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Zero Unit

Zero Unit

Titel: Zero Unit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Dorothea; Bruhns Kallfass
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ungeduldigen Seufzer schaltete Rebel ihr Headset stumm, überprüfte, ob sie auch keiner beobachtete, und tippte dann kurz auf ihren unauffälligen Bluetooth-Ohrhörer. »Es ist gerade wirklich ungünstig, Helena.«
    »Du meine Güte, Liebes, wird aber auch Zeit, dass du rangehst!« In Helenas honigsüßen Südstaatenakzent mischte sich ein leicht tadelnder Unterton. Sie und Rebel stammten beide aus guten Familien in Charleston, South Carolina, und waren daher befreundet – na ja, eigentlich waren es ihre Eltern, die befreundet waren. Als sie dann vor vier Jahren zufällig beide zur gleichen Zeit nach Manhattan gezogen waren, hatten sie die erste Zeit in New York zusammengewohnt. Rebels erzkonservative Eltern waren darüber hocherfreut gewesen, denn so konnten keinerlei Yankee-Mitbewohner einen schlechten Einfluss auf ihre Tochter ausüben. Für sie war es schlimm genug gewesen, als Rebel zum FBI gegangen war, anstatt einen anständigen Kerl aus einer aristokratischen Südstaatenfamilie zu heiraten. Das war ein wirklich harter Brocken für sie gewesen. Und Gott bewahre, dass Helenas Eltern jemals herausfanden, wie lange ihre Tochter diese französische Kochschule schon nicht mehr besuchte.
    Als sie zur Jacht kamen, drosselte das RBM -Boot der Küstenwache die Geschwindigkeit. Fähnrich Chet und Sampson warfen Taue an Deck der Jacht und bereiteten alles Nötige vor, um dort an Deck gehen zu können.
    Rebel versuchte, Helena abzuwürgen. »Tut mir leid, Helena, aber ich muss jetzt –«
    »Also wirklich, Rebel Haywood«, schalt Helena sie vergnügt. Helena war immer fröhlich, ganz die vollendete Südstaatenschönheit. Davon konnte Rebel sich eine Scheibe abschneiden. »Hast du auch nur die geringste Vorstellung, wie oft ich in letzter Zeit versucht habe, dich zu erreichen?«
    O ja. Vierzehn Mal. Fünfzehn, den letzten Anruf mitgerechnet, der auf der Mailbox gelandet war. Ihre Beziehung zu Helena war … kompliziert. Deswegen hatte Rebel den letzten Monat über auch vermieden, mit ihr zu sprechen. Na schön. Vielleicht eher zwei Monate.
    Montgomery stiefelte an Rebel vorbei zur Reling und schrie dem bärtigen Kapitän der Allah’s Paradise zu: »Kapitän Brett Montgomery. Habe ich die Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, Sir?«
    »Ja, sicher. Kommen Sie«, antwortete der Mann mit starkem Akzent.
    »Im Ernst, ich kann gerade nicht sprechen«, flüsterte Rebel an Helena gewandt und hob schon die Hand, um das Gespräch zu beenden.
    »Keiner zieht eine Waffe, Leute, es sei denn, es ist wirklich nötig.« Montgomerys leise ausgesprochene Anordnung kam über das Funk-Headset. »Auf mein Zeichen.«
    »Es wird gar nicht lange dauern«, hörte sie Helenas dickköpfige Stimme in ihrem anderen Ohr. »Versprochen.«
    In Gottes Namen . Rebel gab sich geschlagen. »Aber beeil dich. Es könnte eine Schießerei geben«, warnte Rebel ihre Freundin trocken. Davon ging sie zwar nicht aus, aber man sollte die Hoffnung ja nie aufgeben. Schließlich konnte Helena nichts für ihren Starrsinn und ihre Unbedarftheit. Ihre Eltern waren noch kleingeistiger als Rebels. Und das war wahrlich ein Kunststück.
    »Du meine Güte«, sagte Helena und lachte ihr Bilderbuchlachen. Alles, was Helena tat, war wie aus dem Bilderbuch. »Ich nehme an, unser Land liegt wie immer sicher in deinen Händen?«
    Auf Montgomerys Zeichen hin, sprangen Chet und Sampson über die Reling auf das andere Boot, dicht gefolgt vom Kapitän selbst, der noch einen vernichtenden Blick zurück auf Rebel warf. Nun, eher auf ihr Outfit.
    Sie lächelte ihn mit zusammengebissenen Zähnen an.
    Der heutige Einsatz war ihr zugeteilt worden, nachdem sie morgens zur Arbeit in der Norfolk-Außenstelle des FBI erschienen war. Also war sie gezwungenermaßen in einem hellgrünen Leinenkostüm und Riemchensandalen bei der im nahe gelegenen Hafen von Portsmouth stationierten Küstenwache aufgetaucht.
    D as war richtig gut angekommen.
    Montgomery hatte erst lang gezogen geseufzt, Rebel ein paar abgewetzte dreckige Turnschuhe zugeworfen, die ihr zwei Nummern zu groß waren, verächtlich in Richtung ihres Bleistiftrocks geschnaubt und sie dann wortlos zum bereitstehenden RMB -Boot der Küstenwache geführt.
    Jetzt entriegelte sie gerade die Absperrung der Gangway, trat hinauf, zog den Rock hoch und hüpfte elegant von dort auf das schaukelnde Deck der Jacht. »Was kann ich für dich tun, Helena?«, fragte sie.
    »Oh, es geht nicht um mich«, antwortete Helena unbekümmert. »Alex braucht

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