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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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zu.
    Clarke rückte seine Sonnenbrille zurecht und warf einen Blick auf die Taurus zu seinen Füßen. Ist immer besser, eine Waffe zu haben und keine zu brauchen, als eine zu brauchen und keine zu haben, dachte er. Dann steckte er die Pistole hinten in den Bund seiner Shorts. Als das andere Boot näher kam, stand er auf.
    »Kann ich euch irgendwie helfen, Jungs?«, sagte er.
    Die beiden Typen waren Mitte zwanzig und reinrassige Hinterwäldler, ganz eindeutig. Der Typ, der ihm zugewunken hatte, trug den linken Arm in einer improvisierten Schlinge. Er verzog das Gesicht.
    »Mein Kumpel hat sich verletzt«, sagte der Typ am Außenborder. »Ich glaub, das Handgelenk ist gebrochen.«
    »Autsch«, erwiderte Clarke. »Wie ist das denn passiert?«
    Der Typ mit der Schlinge zuckte mit den Schultern und machte ein dämliches Gesicht. »Ich wollte ’nen dicken Brummer an Bord ziehn und bin hingefallen.«
    »Ich hoffe, ihr habt ihn trotzdem erwischt.«
    Der Typ schüttelte den Kopf.
    »Schade«, meinte Clarke und fühlte sich sofort nicht mehr so mies wegen seines mickrigen Barschs.
    »Tut mir leid, dass wir Sie stören, Mister«, sagte der Typ am Außenborder, »aber ham Sie vielleicht ’nen Erste-Hilfe-Kasten dabei. Und ’n paar Aspirin?«
    »Na, klar«, meinte Clarke. »Aber Ibuprofen ist wahrscheinlich besser.«
    Er drehte sich um und griff nach dem Erste-Hilfe-Kasten. Als er sich wieder zurückgedreht hatte, waren die beiden Typen aufgestanden. Sie sahen überhaupt nicht mehr aus wie Hinterwäldler. Der Typ mit dem gebrochenen Handgelenk hatte den Arm jetzt nicht mehr in der Schlinge. Stattdessen hielt er eine Pistole mit Schalldämpfer auf Clarke gerichtet. Der andere Typ auch.
    »Was soll denn das?«, sagte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    Clarke dachte an die Taurus in seinem Hosenbund. Da kam er jetzt niemals mehr ran. Er versuchte, ruhig zu bleiben, aber die Panik überwältigte ihn. Er neigte den Kopf von einer Seite zur anderen.
    Der Typ ohne die Schlinge blickte den anderen an, und der nickte und sagte: »Schöne Grüße von Vladimir Kasakov.«
    Clarke spürte den Schmerz, als die erste Kugel direkt unterhalb des Brustkorbs einschlug.
    Danach spürte er gar nichts mehr.

Kapitel 59
    Sofia, Bulgarien
    Victor war vor vierundzwanzig Stunden in Sofia eingetroffen, nachdem er die USA über die kanadische Grenze verlassen hatte. Auf dem Hinweg hatte er dieselbe Route gewählt, um den Fingerabdrücken und den Fotos zu entgehen, die er bei einem Direktflug unweigerlich über sich hätte ergehen lassen müssen. Er saß am Schreibtisch seines Hotelzimmers vor seinem neuen Laptop und rief zur vereinbarten Zeit Procter an.
    Procter meldete sich mit den Worten: »Mein Partner ist tot.«
    »Das hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut.«
    »Ich mir auch nicht«, gab Procter mit gepresster Stimme zu, »aber seine Geschäftspartner waren anscheinend der Meinung, dass sie mit den Aufräumarbeiten beginnen müssten.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass mir das leidtäte«, meinte Victor.
    »Er war ein guter Mann.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Sie können mir glauben.«
    »Aber Sie wollen jetzt nicht, dass ich seinen Tod räche?«
    »Nein«, erwiderte Procter. »Das würde ich nicht von Ihnen verlangen, selbst wenn ich das wollte. Die Suppe hat er sich selber eingebrockt, und jetzt ist er daran erstickt …«
    »Was bedeutet das für unser Verhältnis?«
    »Na ja, ich bin immer noch ein bisschen sauer wegen der Bombe unter meinem Auto.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, welchen Draht Sie durchschneiden sollen, oder etwa nicht?«
    »Ja, das haben Sie. Also sind wir quitt, schätze ich. Sie haben meine Nachricht bekommen, dass der Mossad in Barcelona nach Ihnen sucht?«
    »Habe ich. Und ich war jahrelang nicht mehr dort.«
    »Na, bitte. Sie jagen Gespenster. Verhalten Sie sich weiterhin unauffällig, dann bleibt es auch dabei. Die Kräfte bei der Agency werden bereits wieder auf andere Ressorts verteilt. Bald schon müssen wir uns beide keine Sorgen mehr machen. Und ich weiß ja nicht, wie das mit Ihnen ist, aber ich fahre demnächst in Urlaub. Am besten weit weg, irgendwohin, wo es heiß ist.«
    »Hört sich gut an.«
    »Das sollten Sie auch machen. Sie können es sich leisten. Ich habe Ihnen die zweite Hälfte des Kasakov-Honorars überwiesen.«
    »Was für eine Überraschung.«
    »Sie haben den Auftrag schließlich nur deshalb nicht zu Ende gebracht, weil mein Partner sich eingemischt hat. Das war nicht Ihre Schuld. Das Gleiche

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