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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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Nico die Schlüssel in eine Schreibtischschublade. Ich denke schon, dass mich alle links liegen lassen, aber nachdem Nico Dr. Lysander aufgefordert hat, Platz zu nehmen, wendet er sich mir zu.
    »Und wen haben wir denn da?« Er rümpft die Nase. »Ach, Kindchen. Bevor du dich zu uns gesellst, solltest du dich ein wenig frisch machen.«
    Nico wendet sich an Tori. »Nimm sie doch bitte mit nach draußen, wo sie sich waschen kann, und dann gib ihr was Sauberes zum Anziehen, bevor du sie zurückbringst.«
    Tori zerrt mich nach draußen und ich spiele mit dem Gedanken abzuhauen. Aber da sind auch die anderen. Bewaffnete Wachen: Katran und zwei weitere Jungen. Keine Frage, ihre Anwesenheit war Dr. Lysander zu verdanken.
    »Warte hier«, sagt Tori und geht ums Haus herum. Ich höre Wasser plätschern, dann kommt sie mit einem Eimer zurück und kippt ihn mir über den Kopf. Hustend und prustend lasse ich es über mich ergehen. Tori tritt einen Schritt zurück und besieht sich das Werk. »Das reicht noch nicht.« Darauf folgt ein zweiter Eimer. Schlotternd bleibe ich stehen und sie geht ins Haus. Kurz darauf kommt sie wieder.
    »Zieh das an«, befiehlt sie mir und wirft mir eine Jeans und einen Kapuzenpulli zu. Als ich aufschaue, starren mich die Wachen an. Katran räuspert sich vielsagend und sie wenden sich ab. Schnell pelle ich mich aus den nassen Sachen. Zitternd, taub. Mir ist schwindelig. Als ich mich bücke, um die Jeans anzuziehen, verliere ich fast das Gleichgewicht. Und nachdem ich den Pulli über den Kopf gezogen habe, komme ich vor lauter Zittern kaum in die Ärmel, also hilft Tori ungeduldig nach. Die anderen Wachen haben den Blick immer noch abgewandt. Nicht so Katran. Ruhig und stetig sieht er mir in die Augen. Was will er mir nur sagen?
    »Komm endlich«, knurrt Tori und tritt meine alten Klamotten angeekelt aus dem Weg. »Nico wartet.« Mir ist mulmig zumute, als sie mich grinsend zurück ins Haus führt. Hier ist es kaum wärmer als draußen und ich bibbere vor Kälte und Angst.
    In Nicos Büro steht nun ein extra Stuhl.
    »Da bist du ja«, sagt er. »Setzt dich, Kyla.«
    Tori lungert im Türrahmen herum.
    »Geh!«, sagt er zu ihr. Mit einem Satz verschwindet Tori und schließt die Tür hinter sich, aber vorher bemerke ich noch ihren enttäuschten Blick.
    »Tee, Kyla?«, fragt Nico und hält die Kanne hoch.
    »Jjjja, gerne.« Mir klappern die Zähne, doch ich kann nichts dagegen machen.
    »Ach, du armes Ding. Wir haben hier leider kein warmes Wasser«, sagt er zu Dr. Lysander gewandt. »Aber wir machen aus allem das Beste.«
    Er schenkt eine Tasse ein und reicht sie mir, ich umschließe sie mit beiden Händen und genieße die Wärme.
    Nico verlässt das Zimmer und kehrt gleich darauf mit einer Decke zurück, die er mir über die Schultern legt. »Nicht, dass du uns noch erfrierst, bevor wir wissen, was wir mit dir anstellen werden.«
    Dr. Lysander sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Stuhl, in der Hand hält sie die Teetasse. Obwohl sie natürlich immer noch ihre Freizeitkleidung trägt, hat sie auf seriöse Ärztin umgestellt. Ganz die aufmerksame, souveräne Beobachterin.
    »Wollen Sie mir nicht endlich sagen, was hier vor sich geht?«, fragt sie Nico mit hochgezogener Braue, als hätte sie es mit einem störrischen Patienten zu tun.
    »Aber zuerst noch ein paar Kekse.« Nico öffnet die Packung und hält sie mir hin, aber ich schüttele nur den Kopf, der Tee ist mir auf leeren Magen mehr als genug.
    Als Nico schließlich den Tee ausgetrunken und ein paar Kekse gegessen hat, lehnt er sich gemütlich zurück.
    »Vielleicht haben Sie schon von Free UK gehört. Wahrscheinlich ist Ihnen aber der Name RT geläufiger, den uns die Lorder gegeben haben«, sagt er.
    Dr. Lysander neigt den Kopf. »Ja, hin und wieder.«
    »Heute beehren wir Sie mit einer Einladung, uns zur Seite zu stehen. Um die teuflischen Lorder zu stürzen, die unsere Jugend und überhaupt alles in diesem großartigen Land unterdrücken.«
    Fragend sieht sie Nico an.
    Der wiederum richtet den Blick auf mich. »Nehmen Sie dieses arme Mädchen hier. Sehen Sie sich dieses zitternde Elend an. Hilflos und allein. Weil die Regierung sie geslatet hat, kann sie Freund und Feind nicht mehr auseinanderhalten. Keinen eigenständigen Gedanken mehr fassen. Mit Leichtigkeit kann jeder sie für seine Zwecke missbrauchen. Meistens sind es die Zwecke der Lorder, aber wir können das genauso gut. Was hat sie zu erwarten? Was hält dieses Land für

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