Zero Unit
haben Sie und Miss Reeves die Genehmigung, den Tatort nach Hinweisen auf den Cousin abzusuchen. Allerdings ohne etwas anzufassen. Und alles, was sie dabei finden, muss vorerst bei uns im Revier bleiben, bis ich anderweitige Anweisungen erhalte.«
»Verstanden«, sagte Quinn.
»Und, Montana?« Nur widerwillig wandte sie sich Wade zu. Es half auch kein bisschen, dass er so verflucht zerknirscht aussah. »Vier Augen sehen mehr als nur zwei, wenn Sie also möchten, können Sie mich gerne begleiten.«
»Vielen Dank«, sagte er leise, während sie sich Handschuhe und Stiefel überzogen. »Ich weiß wirklich zu schätzen, dass du mich dabeibleiben lässt.«
Sie schaute zu Quinn und Tara auf, die gerade in die Küche gingen, dann warf sie ihm einen kurzen Blick zu. »Ich halte meine Versprechen.«
Sein Mund wurde schmal. »Sarah –«, wollte er sich gegen den unausgesprochenen Tadel wehren.
»Vergiss es.« Sie wollte sich abwenden, aber er hielt sie am Arm zurück.
»Süße, dein gestriges Gespräch mit Quinn hat mich vollkommen überrascht, das ist alles. Übertrieben misstrauisch zu sein gehört leider zu meinem Job. Glaub mir, ich habe kein Auge zugetan, weil ich die ganze Zeit darüber nachgedacht habe, was für ein Vollidiot ich gewesen bin.«
Wider Willen musste sie lächeln. »Dann haben wir ja wenigstens etwas gemeinsam.«
Er kam noch ein wenig näher und flüsterte: »Aber ein Vollidiot, der verrückt nach dir ist. Vergibst du mir?«
Sie seufzte, allerdings eher vor lauter Ärger über sich selbst, weil sie doch tatsächlich kurz davor war, auf seinen fragwürdigen Charme hereinzufallen. Zu spät. Sie wollte ihn. So einfach war das.
Trotzdem würde sie ihn noch ein wenig zappeln lassen. Mochte sie auch schwach sein, zeigen würde sie das bestimmt nicht. Denn wohin hatte sie das in der Vergangenheit gebracht? »Ich werde drüber nachdenken«, sagte sie und zog ihren Arm zurück.
Er verstand den Wink. »Okay. Ich werde versuchen, geduldig zu sein.« Und damit gingen sie an die Arbeit.
Trotz der beeindruckenden Größe der Wohnung gab es darin erstaunlich wenige persönliche Dinge. Keine Briefe, keine Rechnungen, kein Kalender, auch in den Büchern fand sich nichts. Was sie dafür in rauen Mengen fanden, und zwar überall in den Überresten des verwüsteten Schlafzimmers verstreut, waren Sexspielzeuge. Oh. Mein. Gott.
Zumindest war Sarah ziemlich sicher, dass es sich um solche handelte. Das meiste erkannte sie wieder, aber manches davon … also echt … igitt.
»Ein Callgirl?«, mutmaßte Wade.
Sie schaute ihn an. »Wie kommst du darauf?«
»So ziemlich die Standardausrüstung für jemanden in dem Metier«, sagte er, während er die Sammlung mit geübtem Auge taxierte.
Ein wenig zu geübt.
»Ach, tatsächlich?«
Er blickte auf und verzog das Gesicht, als ihm klar wurde, was sie vermutete. »Ich habe drei Jahre lang an einem Fall gearbeitet, bei dem es um einen Ring internationaler Menschenhändler ging, aber vielen Dank auch.«
»Dabei hast du doch sicher einige lehrreiche Dinge aufgeschnappt.«
»Sicher.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich kann dir gerne alles beibringen, was ich weiß.«
Sehr zu ihrem Verdruss spürte Sarah, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. »Ich habe dir noch nicht vergeben.«
»Und ob du das hast.«
»Woher willst du das wissen?«
»Du starrst mir dauernd auf den Mund.«
Sie riss ihren Blick los. Verdammt . Ihre Wangen brannten noch heißer als zuvor.
Genau in diesem Moment steckte Quinn den Kopf zur Schlafzimmertür herein. »Schon was gefunden?«
Wade hielt den Blick fest auf Sarah gerichtet, während er antwortete. »Tatsächlich« – er ließ den Blick beiläufig nach unten auf ein quadratisches Metallding gleiten, das er unter einem Haufen Laken hervorgezogen hatte – »habe ich das hier entdeckt.« Behutsam hob er den Apparat hoch. Es war ein Aktenvernichter. Er öffnete den Deckel, damit sie hineinsehen konnten. Lauter kleine Papierschnipsel.
Quinn kam zu ihnen und spähte ebenfalls in den Schredder. Lächelte. »O ja. Volltreffer, Baby.«
»Wie bitte?«, fragte Sarah und folgte den beiden in die Küche, wo Wade den Apparat auf den Tisch stellte.
»Einige der Dokumente waren ziemlich zerknittert«, erklärte Quinn, während er gleichzeitig in die Innentasche seines Jacketts langte und ein rechteckiges Lederetui hervorzog. »Dann streikt das Ding. Vielleicht haben wir Glück.«
In der Lederhülle befanden sich etwa ein Dutzend kleine
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