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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Hamilton-Prozesses eine Aussage machen. Und ich denke, Sie hatten früher schon mal mit dieser Gruppe, der Sekte oder wie immer wir sie nennen wollen, zu tun. Die suchen bereits seit einer halben Ewigkeit nach Ihnen. Sie sind ständig umgezogen und haben wieder geheiratet. Das sagt mir der helle Streifen an Ihrem Ringfinger, wo Sie normalerweise Ihren Ehering tragen. Ich wette, Sie haben mindestens ein Kind, und nach dem, was mit Ihrer ersten Frau und Ihrer ungeborenen Tochter passiert ist, waren Sie bereit, aus der Versenkung aufzutauchen und sich an die Fersen dieser rätselhaften Meute zu heften. Nur so können Sie Ihre neue Familie schützen.»
    Casey stand absolut reglos da und starrte sie an. Es war wie die Ruhe vor einem Sturm.
    «Ich glaube nicht, dass diese schrägen Vögel sich in nächster Zeit noch einmal an mich heranmachen», sagte Darby. «Im Augenblick sind sie zu sehr mit Planen beschäftigt. Sie werden versuchen, uns irgendwie zu ködern. Ich vermute, Sie sind das bevorzugte Ziel, weil es in meinem Fall niemanden gibt, mit dem man mich unter Druck setzen könnte. Meine Eltern sind tot, und Geschwister habe ich nicht. Ich bin unverheiratet, und der einzige Mensch, der mir etwas bedeutet, ist der Mann, den Sie hier am Tisch haben sitzen sehen.
    Sie haben die Wahl. Holen Sie mich in den engsten Kreis der Ermittler, wo ich mich nützlich machen kann, oder ich ermittle auf eigene Faust. So oder so – ich werde auf jeden Fall da sein, wo die Musik spielt, anstatt in irgendeinem Safe House in der Nase zu bohren. Und ganz sicher werde ich nicht den Rest meines Lebens unter falschem Namen von einem Bundesstaat zum anderen ziehen und beten, dass diese Leute mich nicht finden. Der Ball liegt nun in Ihrem Feld», schloss sie. «Wie wollen Sie weiterspielen?»
    Casey ließ sich Zeit mit der Antwort. Nur das Summen der Leuchtstoffröhren an der Decke war zu hören.
    Er betrachtete den zerschrammten Fußboden zwischen ihnen, als lägen dort die Scherben von etwas, das selten und teuer war.
    Dann schnaubte er.
    «Okay», sagte er. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert, er wirkte noch sorgenvoller als zuvor. «Sie sind mit an Bord. Das hat auch den Vorteil, dass ich Sie besser im Auge behalten kann.»
    «Und Coop. Das ist der Mann, der hier am Tisch saß – Jackson Cooper. Er bleibt an meiner Seite. Diese Bedingung ist nicht verhandelbar.»
    Nach kurzem Nachdenken nickte Casey.
    «Und jetzt lassen Sie uns über Darren Waters reden», sagte Darby.
    Casey rieb sich die Augen. «Er wurde im Juli ’76 entführt. Er lebte damals in Washington – dem Bundesstaat, nicht in der Stadt. Als sie ihn holten, war er vier. Seine Mutter brachte ihn ins Bett, und am nächsten Morgen war er weg. Im Sommer 2001 tauchte er plötzlich wieder auf.»
    Darby rechnete kurz im Kopf nach.
Verschwindet
1976
mit vier Jahren, ist im Jahr
2001
plötzlich wieder da, zu dem Zeitpunkt also etwa neunundzwanzig Jahre alt. Das heißt, er ist jetzt achtunddreißig
.
    «Die Polizei in Reno, Nevada, hat ihn aufgesammelt», sagte Casey. «Er wühlte im Abfallcontainer eines Restaurants. Trug keinen Faden am Leib. Ein Angestellter versuchte, Waters zu verscheuchen. Der Mann musste danach mit einer Gehirnerschütterung und zwei gebrochenen Armen ins Krankenhaus. Als die Polizei kam, saß Waters einfach nur da und futterte Essensreste. Sie brauchten drei Mann, um ihn zu bändigen.»
    «Die Polizei wusste, dass man sich in solchen Fällen an Sie wendet?»
    «Nein. Das FBI fragte nach, ob ich als Berater fungieren wollte.»
    «Und das FBI war informiert, weil Waters’ Fingerabdrücke mit einem Code versehen waren.»
    Casey seufzte. «Ja. Man rief mich an und fragte, ob ich helfen und mit Waters reden wollte, weil ich Erfahrung mit diesen Leuten habe.»
    Darby hätte gern mehr über Caseys Erfahrung mit ‹diesen Leuten› gehört, beschloss aber, sich zunächst auf Waters zu konzentrieren. «Woher wissen Sie, dass sie diejenigen waren, die ihn entführt hatten? Nein, lassen Sie mich raten. Er trug eine ganz bestimmte Tätowierung auf dem Nacken.»
    Casey nickte. «
Et in Arcadia ego
. Man könnte das mit ‹Selbst in Arkadien existiere ich› übersetzen. Das ‹Ich› steht für den Tod. Wir nehmen an, der Satz richtet sich an jemanden, der bislang die Freuden des Lebens genoss und nun durch den Tod verwandelt wird. Mehr wissen wir nicht.»
    «Waters konnte Ihnen da nicht weiterhelfen?»
    «Seine Zunge und seine Stimmbänder wurden

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