Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
gehört, also war er immer noch auf den Beinen und damit auch gefährlich. Er brauchte kein besonders guter Schütze zu sein, um Victor mit einer Schrotladung zu treffen.
    Victor sah sich um. Der mittlere Bereich der Lagerhalle lag in völliger Finsternis. Victor konnte kaum die Glock in seiner Hand ausmachen. Die Straßenlaternen schickten durch die hohen Fenster zu beiden Seiten ein wenig Licht herein, aber das reichte nicht aus, um wirklich etwas erkennen zu können, höchstens, wenn sich jemand in der Nähe der Wand aufhielt. Das Schummerlicht reichte nur wenige Meter weit, aber Krausse und seine Männer waren schlau genug, sich nicht in die Nähe dieser Lichtflecken zu wagen.
    Victor zog seine Schuhe aus und nahm einen davon in die linke Hand. Jetzt konnte er sich geräuschlos vorwärtsbewegen. Die Glassplitter der zerplatzten Leuchtstoffröhren lagen alle in der Mitte der Halle, und Victor hatte nicht vor, sich dorthin zu wagen. Geduckt schob er sich vorwärts, die linke Hand ausgestreckt, um nicht mit irgendwelchen Hindernissen zusammenzustoßen, bis er an der rechten Wand angelangt war. Vorsichtig hielt er sich genau in der Mitte zwischen den beiden Fenstern mit den darunterliegenden beleuchteten Flächen.
    Den Rücken an die Wand gedrückt, starrte er in die Dunkelheit. Er konnte zwar seine Gegner nicht sehen, aber so blieb er zumindest auch unsichtbar. Noch fünfzehn Minuten vielleicht, dann hatten seine Augen sich auf die Lichtverhältnisse eingestellt. Allerdings ging er nicht davon aus, dass er sich so lange vor vier Männern verstecken oder in der Dunkelheit einen bisher unentdeckten Ausgang finden konnte. Darum blieb ihm nur eine Möglichkeit: Er musste sie umbringen, bevor sie ihn erledigten.
    Er lauschte angestrengt. Aus unterschiedlichen Richtungen waren vorsichtige Schritte und knarrende Bodenbretter zu hören. Keine knirschenden Glassplitter, also mieden sie die Mitte des Raums. Er versuchte abzuschätzen, woher die Geräusche kamen, doch seine Munition reichte nicht, um sich allein auf sein Gehör zu verlassen. Aber dafür hatte er ja den Schuh.
    Sobald er sich einigermaßen sicher war, wo der nächste Gegner stand, warf er den Schuh ungefähr zu der Stelle beim Fahrstuhl, wo er vorhin noch gekauert hatte. Das Geräusch bei der Landung klang eigentlich nicht, als würde sich dort ein Mensch bewegen, aber für jemanden, der bis zum Anschlag mit Adrenalin vollgepumpt war, reichte es.
    Mündungsfeuer zuckte durch das Dunkel.
    Zweimal zwei Lichtblitze.
    Victor jagte zwei Kugeln in die Nähe des ersten, anschließend noch zwei in Richtung des anderen und ließ sich zu Boden fallen.
    Ungefähr einen Meter rechts neben seinem Kopf riss eine Schrotladung ein Loch in die Wand. Sein Gesicht wurde von einer Staubschicht umhüllt. Noch bevor er das Feuer erwidern konnte, meldete sich die Schrotflinte erneut zu Wort und dann noch einmal. Jeder Schuss hinterließ ein Loch im Mauerwerk über ihm. Kleine Backsteinbröckchen plumpsten auf ihn herab.
    Er hielt den Kopf unten, bis das Echo der Schüsse verebbt war. Staub und Steinchen hatten sich auf seinen Kopf und seine Schultern gelegt, waren in Augen und Mund eingedrungen. Das mit den Augen war ihm egal, abgesehen von den Schmerzen und der Irritation. Er konnte ja sowieso nichts sehen. Aber der Staub löste einen Hustenreiz aus, den er unbedingt zurückdrängen musste. So leise wie möglich spuckte er aus.
    Jetzt fing jemand an zu schreien und sich auf dem Boden zu wälzen. Der Schmerz hatte offensichtlich die Oberhand gewonnen. Dieses Mal machte Krausse gar nicht erst den Versuch, seinen Mann zum Stillhalten zu bewegen. Er wollte sich nicht verraten, um nicht genauso zu enden. Und Victor wusste nicht, ob er den anderen tödlich oder womöglich gar nicht getroffen hatte. Daher musste er davon ausgehen, dass er immer noch kampffähig war. Und Schrotflinte hatte gezeigt, dass er immer noch schießen konnte. Vermutlich hatte auch Krausse mittlerweile eine Waffe in der Hand. Das machte insgesamt drei Gegner. In der Glock waren noch sechs Schüsse. Zwei für jeden. Nicht viel angesichts der Tatsache, dass er so gut wie blind war.
    Victor behielt den Kopf unten und entfernte sich von der Wand, suchte sich eine Stelle, wo er mehr Deckung hatte. Tränen quollen aus seinen Augen. Mit der linken Hand tastete er sich um Hindernisse herum und blinzelte ununterbrochen, um wenigstens einen Teil der Staubkörner auszuspülen.
    Behutsam bewegte er sich vorwärts, war sich

Weitere Kostenlose Bücher