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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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verlor. «Wann?»
    «Als Sie gegangen waren, rief eine von den Gestalten mich auf dem Handy an und gab ihr den Apparat. Sie sagte, Jack solle eine Pressekonferenz abhalten. Sie wollen …»
    «Eine Pressekonferenz? Aus welchem Grund?»
    «Wissen Sie, wer Budd Dwyer war?»
    Sergey schüttelte den Kopf und hob die Hände.
    «Budd Dwyer», sagte Darby, «war ein Politiker aus Pennsylvania, dem Bestechlichkeit vorgeworfen wurde. Am Tag vor seiner Verurteilung beruft er eine Pressekonferenz ein, nimmt drei seiner Leute mit aufs Podium und gibt jedem einen Umschlag. In einem ist ein Brief an seine Frau, im zweiten ein Brief an den Gouverneur und im dritten ein Organspenderausweis. Dann steckt er sich den Lauf einer .357 Magnum in den Mund und bläst sich das Hirn weg.»
    «Die wollen, dass Casey öffentlich Selbstmord begeht?», fragte Sergey.
    «Vorher soll er noch Darren Waters erschießen.»
    «Und wenn er keinen Mord begeht und sich nicht umbringt, was dann?»
    «Seine Frau sagte, diese Leute würden sie und ihre Tochter per Post zu uns schicken», antwortete Darby. «Stückchenweise.»
     
    Die Secret-Service-Agenten brachten sie zu einem anderen Geländewagen, einem Ford Expedition. Keats setzte sich ans Steuer; sein Partner führte ein verschlüsseltes Gespräch über ein Telefon, das mit einem großen Kasten an der Konsole verbunden war.
    «Ich muss ein paar Kleider aus meiner Wohnung holen», sagte Darby.
    «Ich rufe an und frage nach», sagte Keats.
    Sein Partner übernahm das Gespräch und legte kaum eine Minute später wieder auf.
    «Wir haben die Freigabe», sagte er.
    «Die Freigabe?», wiederholte Darby. «Wofür?»
    «Das ERT -Sonderkommando hat unter Ihrem Bett einen Behälter mit Zyanidgas gefunden. Mit einer Fernbedienung.»
    «Und wann sollte das Gas austreten?»
    «Es gab keinen Zeitschalter, nur ein Handy. Mit einem Anruf hätte man das Gas freisetzen können. Eine ziemlich ausgeklügelte Konstruktion.»
    Darby sank in den Sitz und klappte den Mund wieder zu.
    Zyanidgas. Auch bekannt als Zyklon B, wie es in den Gaskammern der Nazis eingesetzt worden war. Und jetzt wollten diese Leute, die keiner kannte, wollte diese Gruppe ohne Namen ihr Schlafzimmer in eine Gaskammer verwandeln. Wenn sie nach Hause gegangen wäre, anstatt sich von Coops Freund ein Zimmer im Custom House geben zu lassen …
    Sie musste daran denken, was Coop über ihre Glückssträhne gesagt hatte. Irgendwann würde sie enden, das lag in der Natur der Sache.
    «Sie müssen nicht erst einkaufen gehen», sagte Keats an Coop gewandt. «Wir haben Ihnen ein paar Sachen besorgt.»
    «Ich hoffe, es sind keine weißen Feinrippunterhosen dabei. Ich bin ein Fan von Boxershorts», sagte Coop.
    «Die Einkäufe hat jemand aus dem Büro erledigt. Eine Frau.» Keats warf Coop im Rückspiegel einen strengen Blick zu. «Ich kaufe nicht für andere Männer ein.»
    Coop lachte. «Wohin fahren Sie uns?»
    «Ins Four Seasons.»
    «Romantisch.»
    «Das Hotel bietet einige sicherheitstechnische Vorteile. Dort steigen auch Diplomaten, unsere Politclowns und andere wichtige Leute ab.»
    Coop lehnte sich zurück. Er grinste Darby an und versuchte, die düstere Atmosphäre etwas aufzulockern.
    «Four Seasons», flüsterte er. «Ooo, là, là!»
    Keats begleitete Darby in ihre Wohnung. Das Evidence-Response-Team des FBI war gerade dabei, alles auf den Kopf zu stellen. Möbel, Teppiche und Schreibtischschubladen – nichts war mehr da, wo es hingehörte. Das schwarze Graphitpulver, mit dem Fingerabdrücke sichtbar gemacht werden konnten, haftete an jeder Oberfläche. Alle Lichter brannten. Darbys Bett war auseinandergenommen worden, die Matratze lehnte an der Wand. Ein Mann mit Mundschutz und FBI -Windjacke sprühte einen feinen Klebstoffnebel auf das Bettgestell aus Metall. Zwei junge Kerle bepinselten die Glasschiebetür von Darbys Veranda mit schwarzem Pulver. In der Dunkelheit blitzten Taschenlampen auf: Unten wurde der briefmarkengroße Garten durchsucht, den sie sich mit den Mietern im Erdgeschoss teilte.
    Darby sparte sich die Frage, was noch gefunden worden war. Sergey würde ihr später die Einzelheiten berichten. Sie öffnete die Falttüren der Beacon-Hill-Version eines begehbaren Kleiderschranks, eines winzigen Kastens mit maßangefertigten Regalen, die jeden Quadratzentimeter Platz optimal nutzten. Darby warf ein paar Kleidungsstücke in einen Koffer und wollte die Tür bereits wieder schließen, als ihr die pralle weiße Einkaufstüte auf dem

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