Zerstörte Seelen
Sie roch den Alkohol in seinem Atem.
Sanft ließ sie die Finger über seine Brust und seine Schultern gleiten, fasste ihn zärtlich am Nacken, zog ihn zu sich und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund.
«Der Reißverschluss ist hinten», raunte sie. «Er geht ganz leicht auf. Sieh mal, so.»
Das Kleid glitt zu Boden. Darby hörte Coops Atem stocken. Als er sah, was sie darunter trug, erschienen rote Flecken an seiner Kehle.
Coop nahm ihr Gesicht zwischen die Hände, küsste sie auf den Mund. Ihre Finger griffen in den hinteren Saum seines Tanktops. Er hob die Arme, sie zog ihm das Shirt über den Kopf und warf es beiseite. Darbys Hände wanderten über die glatte Haut seiner nackten Brust.
Er fühlt sich an wie aus Marmor gemeißelt
, dachte sie und schmiegte sich an ihn.
Sie küssten sich nun langsam, leidenschaftlich. Coops warme starke Hände schoben sich unter den Bund ihres Höschens und strichen über ihren Hintern. Darby stöhnte leise auf, spürte, wie er hart wurde und staunte, wie nahe dieser Augenblick den Phantasien kam, die seit seiner Abreise nach London in ihrem Kopf herumgespukt waren.
«Eine Frage», flüsterte sie.
«Was?» Seine Stimme klang belegt.
«Schuhe an oder aus?»
«An.» Er schluckte. «Definitiv.»
Sie küsste seinen Hals, hörte erneut seinen Atem stocken. Dann küsste sie seine Brust, spürte seinen Herzschlag und hörte die kurzen, schnellen Atemzüge, als sie die Hand auf die Wölbung unter dem glatten Stoff seiner Hose legte. Darby öffnete seine Gürtelschnalle und knöpfte die Hose auf. Coops Hände packten sie an den Armen. Die Hose fiel zu Boden. Als ihre Finger in seine Boxershorts glitten, schloss er die Augen und warf den Kopf zurück.
«Darby … ich … ich …»
Er brach ab. Sie strich erneut über seine Brust, umfasste sein Kinn mit den Händen.
«Coop.»
Er sah sie an. Seine Augen wirkten feucht, so als wäre er den Tränen nahe. Weinte er?
«Ich liebe dich», sagte sie. «Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben.»
«Ich weiß.»
Er weinte tatsächlich.
«Ich weiß, dass es so ist», sagte er. «Aber ich kann nicht. Es gibt eine andere Frau.»
63. Kapitel
Darby nahm nur schemenhaft wahr, dass Coop noch mit feuchten Augen vor ihr stand. In Wirklichkeit war sie gar nicht da, ihr Geist hatte ihren Körper verlassen. Diese Szene hatte sie zahllose Male in Fernsehfilmen und romantischen Komödien gesehen. Klischeehaft und melodramatisch endete sie üblicherweise damit, dass die betrogene oder zurückgewiesene Frau in Tränen ausbrach und in der Rolle des armen, bemitleidenswerten Opfers zu Boden sank. Jedes Mal, wenn sie so etwas sah, wollte sie schreien:
Reiß dich verdammt noch mal zusammen, hör auf zu flennen und sag oder mach was!
Eine solche Szene aus der behaglichen und sicheren Distanz eines Fernsehsessels zu verfolgen war eine Sache. Sie selbst zu erleben war Lichtjahre davon entfernt.
Coop fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und hob seine Hose vom Boden auf. Doch anstatt sie anzuziehen, setzte er sich auf die Bettkante und beugte sich nach vorn. Vermutlich wollte er die Erektion verbergen, die noch immer deutlich zu sehen war.
Immerhin hast du es geschafft, ihn anzumachen
, sagte eine kritische Stimme.
Wenigstens das ist dir gelungen.
Er stützte die Ellbogen auf die Knie, ließ die Hände zwischen die Beine fallen und atmete tief durch. «Es tut mir leid, Darby», sagte er mit zitternder Stimme.
Sie machte den Mund auf, wollte etwas antworten – doch zwischen ihrem Gehirn und ihrer Zunge gab es keine Verbindung.
«Ich wollte es dir sagen. Ich habe nur auf den richtigen Moment gewartet.»
Langsam löste sich ihre Erstarrung. Sie wandte sich von Coop ab, sah ihr Bild in dem Spiegel über dem Schreibtisch auf der anderen Seite des Zimmers. Da stand sie nun in ihrer 300 Dollar teuren Spitzenunterwäsche, einem Stringtanga und einem knappen BH , und in den 600-Dollar-Schuhen. Diese Sachen hatte sie nur für ihn gekauft. Sie sah den tief verletzten, waidwunden Ausdruck in ihrem knallroten Gesicht, wandte sich peinlich berührt ab und spürte Hass. Hass auf sich selbst. Auf das, was hier geschah.
Benommen hob sie ihr Kleid vom Boden auf und stelzte zum Badezimmer. Sie schloss die Tür. Wieder zu sich zu kommen war ein quälender Prozess. Er hatte bereits begonnen. Darby wusste, was sie nun erwartete: Schmerz, Zorn und andere scheußliche Gefühle, die ihr wie ein Klumpen im Magen liegen würden. Sie sperrte sich innerlich
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