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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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schmal, sein Griff hielt sie fest an den Schultern. Irgendetwas stimmte nicht. Warum sah er sie so seltsam an? Oder war es doch ihrer geringen Zurechnungsfähigkeit zuzuschreiben, dass sie die Dinge anders wahrnahm als sie eigentlich waren? »Warum treibst du dich eigentlich hier rum?« – Das war doch wohl keine ernst gemeinte Frage; als ob das wichtig erschien. Sie hatten doch schon alles – das Geld, ihren Spaß…
    Gloria öffnete zaghaft den Mund und atmete die klare Luft ein. Warum konnten sie sie nicht einfach hier liegen lassen und abhauen? Die Gedanken ratterten ihr mühevoll durch den Kopf. Sie holte Luft, um zu sprechen, als sie merkte, dass sie keine passenden Worte parat hatte. Was trieb sie hier? Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, fragte sie sich das nun auch.
    »Ich wohn´ hier.« »So?« Er grinste und sah belustigt zu den anderen, ehe er sie von neuem musterte. Gloria fragte sich, ob sie etwas Falsches gesagt haben könnte. Aber so viel Sinn steckte doch gar nicht in ihren Worten… »Freitag um eins auf der Ober-Kasseler Rheinbrücke!« Was? Sie würde doch nie im Leben freiwillig noch einmal in die Nähe dieser Drei kommen! Er ließ sie los und sah Gloria ein letztes Mal eindringlich an. »Ein Uhr mittags! « Er drehte sich um und ging zusammen mit den anderen lautlos fort. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie hinter der Straßenecke verschwanden.
    Sie waren weg; es war vorbei! Gloria stand noch immer an der Hauswand und obwohl sie niemand mehr dagegen drückte, bewegte sie sich keinen Millimeter. Alles tat weh. Irgendwo mussten noch ihre Sachen liegen. Ihr Blick schweifte durch die dunkle Gasse und fixierte einen kleinen Haufen in circa zehn Meter Entfernung. Langsam löste Gloria ihre Füße von der Stelle, auf der sie wie festgenagelt schien und ging zu dem leeren Rucksack mit ihren wenigen Habseligkeiten hinüber. Gloria bückte sich und las alles auf, stopfte es in ihren Rucksack und verließ nicht annähernd so lautlos die Bühne, wie dies die Drei zuvor getan hatten…
    Ihre neue Freiheit schlug Gloria im wahrsten Sinne des Wortes ins Gesicht: Sie befand sich in einer fremden Stadt – kaum noch Geld auf dem Konto. Nach Hause konnte sie nicht, denn dort wartete eine psychiatrische Klinik. Sie war buchstäblich allein! Mit einem kraftlosen Schlurfen transportierte Gloria ihren Körper zum Hotel. Sie mühte sich ins Zimmer, sackte auf das Bett und weinte stumm ins Kopfkissen… ehe sie schließlich irgendwann traurig einschlief.
     

4 Alles anders als gedacht
    Es war halb elf, als Gloria die Augen aufschlug – schon wieder verschlafen! Als sie mit einem energischen Ruck aufstehen wollte, wurde ihr schwindlig. Ihr Bauch schmerzte. Gloria versuchte es noch einmal einen Tick langsamer und ging ins Bad. Der Blick in den Spiegel zeigte eine gehörige Schramme am Auge, während ihre Lippe dunkelrot angeschwollen war. Mein Gott, sah das furchtbar aus!
    Im Handumdrehen putzte sich Gloria die Zähne, auch wenn dabei die Lippe noch mehr schmerzte. Sie schminkte sich, um die Blessuren zu übertünchen; sinnlos. Gloria sah schrecklich aus! Als sie das Hotel verließ, spürte sie die Blicke der Leute auf sich kleben. Gloria überquerte die Hauptstraße und kam zu der kleinen Sparkasse von letzter Nacht. Alles wirkte ruhig. Sau blöd – sie war nur ein paar Meter vom Hotel entfernt gewesen! Gloria ging zu der Stelle, an der sie gestern gegen die Hauswand gedrückt wurde und dachte nach.
    Sie besaß kaum noch Geld. Der genaue Kontostand: 25,38 Euro! Wütend und traurig zugleich hob Gloria am Automaten 5 Euro ab und steckte ihre EC-Karte wieder ein. So kam sie nicht mehr über die Runden! Der Abend gestern war so schön… und fand ein hässliches Ende! Sie ließ das Szenario Revue passieren und war insgeheim froh, dass es trotzdem glimpflich ausging. Gloria bekam Hunger und lief in die Altstadt. Ein Döner für 3,50 Euro und eine große 1,5 Liter-Flasche Wasser sollten für heute reichen. Sie musste so schnell wie möglich zu Geld kommen, sonst würde Gloria weder irgendwo schlafen können, noch die Möglichkeit haben, etwas zum Essen zu kaufen. Deprimiert schob sie diesen Gedanken aus ihren Kopf und knüllte das leere Dönerpapier zusammen. Auf ging´s. Sie konnte ja nicht Ewigkeiten hier herumsitzen. Als erstes musste sie einen Job finden – am besten, sie ging kellnern. Immerhin gab es jede Menge Kneipen und Bars in der Altstadt und mit ein bisschen Glück sollte es kein Problem sein.
    Als die

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