Zero Unit
alten starken und vor allem starrsinnigen Gina auf, wie er erfreut bemerkte. Denn Gregg wollte sie nicht ängstlich zusammengekauert, sondern kämpferisch sehen.
»Na gut«, gab er sich geschlagen, um sie dafür zu belohnen. »Vor den Al-Sayika-Schergen, die heute Morgen versucht haben, dich umzubringen, genau wie vor all denjenigen, die unweigerlich folgen werden, nachdem du aus Haven Oaks entlassen worden bist. Du hast ihre Gesichter gesehen, deswegen haben sie vermutlich Angst, dass du sie identifizieren könntest. Also werden sie Mörder auf dich ansetzen, bis sie dich umgebracht haben. Ich muss dich beschützen.«
Gina schüttelte den Kopf. »Komm mir bloß nicht so. Ich weiß, dass du Al-Sayikas Handlanger bist. An jenem Morgen warst du mit ihnen dort! Außerdem werde ich bereits von STORM beschützt.«
Die Beleidigung ließ ihn mit den Zähnen knirschen. Doch er verlor nicht die Beherrschung. »Die haben ja wirklich einen tollen Job gemacht.«
Sie knabberte an ihrer Lippe, wirkte bestürzt. »Du hast ihn umgebracht. Dez Johnson, einen der STORM -Agenten. Du wolltest doch mich. Wieso musstest du ihn töten?«
Er starrte sie an. Sagte sich immer wieder, dass es unerheblich war, ob sie ihn auf der Seite der Bösen wähnte. In Wahrheit hatten die Möchtegern-Attentäter den erfahreneren Agenten abgelenkt und sich dann Johnson vorgeknöpft. Und Gregg hatte es nicht rechtzeitig bis zu ihm geschafft.
»Ich habe ihn nicht umgebracht«, sagte er mit fester Stimme. »Die Terroristen allerdings schon. Sonst wärst du jetzt auch tot.«
Sie erwiderte seinen Blick, wandte sich dann aber schaudernd ab. Wie konnte sie an der Wahrheit zweifeln? Sie war doch auch dort gewesen. Hatte die Pistole des Angreifers gesehen, die er ihr zwischen die Augen gedrückt hatte. Und ihr eigenes Messer, das in der Brust des Mannes steckte.
Doch das hatte sie offenbar nur davon überzeugt, dass Gregg sie nicht umbringen wollte. Jedenfalls nicht sofort. Erst würde er sich an ihr vergehen, so dachte sie.
Vorsichtig näherte Gina sich dem Tisch und setzte sich hin, immer noch argwöhnisch. Gregg rührte sich nicht, obwohl es Gott weiß keinen Grund dafür gab.
»Du bist mir gefolgt«, sagte sie und nahm zögerlich den Löffel zur Hand. Sie dachten beide im gleichen Moment daran, dass er ihn eben schon benutzt hatte und versuchten nicht das Gesicht zu verziehen. Sie legte ihn wieder ab.
Mit zusammengebissenen Zähnen holte Gregg einen anderen Löffel aus der Besteckschublade. »Ja. Seit du in Louisiana befreit wurdest«, sagte er und hielt ihr den Löffel hin.
Er hielt ihn auch dann noch ganz ruhig, als er sah, wie Ginas Augen sich weiteten, als sie verstand, was das bedeutete.
»Seit … also warst du doch in Haven Oaks.«
Er nickte. »Ich war dort als Gärtner beschäftigt.«
»Wie ist das möglich? Die Sicherheitsvorkehrungen von STORM … «
Er schenkte ihr einen nachsichtigen Blick. »Ich habe über ein Jahrzehnt für die CIA bei verdeckten Operationen mitgewirkt, Gina. Ich wäre wohl kaum in meinem Job zu gebrauchen, wenn ich an einer kleinen Überprüfung scheitern würde.«
Sie erbleichte, blickte von ihm zu dem Löffel in seiner Hand. »Ich habe mir das nicht eingebildet. Ich wusste , dass ich dich gesehen habe.«
Er gab auf, legte den Löffel auf dem Tisch ab und zog sich wieder auf seinen Platz an der Küchenzeile zurück. »Ja, ich hatte mich dir ein paarmal gezeigt, weil ich gehofft hatte … « Er presste die Lippen aufeinander, weil er an den zu Tode verängstigten Gesichtsausdruck zurückdenken musste, den sie jedes Mal bekommen hatte, sobald er ihr zu nahe gekommen war. Scheiße .
Sie nahm den Löffel auf, legte ihn aber gleich wieder ab. Stattdessen langte sie nach dem Brot. Legte auch das wieder hin. »Warum? Warum hast du mich beobachtet?«
»Das habe ich dir doch gesagt. Um dich zu beschützen.«
Sie schüttelte den Kopf und ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. »Das ergibt keinen Sinn. Warum solltest du mich erst verraten und dann beschützen wollen? Aus Schuldgefühl?«
»Wie ich sagte, Gina. Ich war nicht derjenige, der dich an diese Monster verkauft hat.«
Er konnte sehen, wie sie verzweifelt gegen diese Behauptung ankämpfte, da sich das, was sie zu wissen glaubte, nicht mit seinen Beteuerungen vereinbaren ließ.
Eine Träne rann ihr über die Wange. »Du hast mich dorthin gefahren, Gregg. An den Ort, von dem aus mich die Terroristen entführt haben. Du hast gesagt, es wäre das
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