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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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duschen.»
    «Ist es okay, wenn ich zuerst ins Bad gehe?»
    «Kein Problem. Dann habe ich Zeit, die Minibar zu plündern.»
    Das in schwarzem und weißem Marmor gehaltene Badezimmer war mit einem Whirlpool ausgestattet. Vom Fenster aus ging der Blick hinab in den parkartigen Garten, der im Licht nostalgischer Straßenlaternen lag. Darby zog sich aus.
    Am liebsten hätte sie so lange geduscht, bis alles heiße Wasser verbraucht war. Doch sie wollte keine Zeit verplempern; sie wollte jede verfügbare Sekunde mit Coop verbringen. Ein wenig seltsam war ihr dabei durchaus zumute: Nach den grauenvollen Ereignissen des Tages mussten derartige Gedanken unpassend, beinahe abnormal erscheinen. Während Casey in Angst und Entsetzen ertrank, war ihr ganz kribbelig vor Aufregung und freudiger Erwartung.
    Aber Coop war da, und sie war mit ihm allein – allein in einem extrem luxuriösen und romantischen Hotel. Und sie war fest entschlossen, diese glückliche Fügung auszunutzen. Das Leben hatte sie immer wieder gelehrt, dass zum Planen und Warten auf den richtigen Augenblick oft keine Zeit blieb. Man musste eine Gelegenheit nutzen, sobald sie sich bot. Und diese würde sie sich auf gar keinen Fall entgehen lassen.
    Nach dem Duschen überlegte sie, ob sie ihr Haar föhnen sollte. Aber das hätte zu lange gedauert. Sie rubbelte es mit einem der flauschigen Handtücher ab, kämmte es nach hinten und steckte es mit ein paar Haarklemmen zu einem lockeren Knoten auf. Sorgfältig legte sie Eyeliner, Lidschatten und Lipgloss auf.
Nicht übel. Trotz der paar Schrammen im Gesicht. Aber das kennt Coop ja …
    Dann schlüpfte sie in die besondere Wäsche, die sie, wie auch das Kleid und die Schuhe, für diesen Anlass ausgesucht hatte. Normalerweise kaufte sie Kleidung nur aus Notwendigkeit und wählte dann meist praktische, bequeme Stücke. Der angeblich typisch weibliche Hang, immer nach der neuesten Mode gekleidet sein zu wollen, war ihr fremd. Dabei hatte sie durchaus Stil und machte sich, wenn ein seltener Anlass es erforderte, gerne hübsch zurecht.
    Coop verabredete sich fast ausschließlich mit perfekt gestylten Luxusweibchen, die sich gerne abends in einem Club von ihrem anstrengenden Tag beim Shoppen erholten. Den etwas Helleren unter ihnen gelang es sogar, Wörter zu vollständigen Sätzen zusammenzufügen. Leider ermüdeten sie oft schon nach wenigen Minuten. Darby wusste, dass sie deutlich mehr im Oberstübchen hatte als jede einzelne dieser Frauen. Auch was das Aussehen betraf, konnte sie mit der richtigen Kleidung selbst mit den hübschesten von ihnen locker mithalten. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf hatte sie im Lauf des Sommers zwei sündhaft teure Teile erstanden, die ausnahmsweise nicht von den Ständern mit reduzierter Ware bei Banana Republic oder J. Crew stammten: ein grau meliertes Cocktailkleid aus Seiden-Chiffon im 20er-Jahre-Stil mit rundem Halsausschnitt und tiefgeschnittenem Rücken und ein Paar Magrit-High-Heels. Die eleganten Satinschleifen an den Schuhen waren mit Glitzersteinchen besetzt.
    Darby betrachtete sich im Spiegel. Das Kleid war bezaubernd – sexy, aber elegant. Und mit ihrer Hochsteckfrisur sah sie fast aus wie eine moderne Audrey Hepburn – auch wenn die Stil-Ikone vielleicht keine zehenfreien Plateauschuhe mit zehn Zentimeter hohen Absätzen getragen hatte.
    Nur mit der Wäsche zusammen würden diese Schuhe umwerfend aussehen
, dachte sie.
    Darby zupfte ihr Kleid zurecht, dann öffnete sie die Badezimmertür.
    Coop stand noch immer am Bett und sortierte die neuen Sachen – Hosen, Jeans, Socken, verpackte Smokinghemden und T-Shirts. Schuhe und Hemd hatte er abgelegt. Sie studierte ihn im weichen Licht der Nachttischlampe. Das weiße Tanktop schmiegte sich an die Konturen seiner breiten, muskulösen Brust.
    Übers Bett gebeugt, blickte er auf. Darbys letzte, noch verbliebene leise Zweifel an ihrem Plan verpufften, als sie sah, wie ihm förmlich der Mund offen stehenblieb.
    Coop richtete sich auf, seine Augen weiteten sich. Dann schien ihm bewusst zu werden, dass er sie anstarrte. Sein Blick irrte zum Nachtkästchen. Er griff nach dem Glas Scotch, das er dort abgestellt hatte.
    «Und?», sagte Darby. «Willst du nichts sagen?»
    «Du siehst toll aus.» Er schluckte. «Wie immer.»
    «Danke.»
    Er nahm einen Schluck Scotch und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    Darby ging zu ihm und legte die Hände auf seine Brust. In den hohen Schuhen war sie beinahe auf Augenhöhe mit ihm.

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