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Zero Unit

Zero Unit

Titel: Zero Unit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Dorothea; Bruhns Kallfass
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schreckte mit einem Keuchen aus dem Schlaf auf. Und erstarrte.
    Wo war sie?
    Sie lag auf der Seite, in einem bequemen Bett. Der Stoff ihrer Jogginghose schmiegte sich an ihre Beine, genau wie das flauschige T-Shirt an ihrer Brust und der weiche … Körper! Sie schlug die Augen auf. Und starrte direkt in ein neugieriges Paar goldener Katzenaugen. Greggs rot getigerte Katzendame hatte sich dicht an ihrem Oberkörper in Ginas Armen zusammengerollt, der flaumige Kopf lag direkt unter Ginas Kinn auf dem Kissen. Erleichtert sank Gina wieder in die Matratze zurück. Die schläfrige Katze reckte den Hals und leckte ihr kurz über das Gesicht, dann begann sie zu schnurren, schloss die Augen und schlief leise weiter schnurrend ein.
    Gina lächelte und fuhr mit den Fingern durch das seidige Fell. Genoss das Gefühl, die Arme um diese weiche, lebendige Kreatur zu schlingen.
    Erst da fiel ihr die andere lebendige Kreatur im Bett auf. Die war nicht so flauschig-weich.
    Ein unmöglich großer männlicher Körper kuschelte sich von hinten an ihren und hielt sie mit einem Arm locker über ihrer Hüfte und einem Bein zwischen ihren Knien gefangen.
    Sie versteifte sich erneut.
    »Entspann dich«, murmelte Gregg. »Du verschreckst Penny.« Als keine Reaktion kam, fügte er hinzu: »Die Katze.«
    Sie benetzte die Lippen und schluckte. »Was soll das werden, Gregg?«
    »Ich gönne mir nur ein wenig wohlverdienten Schlaf«, gab er zurück. »Und ich schlage vor, du tust dasselbe.«
    Obwohl ihr die Kehle vor Angst wie zugeschnürt war, drang ein ungläubiger Laut hervor.
    »So langsam bin ich es leid«, sagte er matt. »Wie ich dir schon hundert Mal versichert habe: Meinst du nicht, wenn ich dir etwas antun wollte, hätte ich es schon längst getan?«
    »Nein. Weil du Spaß daran hast, mich zu quälen«, stieß sie hervor. »So war es schon immer.«
    Er seufzte. Sein warmer Atem fuhr in ihr Haar. »Nur im Bett. Und da hat es dir damals gefallen.«
    Gina wollte nicht an ihre Sexspielchen erinnert werden. Er war geradezu besessen davon gewesen, sie zu dominieren. Und ja, ihr hatte das gefallen. Damals . Aber jetzt … ein Zittern durchfuhr sie. »Der Gedanke widert mich an.«
    »Ich weiß.« Seine Fingerspitzen glitten über ihren Bauch, hielten dann inne. »Ich verstehe dich. Nach dem, was sie dir angetan haben –«
    »Sei still!«, schrie Gina und erschreckte die Katze damit so sehr, dass sie aufsprang und panisch aus dem Bett huschte. »Wag es ja nicht , das anzusprechen!« Auf sein Mitgefühl konnte sie verzichten. Oder auf sein Mitleid. Genau wie auf seine Berührungen. Sie wollte überhaupt nichts von ihm. Also schickte sie sich an, es der Katze gleichzutun.
    Aber sein fester Griff hinderte sie daran. »Wir müssen beide schlafen, Gina. Und es gibt nur ein Bett. Ich möchte, dass du hier bei mir bleibst.«
    Sie versuchte, sich ihm zu entwinden. »Ich will aber nicht. Ich werde im Sessel schlafen.«
    »Nein. Du musst diese Angst vor mir überwinden. Ich werde dir nicht wehtun. Das hatten wir doch geklärt. Ich dachte, du glaubst mir.«
    Ihr Blick fiel auf den ungewöhnlichen kleinen Strauß aus Rosen und Vergissmeinnicht, der in einer Vase auf der Kommode stand – den sie als Botschaft für ihn gekauft hatte – , weil Gregg ihn von der Straße aufgehoben hatte, nachdem er die Männer getötet hatte, die sie hatten entführen wollen. Sie wollte ihm vertrauen, aber …
    »Ich weiß einfach nicht mehr, was ich glauben soll«, gestand sie und wehrte sich nicht länger gegen seine Umarmung. Oder gegen die aufsteigenden Tränen. Er war immer schon so verdammt bestimmend gewesen. Und außerdem: Sie hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Gegen ihn, gegen ihre Ängste, ums Überleben. Gegen die Schuldgefühle, die sie jeden Tag plagten, seit sie eingewilligt hatte, den Anweisungen ihrer Entführer Folge zu leisten, um am Leben zu bleiben.
    »Sch, sch, es ist ja gut«, hörte sie seine beruhigende tiefe Stimme.
    So hatte damals auch diese andere Stimme geklungen. Die Stimme hatte ihr durch den schlimmsten Tag ihrer Geiselhaft geholfen. Sie wünschte sich so sehr, sie könnte glauben, dass es außer dieser Stimme noch jemanden gab, der ihr ebenfalls helfen wollte. War das möglich?
    Seine große Hand strich über ihren Arm. »Ich schwöre dir, Gina, ich werde denjenigen finden, der dir das angetan hat. Der uns das angetan hat.« Er hauchte ihr einen Kuss auf den Hals. »Vertrau mir. Herrgott noch mal, bitte, vertrau mir einfach.«
    Seine

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