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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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schnüffelte daran, drückte sich ein wenig vom Inhalt auf die Hand und verrieb die Creme gründlich. Jetzt fühlten seine Hände sich weich an. Er legte die Tube genau so wieder hin, wie er sie vorgefunden hatte. Farkas war zwar im Großen und Ganzen ein guter Chef, aber er achtete sorgfältig darauf, dass die Hierarchie jederzeit gewahrt blieb.
    Der Ungar verließ das Badezimmer, schaltete die Alarmanlage wieder ein und verließ das Appartement. Er konnte sich zwar nicht erinnern, den Alarm ausgeschaltet zu haben, verschwendete aber keinen weiteren Gedanken daran.
    Victor hörte, wie die Wohnungstür ins Schloss schnappte, und verharrte noch genau sechzig Sekunden lang so regungslos wie nur möglich in seiner Position. Dann schlug er den Vorhang beiseite und sprang vom Fenstersims, auf dem er mit verkrümmten Beinen balanciert hatte, den Rücken fest gegen das Fenster gedrückt, die Arme ausgestreckt. Das Fensterbrett war zwar nicht so tief, wie er es sich gewünscht hätte, aber der Kerl hatte nicht bemerkt, dass die Vorhänge ein wenig schiefer fielen als sonst.
    Sobald seine Schuhe den Teppich berührten, fing die Alarmanlage an zu piepsen. Victor eilte zu der Schalttafel und gab den Code ein.
    Zurück im Schlafzimmer holte er seine Tasche aus dem Schrank, in den er sie gelegt hatte, gleich neben Farkas’ Gepäck, stellte sie auf das Bett und holte die Bombe hervor. Er war fest überzeugt, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Es dauerte keine vier Minuten, bis die Bombe montiert war. Er aktivierte die Alarmanlage und war kurz darauf wieder auf der Straße. Für ihn war der Auftrag so gut wie erledigt.
    Jetzt kam es nur noch auf Farkas an.

Kapitel 12
    Adorján Farkas war betrunken. Etliche Bier waren dem Steak vorausgegangen, und etliche weitere waren ihm gefolgt, dazu noch der eine oder andere Cocktail. Seine Männer hatten ihn zu einem zünftigen Zechgelage überredet, und wenn fünf Ungarn es krachen ließen, dann waren nicht selten Kopfschmerzen und Übelkeit die Folge. Aber in der Liste der vielen Abende, an denen er betrunken oder sonst wie berauscht gewesen war, rangierte dieser hier weit abgeschlagen am unteren Ende der Skala. Wenn Farkas außer Landes war, irgendwo, wo ihn niemand kannte und keiner wusste, wie er sein Geld verdiente, war er zwar oft spürbar entspannter als zu Hause, aber er war geschäftlich nach Deutschland gekommen, und darum musste er zumindest ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung beweisen.
    Sein Gefolge hatte diesbezüglich deutlich weniger Disziplin an den Tag gelegt und schon während des Essens gewaltige Mengen Bier vertilgt, nur um sich anschließend in der Bar an zahlreichen Spirituosen gütlich zu tun. Sie benahmen sich anständig, darauf legte er Wert, und es gefiel ihm, seine Männer so fröhlich und gut gelaunt zu erleben. Farkas befürwortete solche geselligen Abende sehr. Freundschaftliche Verbundenheit sorgte immer dafür, dass das Band der Loyalität stärker wurde. Er war schon lange genug eine Führungskraft der ungarischen Mafia, um zu wissen, dass er seine Position nur deshalb behalten konnte, weil seine Männer ihn als ihren Boss akzeptierten. Sie erwarteten von ihm, dass er sie bezahlte, und er erwartete von ihnen, dass sie seine Befehle ausführten und ihn vor den Gefahren des organisierten Verbrechens beschützten. Farkas wusste, dass er ohne seine Männer praktisch machtlos wäre.
    Aber es gab eine Grenze, die Grenze zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, und diese Grenze durfte auf keinen Fall überschritten werden. Es war unerlässlich, dass seine Männer ihn mochten und respektierten und dass sie sich umgekehrt ebenfalls gemocht und respektiert fühlten, aber er durfte sich niemals mit ihnen anfreunden. Schließlich war es jederzeit möglich, dass ein Mann in seinen Diensten plötzlich zum Problem wurde, bewusst oder unbewusst, und Farkas hatte festgestellt, dass es sehr hart war, einen Freund zu foltern und umzubringen. Wenn seine Mitarbeiter nicht seine Freunde waren, dann konnte er frei von Schuldgefühlen das erledigen, was zu erledigen war.
    Er folgte seinen Männern zurück zum Appartementhaus, hielt sich im Hintergrund, während die anderen lauthals miteinander scherzten. Obwohl sie zusammengerechnet so viel Alkohol im Blut hatten, dass man damit einen ausgewachsenen Bullen hätte umbringen können, wusste er, dass sie immer noch aufmerksam waren. Wer in Farkas’ Branche Erfolg haben wollte, der musste seine Trinkgewohnheiten im

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