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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Vorteil nutzen konnte, doch wie erwartet war das Wohnzimmer für das Attentat ungeeignet.
    Die Frage, wo und wie er die Bombe installieren sollte, hatte Victor seit seiner Ankunft in Berlin beschäftigt. Es musste irgendwo sein, wo sie mit Sicherheit gezündet wurde, aber eben von keinem anderen als Farkas. Da vier weitere Männer mit ihm das Appartement bewohnten, war die Antwort alles andere als leicht.
    Eine Fernzündung schied von vornherein aus. Theoretisch konnte die Bombe auf der Straße vor dem Haus platziert und gezündet werden, wenn Farkas daran vorbeiging. Allerdings gab es nirgendwo geeignete Mülleimer. Auch unter einem geparkten Auto war eine denkbare Möglichkeit, aber allein die Montage der Bombe wäre schon ein riskantes Unterfangen gewesen. Außerdem konnte der Wagen ohne Weiteres wegfahren, bevor Farkas überhaupt daran vorbeigegangen war. Dazu kam noch das ausgesprochen naheliegende Risiko, dass auch Unbeteiligte zu Schaden kamen.
    Die Bombe musste also im Appartement platziert werden – unter Farkas’ Bett vielleicht. Wenn man ihn beobachten konnte, dann war auch eine Fernzündung denkbar. Während der Wohnungsbesichtigung hatte Victor zu jedem Fenster hinausgeschaut, um festzustellen, von welchen Gebäuden aus man einen Blick in das Schlafzimmer hatte. Er hatte aber nur einen einzigen möglichen Standort ausgemacht, und auch der war nichts wert, wenn hier die Vorhänge zugezogen wurden.
    Er spielte mit der Idee, die Bombe unter der Matratze zu befestigen und einen Druckauslöser zu verwenden, der reagierte, sobald Farkas sich ins Bett legte. Das Problem war aber, dass es sich um ein sehr breites Bett handelte und Victor nicht wusste, auf welcher Seite Farkas schlafen würde. Der Auslöser durfte erst bei deutlich spürbarer Belastung reagieren, falls Gepäckstücke oder andere Gegenstände auf das Bett gelegt wurden. Zudem bestand die Gefahr, dass sich jemand anderes auf die Matratze setzte oder legte und die Bombe in die Luft jagte, oder aber, dass Farkas auf der falschen Seite schlief und überhaupt nichts passierte.
    Das Geräusch eines Schlüssels, der ins Schlüsselloch gesteckt wurde, war deutlich zu hören. Vorsichtig drückte Victor die Schlafzimmertür ins Schloss. Er lauschte, während die Wohnungstür geöffnet wurde und jemand eintrat. Ein einzelner Mann, den Schritten nach zu urteilen. Einer aus Farkas’ Gefolge. Wäre Farkas selbst wiedergekommen, dann vermutlich in Begleitung aller seiner Männer.
    Hatte der Kerl gemerkt, dass die Alarmanlage ausgeschaltet war? Wenn ja, dann ließ er sich nichts anmerken. Victor hörte den Mann durchs Wohnzimmer gehen, hörte seine Schritte lauter werden, je näher er den Schlafzimmern kam. Vielleicht hatte er ja etwas vergessen. Oder Farkas hatte etwas vergessen. Victor warf einen Blick auf das schmale, ledergebundene Notizbuch auf dem Nachttischchen.
    Er ging in die Knie und schaute unter das Bett, musste jedoch feststellen, dass er niemals daruntergepasst hätte. Er erhob sich wieder, schaute in den Schrank. Alles voll mit Anzügen und Koffern. Auch hier hatte er keinen Platz. Das direkt angrenzende Badezimmer war noch die beste Möglichkeit, immer vorausgesetzt, der Kerl wollte nicht noch einen Blick in den Spiegel werfen, bevor er wieder ging. Falls doch, dann blieb Victor nur eine Möglichkeit, und der ganze Auftrag wäre gescheitert.
    Victor hörte, wie die Schritte lauter wurden, näher kamen. Er ließ den Blick ein letztes Mal durch das Schlafzimmer schweifen, in der Hoffnung, dass er etwas übersehen hatte. Und genau so war es auch.
    Der Ungar mit den halblangen Haaren machte die Schlafzimmertür auf und trat ein. Das Zimmer war größer und schöner als das, das er sich mit einem seiner Kollegen teilen musste. Und es roch auch besser. Mit einem Blick hatte er das schwarze Notizbuch entdeckt und griff danach. Dann steckte er es in die Innentasche seines Jacketts.
    Er wandte sich zum Gehen, doch dann, aus einer Laune des Augenblicks heraus, machte er die Tür zum angrenzenden Badezimmer auf.
    Auch hier war es sehr viel hübscher als in dem großen Badezimmer, in dem vier Männer mit ihren Toilettenartikeln um jeden Quadratzentimeter kämpften. Die gemeinsame Toilette war bereits ziemlich dreckig und die Schüssel von etlichen Pisselachen umringt. Eingehend betrachtete der Ungar die teuren Fläschchen und Flakons, mit denen Farkas sein Waschbecken bestückt hatte, und suchte sich eine verführerische Cremetube aus. Er machte sie auf,

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