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Zero Unit

Zero Unit

Titel: Zero Unit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Dorothea; Bruhns Kallfass
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flehentliche Bitte erreichte diesen winzigen, sorgsam abgeschirmten Winkel ihres Herzens. Entweder das, oder es gab eine Ebene, auf der sie sich ihm nie ganz verschlossen hatte. Gegen ihren Willen löste sich die Anspannung in ihrem Innern und sie sank zurück an seinen kräftigen Körper. Dennoch war sie nicht restlos überzeugt. »Ich habe dir schon einmal vertraut, und sieh nur, wohin mich das gebracht hat.«
    Er vergrub die Nase in ihrem Haar. »Und mich. Aber wenn derjenige glaubt, dass er damit durchkommen wird, irrt er sich gewaltig. Dafür hat er sich den Falschen ausgesucht. Arbeite mit mir zusammen, meine süße Kleine. Hilf mir dabei, den wahren Verräter zu finden. Gemeinsam wäre es so viel einfacher.«
    Ihm so nahe zu sein hatte anscheinend einen Kurzschluss in ihrem Gehirn ausgelöst, denn allmählich begann sie zu glauben, was er sagte. Außerdem würde er sie ohnehin nicht gehen lassen. Was hatte sie zu diesem Zeitpunkt also noch zu verlieren?
    »Wahrscheinlich bin ich nicht ganz bei Trost«, sagte sie seufzend. »Aber einverstanden. Ich mache mit. Ich werde helfen.«
    »Gott sei Dank.« Er rückte ein klein wenig näher.
    »Vorerst. Doch wenn das hier vorbei ist, dann will ich dich niemals wiedersehen. Verstanden?«
    Er schwieg eine Zeit lang. Dann antwortete er: »Gut. Wenn du es so willst.«
    »Das will ich«, versicherte sie ihm.
    »Na schön«, willigte er ein, und wenn sie es nicht besser wissen würde, hätte sie geschworen, dass er … verletzt klang.
    Das war natürlich undenkbar. Männer wie Gregg van Halen konnte man nicht verletzen. Wenn überhaupt verletzten sie andere.
    Das musste sie immer im Hinterkopf behalten, falls sie in Versuchung geriet, wieder Gefühle für diesen Mann zu entwickeln. Die einzigen ihm würdigen Gefühle waren Hass und Misstrauen.
    Sarah schaute auf die Uhr und überprüfte noch ein letztes Mal ihr Spiegelbild. Für die »Verabredung« mit Wade Montana hatte sie eines ihrer elegantesten Kleider gewählt: ein knielanges, tief ausgeschnittenes Modell in Aquamarin mit angeschnittenen Ärmeln, das eng am Körper anlag. Sie hatte sich so geschminkt, dass ihre haselnussbraunen Augen betont waren und ihr Haar zu einer sexy verwuschelten Mähne gestylt, die hoffentlich von dem langweiligen Farbton ablenkte.
    Ziemlich heiß für eine alte Schachtel, dachte sie mit einem ironischen Lächeln.
    Fünfundvierzig war natürlich kein Alter. Manchmal kam sie sich dennoch uralt vor, obwohl es ständig hieß, die Mittvierziger seien die neuen Mittdreißiger. Wer war sie, da zu widersprechen?
    Es klingelte, und als Sarah öffnete, fand sie Wade lässig an einer der Säulen des Vorbaus von ihrem Haus lehnend vor. Gerade wollte er lächelnd die Papiertüte in seiner Hand hochheben, die verdächtig nach einer Weinflasche aussah, doch bei ihrem Anblick hielt er inne und pfiff anerkennend durch die Zähne.
    »Verdammt, Detective, Sie sehen umwerfend aus.«
    Ihr eigener Blick glitt über seinen topmodischen schwarzen Anzug, inklusive Hemd und Krawatte, dann erwiderte sie sein Lächeln. Anscheinend trauten sich die Außerirdischen nur bei Nacht heraus. »Und Sie sehen aus wie dem Film Men in Black entsprungen. Haben wir Zeit für ein Gläschen von dem, was Sie da mitgebracht haben?« Sie deutete auf die Tüte, dann öffnete sie einladend die Tür.
    »Auf jeden Fall.« Er schlenderte hinein und gab ihr im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange.
    Drinnen angekommen führte sie ihn zur kleinen Hausbar im Wohnzimmer und reichte ihm den Korkenzieher, ehe sie zwei Kristallgläser holte. Während er einschenkte, musterte sie ihn eingehend. Das braune Haar war kurz, aber gestylt. Seine tiefe Bräune verlieh ihm ein sportliches, typisch amerikanisches Aussehen, genau wie das markante Kinn und die blauen Augen. Wade Montana sah keineswegs wie ein mieser Lügner aus. Eher wie der perfekte Schwiegersohn, den jede Frau ohne zu zögern ihrer Mutter vorstellen würde.
    »Klebt mir etwa noch Rasierschaum am Kinn?«, fragte er mit wissendem Blick.
    »Ich sehe keinen. Aber ich würde mich überreden lassen, noch etwas näher zu kommen, um das genauer zu überprüfen«, sagte sie und nahm das Glas entgegen, das er ihr hinhielt. »Immerhin bin ich Polizistin , wie Sie ja wissen.«
    Er wirkte amüsiert. »Bitte. Unbedingt.«
    Sie hielt seinen Blick gefangen, hob eine Hand und strich langsam mit den Fingern an seiner glatt rasierten Wange entlang, fuhr über sein Kinn und zog den Amorbogen seiner Lippen nach.

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