte ich. »Natürlich hat sie mir das erzählt .«
    »Ich habe nie begriffen, warum
diese prächtige Frau einen Ganoven wie Sie geheiratet hat«, sagte er wütend.
»Und Sie haben jetzt die Stirn, mir ganz lässig mitzuteilen, daß Sie nach einem
siebenjährigen Gefängnisaufenthalt kurz nach Hause gegangen sind, dort eine
blinde Frau vorgefunden haben und dann einfach wieder abgehauen sind, um sich
mit diesem billigen Miststück zu treffen?«
    »Wenn ich Ihren Rat brauche,
werde ich Sie darum bitten, Cromby «, zischte ich ihn
an. »Aber vielleicht darf ich Ihnen mal einen Rat geben: Kümmern Sie sich nicht
um anderer Leute Angelegenheiten .«
    Einen Augenblick lang war er so
wütend, daß ich schon dachte, er würde losschlagen; dann nahm er aber mit einer
betont langsamen Bewegung seinen Hut.
    »Sie haben recht«, sagte er
leise. »Meine Worte waren an Sie verschwendet. Also, sammeln Sie Ihre Beute
ein, und am besten nehmen Sie auch noch für alle Fälle eine Pistole mit, und
wenn Ihnen zufällig ein Polizist über die Schultern sehen sollte, dann schießen
Sie einfach .« Langsam stand er auf.
    »Leutnant«, sagte ich lässig,
»Sie haben Ihr Bier nicht ausgetrunken .«
    »Ich werde dem Barkellner
sagen, daß die Abflußleitungen anscheinend verstopft
sind«, entgegnete er kalt. »Hier stinkt es — es kann einem richtig schlecht
davon werden .«
     
    Der Name Blue Goose war mit blauer Neonschrift über das Lokal
geschrieben; im Eingang hing ein großes Plakat mit dem Brustbild einer mageren blonden
Frau. »Janice O’Brien, jede Nacht hier mit ihren Songs« stand in dicken
schwarzen Buchstaben unter dem Bild. Ich fand diese Worte sehr schön und
lehrreich, besonders die ersten beiden.
    Ich bekam einen Tisch in einer
Ecke, und der Kellner sprach sein Bedauern darüber aus, daß die Show gerade
vorbei sei. Ich bestellte einen Drink und ein Sandwich.
    Als ich das Sandwich beinah
verspeist hatte, tauchte eine massige Gestalt neben mir auf.
    »Ja, Mike, ist es denn die
Möglichkeit«, dröhnte Chris Edwards. »Warum hast du denn vorhin kein Wort davon
gesagt, daß du heute abend noch rüberkommen würdest? Ich hätte doch das Beste vom Besten für dich
auffahren lassen .«
    »Ach, es war nur eine
plötzliche Laune, Chris«, entgegnete ich. »Ich wurde etwas nervös zu Hause und
bin kurzerhand davongelaufen .«
    Er ließ sich neben mir auf
einen Stuhl fallen und winkte dem Ober. »Das muß doch gefeiert werden .« Er wandte sich an den Kellner. »Eine Flasche von unserem
besten Champagner, ein bißchen dalli .«
    Der Mann verschwand wie ein geölter
Blitz. Edwards strahlte mich albern an. »Wie in alten
Zeiten, ein richtig schönes, rundes Fest. Apropos alte Zeiten: Ich muß dir
etwas erzählen, du wirst dich totlachen, Junge. Eine von deinen alten Flammen
arbeitet eben bei uns im Klub. Ist das nicht

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