Zerrissenes Herz (German Edition)
Es schien mir nicht richtig, meine Probleme mit Logan bei dir abzuladen.“
„Verdammt, Mädchen. Es gibt ein paar Eigenschaften an dir, die werde ich nie verstehen.“
„Denk mal darüber nach, Julian. Meinem Exverlobten gestehen, dass meine Ehe nicht funktioniert? Wie hätte das jemandem geholfen?“
Er sagte nichts, sondern erledigte die letzten Handgriffe, um ihren Computer anzuschließen. „So, das wär’s. Dein Büro ist betriebsbereit.“
„Danke.“ Sie war in seiner Gegenwart immer noch verlegen, was sich seltsam anfühlte. Er war einmal der Hüter all ihrer Träume gewesen, der einzige Mensch, dem sie alles hatte erzählen können. Jetzt hatten die Wege, die sie eingeschlagen hatte, sie auf eine gewisse Art zu Fremden gemacht.
Der Bildschirmschoner schaltete sich ein und zeigte eine Präsentation ihrer besten Fotos.
„Die sind wirklich gut“, sagte Julian beinahe andächtig. „Danke.“ Ein Foto vom See, über dem gerade ein Sturm tobte, zog vorbei. „Ich hänge immer noch an der Idee, meine Arbeit mal bei einem Wettbewerb einzureichen, aber irgendwie habe ich nie ausreichend Zeit, um mein Portfolio zusammenzustellen.“
„Das hat nichts mit Zeitmangel zu tun“, sagte er geradeheraus und fing an, die Archivkästen einzuordnen. „Was hält dich wirklich davon ab, daran zu arbeiten?“
Sie zögerte. „Das hat mich noch nie jemand gefragt.“
„Aber ich frage dich.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich darauf eine Antwort habe. Es ist so leicht, so bequem, bei dem zu bleiben, was ich kann.“ Sie hielt inne und lauschte ihren eigenen Worten. War das nicht der Gedanke, mit dem sie so viele ihrer Entscheidungen getroffen hatte? Sich an das Vertraute halten? Sie wusste, eine große Rolle in ihrem Entschluss, Logan zu heiraten, hatte die Tatsache gespielt, dass sie ihn gekannt hatte, dass er damals eine sichere Wahl zu sein schien. Und schau dir an, was dabei herausgekommen ist, dachte sie verzweifelt. Nachdem sie unverheiratet Mutter geworden war, hatte sie aufgehört, Risiken einzugehen.
„Versprich mir etwas“, bat Julian sie.
Bei diesen Worten glaubte Daisy, ein klein wenig dahinzuschmelzen. „Das kommt darauf an, was.“
„Versprich mir, dass du dazu zurückkehrst. Du bist ein Genie mit der Kamera. Und ich weiß, wie viel es dir bedeutet.“
Konnte sie ein solches Versprechen geben? Und wenn sie es tat, würde sie es halten können?
„Okay“, antwortete sie trotzdem. „Abgemacht.“
„Und nicht irgendwann. Sondern gleich jetzt. Oder morgen. Oder zumindest noch diese Woche.“
„Ja, Sir.“ Sie salutierte.
„Cool.“ Er öffnete einen großen Karton. „Laken und Handtücher. Wo kommen die hin?“
„Ins Schlafzimmer.“ Sie ging vor ihm den Flur entlang. Das Bett war schon aufgebaut, die Matratze aber noch nicht bezogen. Als Daisy sich umdrehte, sah sie, dass Julian die Laken aus der Kiste zog. „Du musst nicht …“
„Machst du Witze? Du willst doch nicht ernsthaft die Chance verpassen, von einem Meister des militärischen Bettenmachens zu lernen?“
„Ich Dummerchen!“
Er zeigte ihr, wie man das Bett so machte, dass die Ecken des Lakens scharf wie ein Pappkarton gefaltet waren. Dann erklärte er ihr die Platzierung der Decke und die Symmetrie der Kissen. Als sie beinahe fertig waren, schaute Daisy das Bett verwundert an. „Ist es nicht ein Traum?“
„Und dafür habe ich jahrelang in der Armee gedient.“
„Allerdings fehlt da noch was.“ Sie zog eine gelb-weiß gestreifte Daunendecke aus dem Karton. „Was würde man in der Army damit machen?“
„Was in aller Welt ist das?“
„Ein Federbett.“
„Ein Federwas?“
„Eine mit Daunen gefüllte Decke.“ Sie brachte ihn dazu, ihr zu helfen, den Bettbezug überzuziehen.
Die Ironie der Situation, mit Julian gemeinsam das Bett zu machen, blieb ihr nicht verborgen. Als ihre Blicke sich trafen, erkannte Daisy, dass es ihm auch nicht entgangen war.
„Okay, das ist echt komisch“, sagte sie.
„Sag einfach, was dir durch den Kopf geht, dann ist es nicht mehr komisch.“
„Du hast ja keine Ahnung.“
„Lass es drauf ankommen.“
Na gut, er wollte es so haben. „Jeder glaubt, ich würde sofort zu dir rennen.“
„Und möchtest du das gerne?“
Ein Teil von ihr wollte aufspringen und laut rufen: „Ja! Das ist alles, was ich je gewollt habe!“ Aber sie schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht, dass er der Grund für das Scheitern ihrer Ehe war. Seine Ankunft hatte sich nur zufällig mit dem
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