Zersplittertes Herz
ausgeschnittenen Tops zu ihm gekommen bin. Ich war diejenige, die mit ihm geflirtet hatte. Ich hatte es
gewollt
.«
»Verdammter. Bastard.« Asher setzt sich im Bett auf und zieht mich an seine Brust.
Ich lehne mich an ihn, und die Hitze seiner Wut beruhigt mich.
»Ich wusste, dass er mich manipulierte. Teilweise. Aber er hatte auch teilweise recht.«
»Nein.«
Ich schüttle meinen Kopf an seiner Brust. »Er hat nicht gelogen, weißt du? Ich mochte ihn. Ich mochte es, wie er mich ansah. Ich fühlte mich dadurch … besonders. Ich wusste, welche Outfits er mochte – er hat es mir gesagt – und ich habe sie getragen, wenn ich in seiner Nähe war. Ich
habe
mit ihm geflirtet. Aber ich war nur ein Kind, und als er mir gesagt hat, dass es bedeutete, dass ich Sex wollte, wenn ich diese Aufmerksamkeit suchte, dass ich ihm Sex
schuldete
, habe ich ihm geglaubt.« Ich muss aufhören. Ich muss atmen und mich daran erinnern, dass es vorbei ist. Mich erinnern, dass Toby weg ist.
Asher drängt mich nicht. Er hält mich fest und wartet.
»Ich wusste, dass er mich gezwungen hat, Sex zu haben. Ich wusste, dass ich
Nein
zu ihm gesagt habe. Aber ich habe es nicht als Vergewaltigung verstanden. Nicht damals. Nicht, wenn es ein Mann war, vor dem ich nie Angst gehabt hatte. Es war keine Vergewaltigung, es war nur ich, die sich wie ein dummes Mädchen verhielt.«
»Hast du es deinen Eltern erzählt?«
»Ich hatte zu große Angst, dass sie es herausfinden könnten, und Angst, was sie von mir denken würden.« Ich schüttle den Kopf. »Wenn man bedenkt, dass ich ihn dazu gebracht habe – ich wusste nicht, wie ich es ihnen hätte sagen sollen.«
»Du hast ihn zu gar nichts gebracht. Er war ein erwachsener Mann, der Kontrolle über seine eigenen Handlungen hatte.«
Diese Worte zu hören, fühlt sich gut an.
Jahrelang habe ich mir gesagt, dass ich wusste, was richtig und was falsch war. Ich brauchte niemandes Binsenwahrheiten. Aber das war eine Lüge. Ich brauche das. Ich muss es Asher sagen. »Das nächste Mal, als er gesagt hat, er würde mich brauchen; als er gesagt hat, es wäre unser Geheimnis; als er gesagt hat, dass ich ihm den Verstand rauben würde und er nicht anders könne, habe ich die ganze Zeit geweint. Ich lag einfach da, meine Hände in die Laken gekrampft und dachte – wenn ich ihn das einfach mit mir machen lassen kann, wenn ich einfach so tun kann, als wäre es okay und sicherstelle, dass es niemand erfährt, dann wird alles in Ordnung kommen.« Ich atme zittrig ein. »Ich war immer einsam. Ich passe nicht zu meiner Familie, und ich habe mich davor gefürchtet, diesen Mann zu verlieren, der mein Freund geworden war.«
Asher hält mich so fest, dass es beinahe wehtut, aber es ist eine gute Art von Schmerz. Es ist ein Schmerz, der mich daran erinnert, dass ich am Leben und
etwas
wert bin.
»Das ging ein paar Monate so weiter, bevor mein Dad uns erwischt hat. Ich habe mir Ausreden überlegt, um zu ihm zu gehen. Toby hat Ausreden gefunden, damit wir zusammen sein konnten. Als mein Dad uns erwischt hat, dachte ich kurz, es würde okay sein. Ich war
erleichtert
. Mein Daddy war verdammt streng, aber er liebte mich, und ich dachte, er würde alles wieder in Ordnung bringen.«
»Aber das hat er nicht.«
Das ist der Teil, der am meisten wehtut, und ich schließe meine Augen gegen den Schmerz und konzentriere mich auf das Heben und Senken von Ashers Brust. »Dad wollte glauben, es sei meine Schuld. Er musste es glauben. Er musste daran glauben, dass sein kleines Mädchen nicht vergewaltigt worden war, musste daran glauben, dass sein bester Freund so etwas nicht tun würde. Also hat er sich gesagt, Tobys Geschichte wäre wahr. Ich hätte ihn verhöhnt. Hätte darum gebettelt. Ich hätte ihn verführt. Jeder in der Stadt liebte Toby. Er hätte sich jede erwachsene Frau aussuchen können. Wer würde schon glauben, dass er sich einer Fünfzehnjährigen aufgezwungen hatte?«
Ich stoppe den Wortfluss, der über meine Lippen stolpert, um Luft zu holen, um mich auf das Hier und Jetzt und auf Ashers Arme zu konzentrieren, bevor ich fortfahre. »Irgendwie ist die Story rausgekommen. Seine Frau hat ihn verlassen und er die Stadt, und jeder dachte, es wäre meine Schuld.«
»Du warst fünfzehn.« Wenn Asher es sagt, klingt es so einfach. Es gibt keine Möglichkeit, um ihm zu verdeutlichen, wie sehr ich seinen Glauben an mich brauche. Selbst noch sechs Jahre später.
Wieder erwische ich mich dabei, mir zu wünschen, ich
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