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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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lebend aus diesem Wald heraus. Er musste sich einen kleinen Felsvorsprung suchen, ein paar große Felsbrocken oder eine Schlucht – irgendetwas, das er nutzen konnte, um den Kampf ausgeglichener zu gestalten. Er machte sich zum nächsten Sprint bereit.
    Da prasselte es in den Blättern über seinem Kopf. Zweige schwangen hin und her. Etwas Hartes prallte gegen einen Baumstamm und fiel ein Stück weiter oben ins Unterholz, vielleicht fünf Meter östlich von ihm.
    Unmittelbar, bevor die Handgranate explodierte, warf Victor sich zu Boden.
    Erde und Pflanzenteile flogen durch die Luft. Heiße Metallsplitter bohrten sich in den Baumstamm über Victors Kopf. Rinde zischte.
    Er roch den Sprengstoff. Obwohl die Explosion in seiner unmittelbaren Nähe stattgefunden hatte, war er unverletzt. Eine moderne Splittergranate tötete eigentlich alles im Umkreis von gut fünf Metern. Der Verletzungsradius betrug ungefähr fünfzehn Meter, aber die Splitter wurden bei der Explosion nach oben weggeschleudert, und Victors Position hatte unterhalb der Granate gelegen.
    Er blieb regungslos liegen, in der Hoffnung, dass die beiden Angreifer ihn für tot hielten und sich aus der Deckung wagten. Da hörte er eine zweite Granate durch das Blätterdach segeln und drei Meter oberhalb landen. Er drückte sich fest an den Boden und presste die Hände auf die Ohren. Sie explodierte und schleuderte noch mehr Erde und Pflanzenteile in die Luft. Granatsplitter rasierten das Unterholz. Rauchwolken stiegen in die Luft.
    Also würden sie sich nicht so leicht von seinem Tod überzeugen lassen. Nur wenige Meter näher, dann würde der Hang ihm nicht mehr das Leben retten. Da hörte er eine dritte Handgranate das Blätterdach durchschlagen, noch bevor er aufspringen und die Flucht ergreifen konnte. Dieses Mal klang es flacher, dichter.
    Sechzig Zentimeter vor Victors Nase schlug sie auf dem Boden auf.
    Eine normale Splittergranate besaß eine Zündverzögerung von drei bis fünf Sekunden. Nach einer Flugzeit von einer Sekunde blieben also noch zwei bis vier Sekunden, bevor extrem beschleunigte, rot glühende Stahlpartikel Victors Schädel zerfetzten. Alles, was dann noch übrig war, würde von der nachfolgenden Druckwelle zunichtegemacht werden. Zwei bis vier Sekunden, falls der Werfer sie sofort nach dem Abzug des Sicherheitsstifts geworfen hatte. Nicht genug Zeit, um aufzustehen und aus der Todes- oder gar der Verletzungszone zu flüchten.
    Er hatte nur eine Wahl.
    Victor schnappte sich die Granate und warf sie zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war, riss den Arm zurück, hörte den mächtigen Knall, spürte die Druckwelle über sich hinwegsausen und hörte Splitter in den Baum einschlagen, hinter dem er Schutz gesucht hatte. Seine Ohren dröhnten.
    Er glaubte nicht, dass einer seiner Gegner durch die Explosion verletzt worden war, aber sie waren vermutlich überrascht und vielleicht sogar ein bisschen desorientiert. Und mehr brauchte er nicht.
    Victor sprang auf und rannte los, aber nicht wieder bergauf, sondern in südlicher Richtung quer zum Hang, auf den Felsvorsprung zu. So langsam nahm ein Plan in seinem Kopf Gestalt an.
    Zwei Sekunden, nachdem er losgerannt war, hörte er das gedämpfte Klicken einer MP5SD – wahrscheinlich der erste Angreifer, der sich rechts von Victor befand, im Westen. Der zweite war wohl noch zu weit im Norden, um freie Sicht zu haben. Victor sprintete den Abhang entlang, fünf Meter weiter, zehn, sein Herz schlug schneller und schneller, das lodernde Feuer in seinen Beinen brannte immer heftiger, so kämpfte er sich durch das dichte Unterholz und wich den Bäumen aus. Die Schüsse verstummten, und er wusste, dass der Schütze ihn nicht mehr sehen konnte. Beide würden sich an seine Fersen heften, aber genau das wollte Victor auch. Nach weiteren zwanzig Metern blieb er kurz hinter einem moosbewachsenen Felsbrocken stehen, jagte ein paar Kugeln in die Richtung, aus der er gekommen war, um seine Verfolger abzubremsen, dann spurtete er erneut los. Lianen schlängelten sich auf dem Boden entlang. Er sprang darüber hinweg. Nach vierzig Metern warf er sich auf den Waldboden. Hier waren die Bäume höher, sodass darunter holzige Büsche gedeihen konnten. Er wirbelte herum und schob ein frisches Magazin in die MP7. Danach saugte er die warme Luft tief in seine Lunge.
    Jetzt konnte er in östlicher Richtung, gut zwanzig Meter oberhalb, den Felsvorsprung erkennen, auf dem immer noch die Longbow lag. Das Gewehr

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