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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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das Gewehr unseres Freundes, vielleicht kann ich damit ja besser umgehen als er. Wir müssen uns beeilen, wenn wir das noch hinbiegen wollen. Ende und aus.«
    Victor zählte in Gedanken bis zehn, dann kroch er zwanzig Meter nach Norden, bevor er sich nach Osten wandte und noch einmal dreißig Meter bergauf kletterte. Langsam näherte er sich seinem Versteck, vorsichtig, trotz des vorangegangenen Funkkontakts. Erst, als er den Lauf seines Gewehrs langsam von links nach rechts schwenken sah, entspannte er sich.
    Er umkreiste den Mann, bis er direkt hinter ihm stand und seine Beine unter der Wetterfolie hervorragen sah. Zehn vorsichtige Schritte, und Victor stand anderthalb Meter hinter seinen Stiefelsohlen.
    »Hier Cowboy Daddy«, sagte der Kerl mit dem Gewehr. »Von hier oben kann man überhaupt nichts sehen. Kein Wunder, dass der Vollidiot danebengeschossen hat. Cowboy Gamma, sieh zu, dass du so schnell wie möglich da runterkommst und dieses Arschloch umlegst. Wo steckst du gerade? Ende.«
    Victor war zu dicht bei ihm und konnte nicht einmal ein Flüstern als Antwort riskieren. Darum blieb er stumm und kroch noch näher an den Mann heran.
    »Cowboy Gamma, hier Cowboy Daddy. Bestätige deine Position. Ende.«
    Victor kroch weiter, bis er nur wenige Zentimeter von den Füßen des Mannes entfernt war. Er stupste seine Stiefelsohle an und huschte dann hinter den Baum auf der rechten Seite, sodass er nicht mehr zu sehen war. Bis der Kerl sich aufgerappelt hatte, um nachzusehen, was da eigentlich los war, war Victor schon um den Baum herumgeschlichen und stand jetzt im Rücken seines Gegners. Manchmal waren die einfachsten Tricks die besten.
    Victor rammte dem Mann den Kolben der MP5 in den Nacken, genau dort, wo die Wirbelsäule in den Schädel überging. Er plumpste leblos nach vorn und blieb einfach liegen.

Kapitel 54
    Victor schüttete seinem Gefangenen Wasser übers Gesicht. Langsam kam der Amerikaner zu Bewusstsein, schlug die Augen auf, verzog das Gesicht, als er die Schmerzen in seinem Hinterkopf registriert hatte, und analysierte gleichzeitig seine Situation. Er saß mit dem Rücken an einen moosigen Baumstamm gelehnt, die Arme nach hinten gebogen, die Handgelenke zusammengebunden. Er zerrte an den Fesseln.
    »Gib dir keine Mühe«, sagte Victor. »Ich war früher mal Pfadfinder.«
    Der Mann stellte seine Bemühungen ein. Headset, Waffen sowie die Kampfweste hatte Victor ihm abgenommen. Abgesehen von ein paar Lutschbonbons hatte Victor nichts Nützliches darin entdeckt. Die grünen hatte er sich genommen, den Rest nicht angerührt. Der Amerikaner wirkte benommen, schien aber keine bleibenden Schäden davongetragen zu haben, was wirklich gut war. Der Hirnstamm war der empfindlichste Teil des Schädels, und ein Zusammenstoß mit einem zwei Kilogramm schweren Gewehr war für das Gesamtbefinden nicht unbedingt förderlich.
    Victor ging neben ihm in die Hocke. Sein Gefangener blickte ihm voller Verachtung ins Gesicht, aber Victor sah die Angst, die hinter dieser aufgesetzten Feindseligkeit lauerte. Der Kerl sah aus wie Ende dreißig, Anfang vierzig, braune Haare, braune Augen, muskulös und athletisch. Seine Haare waren sehr kurz, sein Gesicht sonnengebräunt, und die Krähenfüße hatten sich tief in seine Haut gegraben. Er hatte seit etlichen Tagen nicht mehr geduscht oder sich rasiert. Er roch ziemlich übel, aber Victor musste davon ausgehen, dass er selbst die gleichen Düfte verströmte.
    Sogar im Schatten war es heiß. Victor spritzte sich ein bisschen Wasser ins Gesicht und über den Kopf. Das Wasser war lauwarm, aber trotzdem erfrischend. »Ich muss dir bestimmt nicht sagen, dass es eine einfache und eine schwierigere Möglichkeit gibt, wie wir das, was jetzt kommt, hinter uns bringen können.«
    Der Amerikaner starrte ihn wütend an.
    »Ich merke schon, du bist ein harter Bursche«, fuhr Victor fort. »Sehr gut ausgebildet. Auf deinen Oberarm hast du dir die Worte De Oppresso liber tätowieren lassen: ›Freiheit den Unterdrückten‹.« Victor nahm noch einen Schluck Wasser. »Das ist das Motto der Special Forces der Armee der Vereinigten Staaten.«
    Der Amerikaner blieb stumm.
    »Leugnen hat keinen Zweck. Spielt sowieso keine Rolle. Ich wette, die beiden anderen haben ganz ähnliche Tätowierungen. Die sind übrigens beide tot.«
    Der Amerikaner sagte kein Wort.
    »Ich schätze, ihr habt damals alle zur gleichen Einheit gehört, oder? Muss ja ein ziemlich verschworener Haufen gewesen sein, dass ihr jetzt

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