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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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die alten Scharniere würden nicht quietschen. Auch den Rucksack hob sie langsam hoch und setzte ihn dann vorsichtig auf dem Betonboden des Kellers ab, damit kein Geräusch entstand. Anschließend schob sie die Minikamera unter der Tür hindurch und inspizierte den angrenzenden Kellerraum. Keine Gefahr.
    «Ich bin drin», flüsterte Darby ins Mikrophon.
    «Gehen Sie auf Nummer sicher», sagte Sergey. «Setzen Sie die Gasmaske auf.»
    Darby verstaute die Kamera in einer der Cargotaschen ihrer Hose, zog sich die Gasmaske über und holte dann das letzte Ausrüstungsteil aus dem Rucksack – ein kleines tragbares Gerät, mit dem sich die Frequenzen von Abhörvorrichtungen und Minikameras auffangen ließen. Sie schnallte es sich an den linken Unterarm.
    Sergey hatte ihr dieselbe Pistole gegeben, wie sie das Hostage Rescue Team, die Geiselrettungsgruppe, des FBI verwendete, eine Glock 22 mit fünfzehn Schuss Magazinkapazität und .40-S&W-Munition. Sie montierte den Schalldämpfer und ging dann mit der Waffe im Anschlag durch den Kellerraum. Dabei behielt sie aus dem Augenwinkel das Messgerät im Blick. Im Moment stand die Leuchtanzeige auf dem Monitor auf Gelb. Fing das Gerät Schwingungen von Abhörvorrichtungen oder Kameras auf, sprang die Anzeige auf Grün. In diesem Fall würde Darby durch den Tunnel zurückgehen und mit Sergey besprechen müssen, ob sie riskieren konnten, eine Störausrüstung einzusetzen.
    Darby suchte sich einen Weg zwischen kreuz und quer stehenden Kistenstapeln und Plastikboxen hindurch an einer Couch und einem Fernseher mit einer Videospielkonsole vorbei. Ein Stück weiter musste sie über unzählige auf dem Berberteppich verstreute Legosteine steigen.
    Die Leuchtanzeige veränderte sich nicht.
    Von oben kam ein monotones Geräusch. Es klang nach einem Wäschetrockner. Darby stieg die mit Auslegeware bedeckte Treppe hinauf. Sie sah eine offene Tür, blieb stehen und suchte mit den Augen den sichtbaren Teil einer gelbgestrichenen Küche mit einem Eichendielenboden ab. Nachdem Darby die letzten Stufen erklommen hatte, sah sie sich um. Sie war allein. Über das Summen des Trockners hinweg hörte sie nun ein gleichmäßiges
Tick Tock, Tick Tock
. Sie bog um die Ecke und schaute in den verdeckten Winkel hinter der Tür. Nichts. Sie wendete sich nach links und sah den Flur entlang. Einfallendes Sonnenlicht malte Streifen auf die Holzdielen. Der Monitor an ihrem Arm blieb gelb, blinkte nicht ein einziges Mal.
    Darby ging durch die Küche, sah sich im Esszimmer um, bog um eine weitere Ecke und warf mit der Waffe im Anschlag einen prüfenden Blick ins Wohnzimmer. Hier fand sie die Quelle des
Tick-Tock
-Geräusches: Eine große alte Standuhr, ein echtes Schmuckstück, stand an einem Ehrenplatz zwischen zwei Fenstern. Im Raum war niemand. Fünf weitere Schritte, und sie befand sich am Fuß einer Treppe. Ein prüfender Blick Richtung Haustür – keine Drähte, keine Sprengfalle.
    Die Zimmer waren warm – ungewöhnlich warm. Darby ging zurück ins Esszimmer. Dort hing ein Thermostat mit digitaler Temperaturanzeige. Das LED -Display zeigte 35 Grad.
    Der Trockner schaltete sich aus. Darby ging zurück in die Küche, überprüfte die Glasschiebetür neben dem Gaskamin. Keine Drähte, der Monitor an ihrem Handgelenk blieb gelb. Überall herrschte Ordnung, nichts deutete auf einen Kampf oder einen Überfall hin. Es war, als sei die Familie, die hier wohnte, zu einem Tagesausflug aufgebrochen.
    Tick Tock
. Das Geräusch kroch in Darbys Kopf und kribbelte in ihrem Schädel. Es gab noch eine Stelle, die sie überprüfen musste: den Flur, der von der Kellertür aus in die andere Richtung führte. Von dort gelangte man in ein kleines Badezimmer und zu einer Garagentür.
    Tick Tock
. Verdammt, es war viel zu heiß hier drin. Sie beschloss, sich die Garagentür für später aufzuheben, und ging lautlos zurück zum Esszimmer. Dort drückte sie auf den Plusknopf des Thermostats. Die Temperatur ließ sich nicht höher stellen; sie stand bereits auf dem Maximum.
    Tick Tock
. Sie schwitzte. Hier war etwas faul.
    Warum zum Teufel …
    Tick.
    … war die Temperatur …
    Tock.
    … so hoch eingestellt?
    Tick.
    Patsch.
    BEEEEP .
    Die Geräusche kamen von oben.

54. Kapitel
    Darby richtete die erhobene Waffe in den beigefarben gestrichenen Treppenaufgang zum ersten Stock. Viel Sonnenlicht dort oben – die Zimmertüren mussten offen stehen. Zumindest eine davon konnte sie jenseits des Geländers mit den dekorativen

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