Zero Option: Thriller
Mantel, hatte sein dunkelgraues Anzugjackett aber zugeknöpft. Der Kaffee schmeckte außergewöhnlich gut, aber vielleicht lag das auch nur an den Bildern von der Brünetten, die ihm noch durch den Kopf schwebten.
Bei der Gepäckaufbewahrung im Untergeschoss des Bahnhofs gab er den falschen Namen an, den sein Auftraggeber ihm mitgeteilt hatte.
Ein alter Mann brachte zwei schwere Samsonite-Koffer angeschleppt und wischte sich anschließend mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. »Was haben Sie denn da drin? Steine?«
»Waffen«, erwiderte Victor.
Der Alte lachte.
Die Aufkleber besagten, dass die Koffer über Nacht von Moskau hierhergereist waren, aber vermutlich war der Inhalt irgendwo unterwegs ausgetauscht worden. Victor wusste allein anhand des Gewichts der Koffer, was sie enthielten.
Er nahm ein Taxi zurück ins Best Eastern und ging auf sein Zimmer. Er fragte sich, wie das Hotel wohl zu seinem Namen gekommen sein mochte, da es in jeder Hinsicht weit vom Besten entfernt war. Sein Zimmer war nichtssagend und wenig einladend, das Bett weich und klumpig. Er zog die Vorhänge zu und legte die Koffer auf das Bett, um den Inhalt zu überprüfen. Das Innenfutter war herausgetrennt und durch dicke Schaumstoffpolster ersetzt worden, mit Vertiefungen, speziell für die darin befindlichen Gegenstände.
Die Schale des ersten enthielt ein zerlegtes Heckler & Koch PSG1-A1 mit einem dazugehörigen, langen Schalldämpfer. Das PSG1-A1 war ein halbautomatisches Scharfschützengewehr, eine sehr gute Waffe, perfekt für den Gebrauch in einem städtischen Umfeld und auf jeden Fall eines der präzisesten halbautomatischen Gewehre der Welt, mit einer Abweichung von weniger als einer Bogenminute. Auf eine bestimmte Eigenschaft hätte Victor jedoch liebend gerne verzichtet. Nach dem Schuss stieß das Gewehr die verbrauchten Patronenhülsen in hohem Bogen aus, was im besten Fall nur das Aufräumen nach einem Attentat erschwerte, im schlimmsten Fall jedoch seine genaue Position preisgeben konnte. Victor setzte die Waffe zusammen und schob eines der drei Magazine, die ebenfalls in der Schaumstoffhülle saßen, in den vorgesehenen Schacht. Jedes Magazin enthielt zwanzig hochwertige 7,62 x 52-Millimeter-Patronen. Geladen wog die Waffe ziemlich genau acht Kilogramm und besaß eine Länge von einem Meter zwanzig.
Er klappte den Garbini-Tripod auseinander und baute ihn auf dem Bett auf, machte sich mit der Funktionsweise vertraut, stellte ihn auf die richtige Höhe ein und schwenkte das PSG immer wieder von rechts nach links und wieder zurück. Dann stellte er den Kolben und den Abzugsgriff genau auf seine Bedürfnisse ein und blickte durch das Schmidt-&-Bender-3-12 x 50-Zielfernrohr. Wenn er freie Sicht hatte, dann konnte er Yamout damit noch aus neunhundert Metern Entfernung erschießen.
Victor zerlegte die Waffe wieder und packte die Einzelteile in den Koffer zurück. In der anderen Schale lagen ein Infrarot-Nachtsichtgerät, eine Universal-Schlüsselkarte für das Hotel Europe, wo Yamouts Verabredung stattfinden sollte, ein Block C4-Plastiksprengstoff sowie die dazugehörigen Fern- und Zeitzünder. Victor nahm jedes einzelne Stück heraus und überprüfte es sorgfältig.
Im zweiten Koffer, zwischen den beiden Schaumstoffhälften, lag eine Schutzweste der Schutzklasse 1, die verdeckt getragen wurde. Ihre zahlreichen Kevlarschichten waren nicht miteinander verwoben, sondern thermisch verbunden worden. Victor riss die Plastikhülle auf und probierte die Weste an. Es war ein Medium-Modell, das heißt, sie lag relativ eng an, genau, wie er gewollt hatte, bedeckte jedoch nicht den Unterleib. Das wäre ihm zwar lieber gewesen, aber dazu hätte er eine größere Weste gebraucht, die wiederum seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt hätte.
In die erste Schale des zweiten Koffers waren zwei schallgedämpfte Handfeuerwaffen in die Schaumstoffhülle eingepasst: eine USP Compact Tactical von Heckler & Koch, Kaliber 45, sowie eine Walther P22, Kaliber 22. Zu jeder Pistole gehörten drei volle Magazine. Victor nahm die Waffen heraus, inspizierte sie gründlich und gab aus jeder ein paar trockene Schüsse ab, bevor er sie in den Koffer zurücklegte. Die Pistolen hatte er angefordert, weil sie mit Unterschallmunition gefüttert wurden und daher, wenn ein Schalldämpfer verwendet wurde, fast unhörbar waren. Darüber hinaus waren sie beide sehr klein – die USP siebzehn, die Walther sogar nur sechzehn Zentimeter lang – und leicht zu
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