Zero Unit
glänzende Instrumente, die wie Einbrecherwerkzeug aussahen. Zwei Minuten später hatte Quinn den Papierwolf auseinandergebaut. Mit zwei behandschuhten Fingern zog er eine abgerissene Viertelseite heraus, die sich zwischen den Klingen verhakt hatte. Mit einem triumphierenden Lächeln überreichte er Sarah das Beweisstück.
»Ich werd nicht mehr«, murmelte sie und überflog den Text. Ihr Blick verharrte in der Mitte des Blattes. »Es scheint, als hätten Sie den richtigen Riecher gehabt, was die Verbindung zu dem Cousin angeht.«
»Was ist es?«, fragte Wade und blickte ihr über die Schulter.
»Ein Kontoauszug von einer Internetbank – und das Konto wird unter den Namen Asha und Ouda Mahmood geführt.«
Tara, die auch hinter Sarah stand, stieß einen verblüfften Laut aus. »Der Kontostand beträgt siebenhunderttausend Dollar!«
Sarah ließ den großen Schnipsel in eine Schutzhülle gleiten, die sie Quinn aushändigte. »Das Datum auf dem Auszug liegt allerdings sechs Monate zurück«, stellte er fest.
»Sechs Monate?«, wiederholte Tara.
Wade horchte auf. »Das war die Zeit, in der Gina als Geisel gefangen gehalten wurde.«
»So ein Pech, dass der Rest des Dokuments verloren ist«, sagte Tara und presste die Lippen aufeinander.
Wade zückte sein Handy. »Lesen Sie mir die Kontonummer vor. Das FBI kann die Bankdaten anfordern.«
Sarah schüttelte den Kopf. »Nur zur Erinnerung, das hier ist kein Fall des FBI «, sagte sie. »Jedenfalls nicht, ohne dass ich deren Hilfe anfordere.«
»Verdammt noch mal, Sarah!«, rief er und klappte das Telefon wütend wieder zu. »Dann fordere sie doch an, verdammte Scheiße!« Rasch schob er noch ein Bitte hinterher.
»Möchten Sie wirklich einen anderen FBI -Agenten dabeihaben, der Sie im Auge behält?«, warf Quinn ein.
Wade schien nicht besonders erfreut über die Erinnerung daran, dass seine Anwesenheit hier keineswegs von offizieller Seite gebilligt war. Er starrte Quinn wütend an, gab dann aber klein bei. »Verstanden.«
»Ich kann nachvollziehen, dass du dringend Antworten haben willst«, sagte Sarah, um die Anspannung zu lösen. Sie griff zum Mobiltelefon. »Ich kann genauso gut –«
Commander Quinn legte ihr eine Hand auf den Arm. »Mir scheint, das geht über Ihre Zuständigkeit hinaus.«
Sarah zog die Stirn kraus. »Wie bitte?«
»Es handelt sich um eine ausländische Bank«, sagte er. »Kaimaninseln. Lassen Sie mich den Anruf machen. Ich habe dort einen Freund. Und ich bin gerne bereit, meine Informationen mit Ihnen zu teilen.«
Sarah hatte das Gefühl, er würde anrufen, unabhängig davon, was sie jetzt sagte. Sie konnte also genauso gut das Ergebnis abwarten. »Na schön. Wenn Sie da jemanden erreichen, sollen die mir die Kontoinformationen zumailen.«
»Kann ich arrangieren.«
In der Zwischenzeit hatte sich Tara weiter dem in Plastik verpackten Kontoauszug gewidmet. Plötzlich verfinsterte sich ihre Miene. »Schaut euch das an.«
»Was?«, fragte Quinn.
Sie deutete auf eine Zeile. »Hier wurde ein Scheck für eine amerikanische Partei ausgestellt.« Jetzt wirkte Tara fuchsteufelswild. »Über fünfundzwanzigtausend Dollar!«
»Damit lässt sich ganz schön viel Einfluss in Washingtoner Regierungskreisen kaufen«, sagte Sarah angewidert.
Tara schaute zu Quinn. »Und du kommst nie drauf, wessen Wahlkampfkampagne damit unterstützt wurde.«
Quinn war gefährlich ruhig geworden. »Wessen?«, fragte er jetzt.
»Die des Lester-Altos-Komitees. Kongressabgeordneter aus Louisiana .«
Bei diesen Worten riss Wade entsetzt die Augen auf. Doch ebenso schnell fing er sich wieder. Wenn Sarah ihn nicht gerade zufällig angeschaut hätte, wäre es ihr glatt entgangen.
Hm. Was mochte das bloß zu bedeuten haben? »Und das ist weshalb von Belang?«
Quinn drehte sich zu ihr um, seine Stimme klang kalt und hart. »Weil Louisiana der Ort ist, an dem die Terroristen ihre Schläferzelle eingerichtet hatten. Dort wurde Dr. Cappozi drei Monate lang gefangen gehalten und die Biowaffe, die sie unter Zwang hergestellt hat, ist ebenfalls dort getestet worden.«
Die Anspielung hinter seiner Aussage traf Sarah wie ein Schlag ins Gesicht. Mein Gott! Ein Kongressabgeordneter ? Nein, sie musste ihn missverstanden haben. »Also, was genau wollen Sie damit sagen … ?«
»Ich will verdammt noch mal sagen, dass das ein ganz schöner Zufall ist, meinen Sie nicht? Und ich kann Zufälle nicht ausstehen. Überhaupt nicht.«
14
Gina sank in das butterweiche Leder des
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