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Zerrissen - Thriller

Zerrissen - Thriller

Titel: Zerrissen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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Charlotte mehrmals gefolgt , als sie zu ihrem Liebhaber fuhr. Er war viel jünger als er selber, doch auch viel jünger noch als Charlotte. Er war ein Aufreißer, ein Casanova. Er war nicht wütend , als er sie ertappte, sondern enttäuscht und gedemütigt. Sein Magen krampfte sich zusammen und er übergab sich. Er liebte diese Frau abgöttisch, deshalb sprach er sie auch nicht darauf an. Er wollte nicht, dass sie ihn verließ. Sie war doch seine Frau, seine Perle, seine Muse. Er brauchte sie mehr als alles andere auf der Welt. Hätte er sie nur verlassen, wäre er nur mit seinen Söhnen fort gegangen! D och er sah einfach zu , wie sich dieses Ungeheuer seinen Sohn schnappte. Seitdem wurde er von Alpträumen geplagt. Sie verfolgten ihn und rissen ihn in eine Welt, die er nicht ertrug . Er sah seinen Sohn nackt in einer Ecke kauern wie ein Hund. Immer wieder sah er dasselbe Bild in seinem Traum. Er wollte mit seinem Sohn sprechen, doch dieser hörte ihn nicht. Er war abgemagert u nd nur sein Kopf sah aus wie der seines kleinen Jungen. Da s Ende des Traums war immer dasselbe: Niklas fing an zu heulen wie ein Wolf. Dann wachte Ian auf und traute sich mehr , die Augen zu schließen. Er wusste, dass auch Paul träumte, doch er konnte seinem großen Sohn nicht helfen. Er traute sich nicht , ihn zu fragen, welche Ängste ihn quälten. Zu groß war seine Angst, nicht damit umgehen zu können. Wie gerne hätte er Charlotte besucht, mit ihr gesprochen, doch das ging nicht. Er konnte ihr einfach nicht verzeihen. Er wollte, dass sie litt. Sie fehlte ihm so sehr, doch er unterd rückte seine Gefühle . Er durft e nichts mehr für sie empfinden!
     
    *
     
    Paul sah das Bild seiner Mutter vor sich, als sie sich mit diesem Kerl traf – schon wieder. Er war gerade auf dem Weg nach Hause , als er sie mit ihm sah. Sie gingen in sein Haus. Paul stand geschockt da und konnte sich für Sekunden nicht bewegen. Gerade erst waren s ie aus dem Urlaub gekommen und schon wieder traf sie sich mit diesem ekelhaften Kerl. Er wusste genau , was sie miteinander taten. Er war nicht mehr so klein wie Niklas, der auf einfache Geschenke hereinfiel. Als er nach Hause kam , war keiner da. Er dachte sich nicht viel dabei. Wahrscheinlich war Niklas mit seinem Vater unterwegs. Als seine Mutter nach Hause kam, hatte sie zerzaustes Haar und ihre Schminke war verwischt. Er hörte ihre Worte noch heute so deutlich wie damals.
    „Wo ist Niklas?“
    Von da an wusste er, dass etwas nicht stimmte. Er sagte keinem ein Wort, dass er seine Mutter gesehen hatte. Er schwieg bis heute darüber. Es hätte sowieso nichts geändert, es kam ja schnell heraus. Paul saß auf seinem Bett und starrte zur Decke. Er wischte sich über das Gesicht. Er hatte nicht g emerkt, dass er die ganze Zeit weinte.
     
    *
     
    Zärtlich strich ich über Raouls Rücken. Wir hatten gerade miteinander geschlafen. Besser gesagt: Raoul hatte mit mir geschlafen. Ich schweifte mit meinen Gedankten zu meinem Sohn. Das gab mir die Kraft , es über mich ergehen zu lassen. Ich wusste, dass es heute soweit war. Er würde einschlafen, würde sich an mich kuscheln und dann würde ich handeln. Meine Hände waren schweißnass, doch er schien es nicht zu bemerken. Er atmete tiefer . Langsam dämmerte er weg. Das letzte Mal in seinem Leben. Ich würde ihn töten. Es gab keinen anderen Weg. Er würde mich nicht raus lassen. Er würde niemandem sagen , wo mein Sohn war . Doch mit einem Satz hatte er sich verraten und ich ahnte nun , wo sich mein Niklas befand.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen wurde Ben nach oben geholt. Jeder von ihnen musste täglich eine Stunde Sport machen. Dazu befanden sich im obersten Stockwerk einige Geräte. Sie kamen dann für einige Zeit raus aus ihrem Verlies. Auch wenn es keine wirkliche Freiheit war, so war es eine Abwechslung. Sie fasste ihn an der Hand und führte ihn wie immer nach oben. Bens Blicke suchten die Umgebung ab. Schon oft hatte er sich überlegt , was er als Waffe hätte benutzen können. Es könnte doch nicht so schwer sein, sie außer Gefecht zu setzen. In den letzten Jahren waren sie noch zu klein gewesen, doch es würde nicht mehr lange dauern, da könnten sie sie vielleicht überlisten. Heute suchte er allerdings nicht nach einer Waffe, sondern nach Briefmarken und einem Umschlag. Schnell fiel sein Blick auf die Anrichte im Eingangsbereich. Seine Hände wurden feucht. Es würde nicht so einfach sein, an die Sachen heranzukommen.
     
    *
     
    Ich konnte nicht

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