Zersplittertes Herz
verschränke die Arme. »Ich dachte, er ist vielleicht wütend.«
»Ja, und das ist der Grund, aus dem man mit einer Entschuldigung anfängt.« Lizzy schnaubt und streckt ihre Hand mit der Handfläche nach oben aus. »Gib mir dein Handy.«
»Nein«, sage ich, aber Hanna wirft etwas über den Tisch zu Lizzy. »Hey, gib das zurück!«
»Wenn man dir nicht vertrauen kann, das hier richtig zu machen, dann tun wir es für dich.« Ihre Finger fliegen bereits über meinen Bildschirm, und so sehr ich es auch versuche, kann ich nicht finster genug dreinsehen, um sie davon abzuhalten.
»Hier«, sagt sie und gibt mir mein Handy zurück.
Ich schnappe es aus ihrer Hand und öffne meine SMS, um zu sehen, was sie getan hat.
Bin bei Brady’s. Lust auf Sex?
Hanna linst über meine Schulter und bricht in Gelächter aus, während mein Mund sich von selbst öffnet. »Ich dachte, du hättest gesagt, ich soll mich entschuldigen?«
»Ich wette, es funktioniert«, sagt Lizzy mit einem Grinsen.
»Ich könnte dich umbringen«, murmele ich.
Sie grinst. »Du könntest ihm noch mal schreiben und ihn wissen lassen, dass deine Schwestern dein Handy gestohlen haben oder du könntest abwarten und sehen, was er sagt. So oder so, du hast ihn kontaktiert und die Sexfrage angesprochen. Zwei Fliegen mit einer Klappe.«
Die mörderische Wut, die ich verspüre, muss sich auf meinem Gesicht zeigen, denn sie springt aus dem Séparée. »Ich liebe diesen Song! Han-Han, lass uns tanzen!«
Sie hasten zu dem Platz, den wir als Tanzfläche benutzen, bis sie vor der Jukebox stehen und ich trotz allem lächeln muss.
Die Margaritas machen sich langsam bemerkbar, was ich nicht länger ignorieren kann, also mache ich mich zur Toilette auf. Ziemlich früh hat Krystal sichergestellt, dass ihre kleinen Schwestern über die Arschlöcher Bescheid wussten, die es in Bars und auf Partys ausnutzen, sobald Mädchen ihre Getränke stehen ließen, also nehme ich meines mit.
Ich schlängle mich durch die Bargäste nach hinten zu dem dunklen Flur, in dem sich die Toiletten befinden.
»Hey, Lucy«, ruft eine tiefe Stimme.
Ich ignoriere sie, doch die Hand auf meinem Hintern bringt mich dazu, ein Handgelenk zu umfassen und herumzuwirbeln.
Ein kalter Schauer breitet sich auf meiner Haut aus, und ein Gemisch aus Süß und Sauer brodelt in meinem Magen. Ich lasse sein Handgelenk los und mache einen Schritt zurück. »Was willst du, Kenneth?«
»Nichts«, sagt er und sieht mich von oben bis unten an. Ich fühle mich in meinem Tanktop und meinen Jeans plötzlich entblößt. »Nicht im Moment, zumindest.«
Ich verziehe die Mundwinkel. »Niemals.« Damit wende ich mich der Toilette zu.
Ich erledige mein Geschäft, wasche mir die Hände und stelle das Wasser auf kalt, bevor ich es mir ins Gesicht spritze, um es abzukühlen. Um die Erinnerungen an das fünfzehnjährige Mädchen zu verdrängen, das die Jungs auf der Highschool »Lucy« nannten. Wenn ich meine Augen schließe, kann ich sie immer noch aus ihren Umkleidekabinen rufen hören, kann immer noch ihre wissenden Blicke auf mir spüren, während ich den Flur entlang lief. Ich kann mich immer noch daran erinnern, wie mein Dad davon erfahren hat.
»Du bekommst den Ruf, den du dir verdienst«
, sagte er mir.
Sobald das Zittern in meinen Händen sich beruhigt, spüle ich meinen Drink den Abfluss nach unten. Mit Arschlöchern wie Kenny in der Nähe, ist das Letzte, was ich brauche, betrunken zu sein. Oder
schwindeliger
, je nachdem.
Kerle wie Kenny haben mir die Highschooljahre zur Hölle gemacht, und ich will verdammt sein, wenn ich ihm jetzt, wo ich erwachsen bin, derart viel Kontrolle über mich gebe.
Vorsichtig verlasse ich die Toilette, besorgt darüber, dass Kenny auf mich warten könnte. Doch der Flur ist leer, und ich muss über mich selbst lachen, als ich ihn über den Billardtisch gebeugt entdecke. Er ist keine Bedrohung. Wenn er wieder versucht, mich anzufassen, werde ich ihn einfach daran erinnern, was ich mit den Eiern von Männern anstelle, die ohne Erlaubnis meinen Arsch antatschen.
Eine Ansprache, die ich für besondere Momente reserviere; sie beinhaltet eine Schere, Origami und einen Tacker. Klappt wunderbar.
Die Zwillinge tanzen, und aus Angst, dass meine Stimmung dieses großartige Lächeln von ihren Gesichtern vertreiben könnte, überlege ich, abzuhauen. Stattdessen mache ich mich auf den Weg zur Tanzfläche und zwinge mich zu demselben Lächeln, während ich mich zum Rhythmus wiege.
Meine
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