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Zerrissenes Herz (German Edition)

Zerrissenes Herz (German Edition)

Titel: Zerrissenes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Glück.“
    „Und ich würde das auch gern hören“, erwiderte ihre Mom. „Aber ich höre es nicht, oder?“
    „Wir sind … es läuft gerade nicht so gut. Versteh mich nicht falsch, wir streiten uns nicht oder so. Es ist nur so … Es fühlt sich nicht so an, wie ich gedacht hatte. Ich dachte, es würde sich anfühlen wie … eine Ehe. Stattdessen ist es wie eine Freundschaft. Oder ein Projekt wie … die Renovierung des Hauses.“
    Sie wollte nicht die Fehler ihrer Eltern wiederholen. Aber tat sie nicht genau das? Ertrug sie nicht auch eine Ehe voller Spannungen, nur um die Familie zusammenzuhalten?
    Daisy straffte die Schultern. Nein. Sie und Logan würden einen Ausweg finden. Sie würde Charlie nicht das Gleiche durchmachen lassen, was sie und Max als Kinder durchlitten hatten.
    „Weiß Logan, dass du so fühlst?“
    „Wir gehen zur Paarberatung. Logan sagt nicht viel, außer dass es ihm gefällt, eine Familie zu haben. Ich sehe ihn kaum“, gab sie zu. „Er arbeitet viel. Und wenn er nach Hause kommt, sitzt er vorm Computer, bis es an der Zeit ist, ins Bett zu gehen. An den Wochenenden interessiert ihn nur der Sport, den Charlie macht, oder seine Fußballmannschaft. Logan unterhält sich viel mit seinem Unterstützer. Mit seinem AA-Sponsor, meine ich, so heißt es ja richtig. Ein Typ, der auch im Programm ist.“ Ihre Mutter wusste vermutlich, dass es sich dabei um Eddie Haven handelte, weil Noah zusammen mit ihm in einer Band spielte.
    „Ich hoffe, dass er auch mit dir spricht. Auch wenn ihr euch nicht streitet, bekommt Charlie die Spannungen mit. Kinder haben ein unglaubliches Gespür für so etwas.“
    Daisy sagte nichts, sondern überprüfte den Wahrheitsgehalt der Worte ihrer Mutter, indem sie sich vorstellte, wie sich die Situation für Charlie anfühlen mochte. „Also glaubst du, dass seine Probleme vielleicht in den Schwierigkeiten zwischen Logan und mir wurzeln?“
    „Jede Situation ist anders, und ich bin kaum die Expertin für perfekte Ehen. Ich bin mir sicher, dass es nicht so einfach ist“, erwiderte Sophie. „Sich Hilfe bei einem Therapeuten zu suchen ist ein guter Schritt. Gib dieser Sache alle Zeit und Aufmerksamkeit, die nötig sind, Daisy. Dein kleiner Mann ist es wert. Und du bist es auch wert.“
    „Mama!“, rief Aisha und kam mit wippenden Zöpfen über den Spielplatz gerannt. „Kannst du mir auf der Schaukel Anschwung geben?“
    „Geh ruhig“, sagte Daisy. „Ich bleibe hier und passe auf.“ Sie legte die Hand auf den Griff des Kinderwagens.
    Während sie die Kinder beim Spielen beobachtete, nagten Erinnerungen an ihr. Während ihrer Kindheit hatten sie und Max Plätze in der ersten Reihe am Ring gehabt, in dem ihre Eltern Runde um Runde um ihre Ehe gekämpft und schließlich verloren hatten.
    Daisy hatte keine konkrete Erinnerung mehr daran, wann sie gemerkt hatte, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie hatte es einfach irgendwie gewusst und gleichzeitig nicht gewusst. Es war ein leicht unangenehmes Gefühl im Magen gewesen. Ihre Eltern hatten sich selten gestritten. Es hatte kein Geschrei gegeben, nur eine alles beherrschende Traurigkeit, die nicht verheimlicht werden konnte und über die man trotzdem niemals sprach. Diese unsichtbare Macht hatte alle Bellamys nach und nach vergiftet.
    Daisy hatte schon früh eine wahre Obsession für Familienfotos entwickelt. Sie verbrachte Stunden damit, Fotos von ihrer in die Kamera lächelnden Familie zu sammeln, wie um der Welt – und vor allem sich – zu beweisen, dass alles gut war. Diese glücklichen Augenblicke einzufangen hatte schließlich zu ihrer Leidenschaft fürs Fotografieren geführt.
    Ihre Kunst war eine Illusion. Die Bilder auf dem Papier zeigten ein Leben, das ihre Familie nicht führte.
    Obwohl es an diesem Tag warm war, lief ihr erneut ein kalter Schauer über den Rücken.
    „Joggen ist ätzend“, sagte Logan zu Eddie Haven, seinem Sponsor bei den Anonymen Alkoholikern.
    „Hey, das war deine Idee“, erwiderte Eddie.
    „Das heißt ja nicht automatisch, dass sie gut war. Ich sterbe hier, und wir sind noch nicht einmal eine Meile weit gekommen.“
    „Einen Schritt nach dem anderen. Wir kriegen das hin.“
    „Der Spruch nervt auch“, meinte Logan, grinste aber und lief weiter. Er war froh, Gesellschaft zu haben. Mit der Alkohol- und Drogenabhängigkeit umzugehen war ein täglicher Kampf, und einen Helfer zu haben, der ihm half, die zwölf Schritte zu gehen, war ein Schlüsselelement für seine Gesundung. Sie

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