Zero Unit
hatte.
»Bitte, Rebel«, flüsterte er. Überzog ihr Gesicht mit einer Spur heißer Küsse, die direkt zu ihrem Mund führte. Gott, während seiner Geiselhaft hatte es Zeiten gegeben, da hätte er ein Jahr seines gottverdammten Lebens dafür gegeben, sie einmal so im Arm halten und küssen zu dürfen. So verdammt stark hatte er sich nach ihrem Körper und ihrem Trost gesehnt. Er sehnte sich immer noch danach.
Genug geredet.
Er presste sie an sich und ließ seinen Körper sprechen, zeigte ihr eindringlich, wie sehr er mit ihr zusammen sein wollte. Fand ihren Mund.
Sie schreckte zurück. »Alex«, stöhnte sie leise. »Du musst aufhören.«
Ihm drehte sich der Magen um. Und jetzt war er zu spät. Scheiße . »Also liebst du ihn.«
»Wen?«
»Deinen Liebhaber. Montana.«
Sie schüttelte den Kopf, immer noch an seine Brust gelehnt. »Nein.«
Sie hatte ihm schon früher erklärt, das mit ihr und ihrem ehemaligen Vorgesetzten sei eine rein körperliche Beziehung. Als ob er ihr das abnehmen würde. Sie war nicht die Art Frau, die mit einem Mann ins Bett ging, für den sie nichts empfand. Und sie hatte ihm diese Affäre geradezu unter die Nase gerieben. Verständlich. Er war damals immerhin noch mit ihrer Freundin verlobt gewesen, hatte Rebel aber trotzdem ganz herzlos gestanden, dass er mit ihr schlafen wollte. Sie auch beinahe geküsst, weil seine Gefühle mit ihm durchgegangen waren und er es nicht länger ausgehalten hatte.
Gott, was für ein kompliziertes Riesendurcheinander.
»Wenn du ihn nicht liebst, warum soll ich dann aufhören?«, fragte er und merkte selbst, wie bockig das klang.
Verflucht, er war kurz davor, auf die Knie zu fallen und sie anzubetteln. Er hatte seit zwei Jahren mit keiner Frau mehr geschlafen. Wegen ihr . Er wollte niemanden außer ihr. Schon seit einer kleinen Ewigkeit. Zwischen ihm und Helena war nie etwas gelaufen – dieses Fiasko war allerdings nicht seinen fehlgeleiteten und vom Sexentzug aufgeputschten Hormonen zuzuschreiben, wie er vielleicht fairerweise erwähnen sollte. Jedenfalls, nachdem die Hochzeit geplatzt und er endlich frei war, hatte er in jeder anderen Frau nur Rebel gesehen und seine Bemühungen jedes Mal rasch abgebrochen. Weil er nicht die Frau vor sich hatte, die er wirklich wollte. Immer wieder war es ihm so ergangen.
»Warum damit aufhören, Rebel?«, drängte er sie. Er wollte sie dazu bringen, dass sie dem nachgab, was sie beide wollten.
»Du weißt, warum«, sagte sie und unterdrückte den Wunsch, wie ein verschrecktes kleines Mädchen aufzuschreien.
Seine Hände lagen immer noch auf ihrem Hintern. Er zog sie noch ein klein wenig enger an sich heran, bis sie fühlen konnte, wie sehr es ihn nach ihr verlangte. Einen kurzen Moment lang gab sie nach und verschmolz ganz mit seinem Körper. Gottverdammt , wie gut sie sich anfühlte.
»Sagen wir mal, ich wüsste es nicht«, hauchte er, obwohl er die unerfüllte Anspannung kaum noch aushielt. »Verrat du es mir.«
Er spürte an seinem Hals, wie sie lang gezogen ausatmete. »Weil«, begann sie, »du mir nur wehtun wirst.«
»Niemals«, verteidigte er sich energisch. Von allen Dingen, die sie hätte anbringen können, konnte er das am leichtesten abstreiten. Verflucht, er war derjenige, den die Frauen verletzten, ihn verließen sie, nicht andersherum. »Wie kannst du so etwas sagen?«, fragte er sie bestürzt.
»Weil«, antwortete sie unumwunden, »du es bereits getan hast.«
Er schämte sich. Okay, das entsprach wohl der Wahrheit. Und er hatte immer vermutet, dass seine Entscheidung für Helena sie schrecklich verletzt hatte. Rebel musste davon ausgegangen sein, dass irgendetwas an ihr oder an ihrem Körper ihn davon abgehalten hatte, etwas mit ihr anzufangen. Vielleicht ein Teil ihres Wesens, mit dem er nicht leben konnte und wegen dem er ihr die andere Frau vorgezogen hatte. Aber sie hatte ja keine Ahnung. Er war derjenige, mit dem etwas nicht stimmte; der entscheidende Mangel lag bei ihm . Mit der Gewissheit, ihr etwas vorzuenthalten oder ein Versprechen zu brechen, könnte er nicht leben.
»Es tut mir so leid, Engel«, sagte er leise. »Ich werde es wieder gutmachen, das schwöre ich. Sag mir, was ich tun muss, und ich werde es tun.«
Alles – abgesehen davon, ihr die Wahrheit zu sagen. Denn das würde sie garantiert in die Flucht schlagen.
Rebel hob den Kopf und schaute zu ihm auf. Ihr Blick traf ihn mitten ins Herz.
»Ich wollte immer nur, dass du mich wirklich liebst, Alex. Aber so war es nicht.
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