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Zerstörter Traum vom Ruhm

Zerstörter Traum vom Ruhm

Titel: Zerstörter Traum vom Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wolltest reich heiraten, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und bist an die Carola geraten! Armer Franz.« Sie küßte ihn auf die Nasenspitze, sprang dann auf und ging zu einer Kommode. Aus einer Schublade nahm sie ein schmales, hellgrünes Büchlein und kam mit ihm zu Poltecky zurück. »Hier!« sagte sie.
    »Was ist das?«
    »Mein Sparkonto. 3.000 Mark sind es. Du kannst sie haben.«
    »Nie, Carola!« Poltecky sprang auf. 4.000 Mark von Erna, 3.000 Mark von Carola, das sind 7.000 Mark! Wenn die Lehrerin in Hamburg … Er dachte nicht weiter. Er erschrak vor seinen eigenen Gedanken. »Wir kennen uns ein paar Stunden …«
    »Aber wenn du willst, werden wir ein Leben lang zusammenbleiben.« Sie hob die Arme und ließ sie wieder an den Körper zurückfallen. Wie ein kleines, hilfloses Mädchen sah sie aus. »Ich kann nichts dafür – ich liebe dich. Ich hätte es nie geglaubt. Ich komme mir ganz dumm vor – ganz fremd – und ganz schlecht …«
    Da küßte er sie. Er konnte nicht anders. Und als er am Morgen zurück nach Köln fuhr und Carola zuwinkte, die neben dem anfahrenden Zug entlanglief, hatte er nicht das geringste Empfinden von Reue. Vielleicht heirate ich sie wirklich, dachte er.
    Als er sein Zimmer in Köln betrat, fand er auf dem Tisch einen Brief von Erna Vorwerck. Er sah ihn mit einer ungewissen Angst an, schob ihn zur Seite und öffnete erst die Briefe der Zeitungen und Illustrierten. Es war ein guter Tag. Zwei Kurzgeschichten waren angenommen worden.
    »Ich stecke in einer Glückssträhne«, stellte Poltecky fest. »Es gelingt mir einfach alles. Es ist, als ob der Teufel alle Register zieht.«
    Der Brief Ernas war kurz. Aber es genügte, um Poltecky in eine Art Panik zu versetzen.
    »Liebster!
    Ich habe gestern mit meinem Chef gesprochen. Wenn wir heiraten, kann ich ein Gelddarlehen von 10.000,- DM bekommen. Ist das nicht wunderbar? Ich bin ganz verrückt vor Freude und Glück.
    Je schneller wir heiraten, um so schneller bekommen wir das Geld.
    Bist Du zufrieden mit Deiner Ernamaus? Ich küsse Dich heiß
    Dein Deines.«
    Poltecky sank auf seinen Stuhl und starrte in die Ecke seines Zimmers. Was tun? Das Leben begann, kompliziert zu werden. Und es würde noch komplizierter werden, wenn er in drei Tagen nach Hamburg fuhr, um Fräulein Lehrerin Martina Schneewind kennenzulernen.
    An Erna Vorwerck schrieb er einen ganz lieben Brief. Für seinen Film müßte er auf drei Wochen nach Hamburg. Solange habe es wohl Zeit mit den Heiratsplänen. »Wenn wir heiraten, will ich nicht mehr Dein Schuldner sein«, schrieb er am Ende des Briefes, »sondern ein reicher und unabhängiger Filmproduzent.«
    Als er das Schreiben noch einmal durchlas, fand er es schön und glaubte fast selbst alles, was er phantasiert hatte.
    Martina Schneewind stand hinter der Gardine ihres kleinen Appartements und sah hinunter auf die Straße.
    Sie hatte sich besonders sorgfältig gekleidet. Ein hellgraues, enges Wollkleid, ohne Schmuck, einzig mit der Zier ihrer Figur, die von dem Wollstoff eng umschlossen wurde. Das nußbraune Haar trug sie kurzgeschnitten. So sah sie brav und bieder aus (was sie auch war), sehr häuslich, irgendwie unnahbar und trotz aller Lockung des engen Kleides voll stolzer Abweisung.
    Vor dem Hochhaus hielt ein Taxi. Martina Schneewind drückte das Gesicht in die Gardine. Ihr Herz klopfte plötzlich, klopfte wie damals vor der zweiten Lehrerprüfung, als die Regierungsrätin mißbilligend den etwas knappen Pullover beäugte.
    Aus dem Taxi stieg ein Herr. Groß, schlank, in einem hellgrauen Anzug. In der Hand hielt er einen riesigen, noch eingewickelten Blumenstrauß. Er entlohnte den Taxifahrer und winkte großzügig ab, als dieser das Wechselgeld herausgeben wollte.
    Martina Schneewind zuckte von der Gardine zurück, als Poltecky unten auf der Straße an der Hochhauswand emporschaute. Dann wickelte er den Blumenstrauß aus und gab das zerknüllte Papier dem Taxifahrer.
    Rote Rosen, dachte Martina. So viele rote Rosen. Welche Verschwendung! Dann trat sie vom Fenster zurück, rannte an den Spiegel in der kleinen Diele, bürstete noch einmal schnell über die weichen Wellen ihrer nußbraunen Haare und zupfte das Kleid über der Brust straff.
    Sie hörte den Lift brummen, die Stahltür zuschlagen – Schritte über den langen Flur – die ab und zu verhallten. Jetzt liest er die Schilder – noch sechs Türen – noch vier – jetzt – jetzt …
    Die Klingel gellte auf. Sie zerriß fast die Nerven. »Warten«, sagte sich

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