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ZeroZeroZero: Wie Kokain die Welt beherrscht

ZeroZeroZero: Wie Kokain die Welt beherrscht

Titel: ZeroZeroZero: Wie Kokain die Welt beherrscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Saviano
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geschätzt und geachtet, und die ’ndrina, für die er arbeitet, bietet genug Gewähr. Die Marando-Trimboli verfügen über so gewaltige Summen, dass selbst Pannunzi sich in den abgehörten Telefonaten über die Beträge wundert, die die Bosse der Lo-cride zur Finanzierung ihrer Geschäfte aus der Tasche ziehen können.
    Aus Kolumbien erteilt Pannunzi seinem Sohn Alessandro Anweisungen. Salvatore Miceli und die Männer des Clans von Mariano Agate organisieren den Transport von Südamerika nach Sizilien und das Manöver auf hoher See vor den
    Ägadischen Inseln, wo ein paar Schiffe aus Mazara del Vallo, die unter den übrigen Fischkuttern nicht weiter auffallen, die Ladung übernehmen. Die Beteiligung der Sizilianer sichert das Einverständnis der lokalen Mafia bei der Entladung der Drogen in deren Einflussgebiet, der Küste von Trapani. Miceli selbst äußert sich anerkennend über die Tüchtigkeit von Vater und Sohn Pannunzi im Drogenhandel, als er in einem Telefongespräch zu seinen sizilianischen Freunden sagt: »Ohne einem der Anwesenden zu nahe treten zu wollen, aber in diesem Job können die uns noch was beibringen ... «
    Rosario Marando und Rocco Trimboli kümmern sich um den Vertrieb auf den Drogenhandelsplätzen Rom und Mailand. Sie kontaktieren die Kunden telefonisch und legen die Konditionen in einer Sprache fest, die Metaphern aus der Welt des Fußballs benutzt. Am Telefon fragen die beiden Bosse aus Plati ihre Gesprächspartner, ob sie »für eine Partie Hallenfußball ein Feld vorbestellen« möchten. Manchmal sagt der Kunde, er möchte »spielen«, »alle anderen Spieler« jedoch seien »im Moment nicht in Rom«. Mit anderen Worten: Die anderen, die üblicherweise mit ihm zusammen Drogen kaufen, sind gerade nicht da, und er bittet darum, »das Spiel« auf Montag zu verlegen, so dass die Übergabe ein paar Tage später stattfinden kann.
    Alle zehn Tage organisiert Rocco Trimboli eine Fahrt im Auto zum Bestimmungsort der Ware, eine Art »Lieferung frei Haus«. Das Kokain, in der Regel zehn Kilo pro Fahrt, wird in Päckchen aufgeteilt und im doppelten Boden des Fahrzeugs versteckt. Francesco und Giuseppe Piromalli mit dem Spitznamen »die Brüder Rotoloni«, die als »Vertreter« in Rom operieren, sind so mächtig, dass sie es sich erlauben können, die Ware zurückzugeben, wenn sie ihren Erwartungen nicht entspricht. Francesco Piromalli beschwert sich einmal gegenüber
    Rosario Marando: »Die Nudeln hatten zu viel Soße«, es gab »zu viel Öl in dem eingelegten Gemüse«: Umschreibungen für stark verschnittenes Kokain. Piromalli gibt die Ware zurück und meint abfällig, wenn er neapolitanischen Stoff gewollt hätte, hätte er ihn an der nächsten Straßenecke haben können, er hätte ihn nicht erst in Kalabrien besorgen müssen. Neapolitanischen Stoff bekommt man in Scampia, es ist das Kokain, das die Kartelle der Camorra für den größten Drogenumschlagplatz Europas importieren. Aber die Qualität ist schlechter als bei der Ware, die über Kalabrien eintrifft. In Scampia wird sie bereits verschnitten in Großhandelsmengen verkauft. Nur hier ist das möglich, ohne dass ein Zwischenhändler eingeschaltet wird. Du gehst hin, gibst deine Bestellung auf und kannst bis zu einem Kilo Koks passabler Qualität mit nach Hause nehmen.
    Im freien Verkauf. Überall sonst ist bei Mengen, die über eine Einzeldosis hinausgehen, ein Kontakt zu den Spitzen der Vertriebsorganisation nötig, wenn nicht gar zur Spitze der kriminellen Gruppe.
    Abgesehen von solchen kleinen Schwierigkeiten ist die Organisation für den Ankauf, den Transport, die Zuteilung und den Endvertrieb des Kokains eine perfekt geölte Maschine, starr in ihrer hierarchischen Struktur, aber äußerst flexibel, wenn es darum geht, sich auf Unvorhergesehenes einzustellen.
    So zum Beispiel in der abenteuerlichen Geschichte der Mirage II. Für den Transport einer Ladung kolumbianischen Kokains über den Atlantik wird ein Schiff benötigt. Ein Reeder muss her. Sie finden einen, der auch Hochseekapitän ist, Antonios Gofas. Sie nennen ihn den »Gentleman«, ein Spitzname, der für Verlässlichkeit zu stehen scheint. Auch seine Vergangenheit bietet Gewähr, da er in den achtziger Jahren Heroin transportierte, das in Sizilien raffiniert wurde. Jetzt ist auch der
    Gentleman auf Kokain umgestiegen. Der Reeder besitzt ein Frachtschiff, die Muzak, aber den Sizilianern ist es zu teuer.
    Die Kalabresen hingegen fackeln nicht lange und legen die zweieinhalb

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