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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Kenntnisse waren bestenfalls ausreichend, und er hatte keine Ahnung, um welche Vogelart es sich handelte, aber er freute sich an dem vielstimmigen Gezwitscher, das während der endlos langen Wartezeit ein wenig zu seiner Entspannung beitrug.
    Eine Stunde verging, dann zwei. Izolda Kasakov trat wieder in Victors Blickfeld. Dieses Mal trug sie nur einen schwarzen Badeanzug. Die feuchten Haare hingen ihr bis über die Schulterblätter. Sie betrat die Datscha und machte die Tür hinter sich zu.
    Der Mittag kam und ging, und es wurde kontinuierlich wärmer. Victor wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Der Wind hatte ein wenig aufgefrischt, aber es war immer noch ziemlich heiß. Obwohl die Hitze ihn schläfrig machte, blieb er hoch konzentriert. In unregelmäßigen Abständen griff er nach dem Gewehr und legte auf die Hintertür an, damit die Bewegung schnell und flüssig blieb.
    Um vierzehn Uhr erschien Izolda erneut in der Tür. Sie trug immer noch den Badeanzug, aber jetzt hatte sie ein Tuch um die Hüften geschlungen, das ihre Beine bedeckte. Sie hielt einen Teller mit Salat in der Hand. Von Kasakov war immer noch nichts zu sehen. Izolda ließ die Tür offen stehen. Vielleicht, weil ihr Mann gleich nachkommen wollte.
    Victor hatte ihn, seitdem er vor Stunden hinter dem Fenster vorbeigehuscht war, nicht mehr zu Gesicht bekommen. Aber Victor hatte Vertrauen zu seinem Plan. Ganz egal, ob es eine Stunde oder eine Woche dauerte, irgendwann würde Kasakov zur Hintertür der Datscha herauskommen.
    Zwanzig Minuten später ließ Izolda sich erneut in der geöffneten Tür blicken. Ein Leibwächter marschierte an ihr vorbei, suchte das Gelände ab, umrundete die Datscha. Er war mit einer kompakten AK-74u bewaffnet, trug über dem T-Shirt eine Kevlarweste der Schutzklasse 1 und hielt den Blick im Vorbeigehen deutlich länger auf Mrs. Kasakov gerichtet, als es aus taktischer Sicht erforderlich gewesen wäre. Victor musste unwillkürlich lächeln. Ex-Spetsnaz-Bodyguards waren auch nur Menschen.
    Aus der Haltung, mit der Izolda am Türrahmen lehnte und gestikulierte, schloss Victor, dass sie mit jemandem redete, vermutlich mit ihrem Mann. Victor schob mit der freien Hand die Decke von der Dakota und zog das Gewehr dichter zu sich heran.
    Hinter Izolda tauchte jetzt eine Silhouette auf.
    Sofort nahm Victor die Zweige der Bäume auf dem Rasen hinter der Datscha in den Blick und schätzte den Seitenwind auf ungefähr fünfzehn Stundenkilometer. Also musste er auf eine Entfernung von sechshundertfünfzig Metern bei einem Projektil vom Kaliber .338 eine Abweichung von ungefähr sechzig Zentimetern einkalkulieren. Er legte das Fernglas weg und nahm das Gewehr, stellte den Windausgleich am Zielfernrohr ein und legte das Gewehr an. Sein rechtes Auge lag genau zweieinhalb Zentimeter vor dem Okular. Er machte das linke zu.
    Der Amerikaner mit der Funkkennung Cowboy Bravo sah, wie die Zielperson sich schussbereit machte, und sagte in sein Kehlkopfmikrofon: »Cowboy Bravo. Zielperson nimmt sich das Gewehr. Sieht nicht nach Übung aus. Ich glaube, er macht sich fertig zum Schuss. Ende.«
    »Cowboy Daddy. Verstanden, Bravo. Kannst du bestätigen, dass Mr. VIP zu sehen ist, Gamma? Ende.«
    »Hier Cowboy Gamma. Moment mal, ich habe Mr. und Mrs. VIP aus dem Blick verloren. Musste einem Gorilla ausweichen. Versuche, Sichtkontakt herzustellen. Ich kann sie reden hören. Ja, jetzt sehe ich ihn in der Küche, in der Nähe der Tür. Sieht so aus, als würde er jeden Moment nach draußen kommen. Er kommt definitiv gleich raus. Ende.«
    »Verstanden, Cowboy Bravo«, erwiderte Cowboy Daddy mit Reibeisenstimme. »Sobald er draußen ist, jagt unser Mann dem Arschloch eine Kugel in den Schädel, jede Wette. Bereithalten. Ich nähere mich der Zielperson von Süden, du von Norden, Cowboy Bravo. Ende und aus.«
    Der Amerikaner erhob sich aus dem Kniestand und schlich behutsam auf sein Opfer zu, im Halbkreis, um sich von hinten anzunähern. Er entsicherte seine MP5 und warf einen Blick auf den Einstellhebel an der Abzugsgruppe, um sicherzugehen, dass er auf Dreier-Salve gestellt war.
    Die Silhouette hinter Izolda trat aus dem Schatten. Vladimir Kasakov trug eine lange Badehose. Sein mächtiger Oberkörper war stark behaart. Seine Frau verdeckte ihn zwar zum großen Teil, doch Victor richtete das Fadenkreuz genau zwischen Kasakovs Augenbrauen. Er atmete ruhig und gleichmäßig. Sein Puls wurde langsamer. Er konzentrierte sich auf den Rhythmus, nahm

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