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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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aber ohnehin keinen Grund, die Datscha zu inspizieren, da Victor nicht die Absicht hatte, seinen Auftrag aus nächster Nähe zu erledigen. Er wusste noch aus Bukarest, wie aufmerksam Kasakovs Wachen waren.
    Die Haushälterin rauchte die Zigarette bis auf den Filter herunter, dann kippte sie den Rest des Kaffees auf die Einfahrt und hastete wieder zurück in die Datscha.
    Victor harrte noch eine ganze Stunde lang in seiner Position aus, so lange, bis sie Feierabend machte. Er sah ihr nach, dann machte er sich wieder auf den Weg zur Rückseite der Datscha.
    Jetzt war er alleine und konnte seine Vorbereitungen treffen.
    Er achtete darauf, nicht ins Sichtfeld der Kameras zu geraten, betrat den Rasen und näherte sich der Datscha, so weit es möglich war. Er drehte sich um und schaute zu den Hügeln hinauf. Die Zweige und Blätter der vereinzelten Bäume auf der Rasenfläche verdeckten ihm die Sicht. Wieder wandte er den Blick zur Datscha zurück, auf den hinteren Ausgang. Dann erneut zurück zum Hügel, um den Winkel abzuschätzen.
    Ein kleiner Sprung und ein Klimmzug, mehr war nicht nötig, um auf den Baum zu kommen. Victor zog sein Messer aus der Tasche und klappte es auf. Er benützte den gezackten Teil der Klinge und sägte einen dünnen Zweig ab. Er fiel zu Boden. Diesen Vorgang wiederholte er noch etliche Male. Anschließend kletterte er auf einen zweiten und dann auf einen dritten Baum, und jedes Mal sägte er ein paar Zweige ab. Als er fertig war, lag vielleicht ein Dutzend dünner Äste auf dem Rasen verstreut. Victor sammelte sie ein und verteilte sie an verschiedenen Stellen im Wald. Dann kehrte er zum ersten Baum zurück und kletterte noch einmal hinauf, ging in die Hocke, um den richtigen Winkel zu bekommen, und blickte nach links, wo sich die Hintertür der Datscha befand. Er holte sein Fernglas hervor, schaute nach rechts oben, durch die Blättertunnel, die er geschaffen hatte, bis er seine metallene Wasserflasche auf dem Felsvorsprung entdeckt hatte. Er schnitt noch ein paar Zweige ab, um das Sichtfeld ein wenig zu vergrößern, dann kletterte er vom Baum. Vom Boden aus sahen die Bäume kein bisschen anders aus als vor seiner kleinen Manipulation.
    Nach Abschluss seiner Aufklärungsmaßnahmen zog Victor sich in den Wald im rückwärtigen Teil des Grundstücks zurück. Er folgte dem Pfad, auf dem er gekommen war, bis zur Mauer. Seine Spur war klar und deutlich erkennbar, aber wenn Kasakov und seine Leibwächter eintrafen, würde nichts mehr zu sehen sein. Und bis dahin würde niemand etwas bemerken.
    In diesem Punkt allerdings täuschte er sich.

Kapitel 49
    Izolda Kasakov schreckte aus einem Alptraum hoch. Ihr Herz pochte wie wild, und ihre Kehle war wie ausgedörrt. Sie fasste auf die andere Seite des Bettes, um ihren Mann und die tröstliche Sicherheit seiner Gegenwart zu spüren, doch das Bett war leer. Sie knipste das Licht an und blinzelte. Legte die Hand an die Stirn. Sie war schweißnass.
    »Vladimir?«
    Keine Reaktion, kein Geräusch aus dem angrenzenden Badezimmer. Sie sah auf die Uhr. Vor zwei Stunden waren sie zu Bett gegangen, und sie war schnell eingeschlafen. Die Kühle des Kissens neben ihr sagte ihr, dass Vladimir schon vor einer ganzen Weile aufgestanden sein musste. Das sah ihrem Ehemann gar nicht ähnlich. Er war ein Bär von einem Mann, der eigentlich immer gut und laut schlief. In den ersten fünf Jahren ihrer Ehe hatte Izolda Ohrstöpsel benutzt, um sein Schnarchen zu dämpfen. Aber jetzt hatte sie sich so an die lauten, regelmäßigen Geräusche gewöhnt, dass sie sogar manchmal nicht schlafen konnte, weil er nicht da war.
    Allerdings, nach seinem Verhalten in letzter Zeit zu urteilen, war es kein Wunder, dass er unruhig war. Irgendetwas war im Busch. Irgendetwas, worüber er nicht mit ihr sprechen wollte. Schon seit ungefähr einem Monat war er nicht mehr der gute alte, herzliche Vladimir gewesen. Ständig war er launisch, geistesabwesend und gereizt. Sie hatte ihn immer wieder gefragt, was denn los sei, aber er hatte ihr jedes Mal versichert, dass alles in Ordnung war. Sie bohrte nicht weiter nach, genau wie Vladimir sich nicht in Izoldas Privatleben einmischte. Alle beide trugen sie das eine oder andere dunkle Geheimnis mit sich herum, von dem ihr Ehepartner nichts erfahren sollte.
    Schließlich schlug ihr Herz wieder im normalen Takt. An den Alptraum selbst konnte sie sich gar nicht mehr erinnern, nur noch an die Angst, die er bei ihr ausgelöst hatte. Vielleicht belastete der

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