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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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lachte Kirt sie an: » Ich denke einfach nur, dass du dir ziemlich viele Gedanken machst.« Gloria richtete sich auf. »Genau das meine ich: Wenn du was sagst, redest du nie von dir selbst!« Kirt schaute sie ernst an. »Du willst doch immer noch wissen, ob ich dich leiden kann, oder nicht?« Gloria hielt inne. »Du fährst bald nach Amsterdam und dann bist du eh weg.« Als verstünde der Himmel Glorias Stimmung, zog eine Wolke vor die Sonne. »Du traust mir nicht übern Weg, stimmt´s?« Es war schon erschreckend, wie treffsicher Kirt mit seinen Aussagen lag – als er fortfuhr: »Vielleicht tust du ja gut daran«, er hielt inne… »Wer weiß… Wahrscheinlich ist das so eine Art Instinkt.« Gloria sah ihn schockiert an.
    Was sollte das denn heißen?! Bestätigte er damit nicht sogar, dass er meinte, etwas Besseres zu sein? Kirt sah toll aus, er hatte etwas Anmutiges und besaß eine richtige Aura… Aber er konnte manchmal auch rätselhaft sein. Gloria rappelte sich plötzlich hoch. »Wo willst du hin?« Die Wolken schoben sich an der Sonne vorbei und das grelle Licht strahlte wieder auf sie herab. »Ich werd´ mal zusehen, dass es heute Abend etwas anderes gibt, außer Grillfleisch!« Sie drehte ihm den Rücken zu. Kirt blickte ihr nach, ließ den Kopf auf den Boden fallen und sah unzufrieden an den Himmel.
    An diesem Abend saßen sie zu viert am Feuer. Während Sebastian, Kitty und Gloria entspannt miteinander redeten, hielt Kirt sich die meiste Zeit zurück. Er schaute in die Flammen und immer, wenn Gloria in sein Gesicht sah, dachte sie an den heutigen Nachmittag. Kirt wirkte betrübt.
    Kitty und Sebastian standen plötzlich auf und verabschiedeten sich. Als Gloria mit Kirt allein war, ergriff sie zögernd das Wort: »Bist du sauer?« Kirt schaute sie an; dann lächelte er. »Quatsch, warum sollte ich?« Gloria zuckte mit den Schultern. »Was ist dann los?« Sie rückte eng neben ihn. »Manchmal hab´ ich einfach keinen Bock, mich an so belanglosem Zeug zu beteiligen, das ist alles.« Stille. Für einen Moment schwiegen sie sich an. »Findest du nicht, dass du manchmal ein bisschen arrogant rüberkommst?« Er schmunzelte. »Kann schon sein.« Jetzt wusste Gloria trotzdem noch nicht, warum er so distanziert war.
    Kirt schaute sie plötzlich eindringlich an. »Findest du nicht, dass du dir ein bisschen dämliche Gedanken machst?!« Mit so einem Schlagabtausch hatte sie nicht gerechnet. »Vielleicht?« Diese belanglose Weiberheld-Sache wurmte ihn offenbar so sehr, wie Gloria es nie für möglich gehalten hätte. Sie wartete ab, aber er sagte nichts mehr. Umso überraschter schauten ihre Augen ihn an, als er plötzlich aufstand. »Ich bin heute Nacht nicht da. Kitty und Sebastian bleiben hier.« Enttäuscht blickte sie ihn an. Gloria fragte sich, was er die ganze Nacht trieb, aber sie wollte nicht fragen. »Schlaf gut.« Ehe Gloria sich versah, hauchte Kirt ihr einen Kuss auf die Haare und verließ die Feuerstelle. Sie drehte sich um, aber er ging schon fort.
    Hätte ihre Menschenkenntnis bei ihm nicht schon ein paar Mal versagt, würde sie darauf tippen, dass sich seine Gedanken um sie drehten. Aber er wirkte so fahrig und unnahbar, dass sie lieber nicht darauf wetten wollte. Außerdem wäre es zu schön gewesen… Sie schaute ins Feuer und dachte daran, dass ihr Urlaub bald vorbei war. Ein spürbares Loch machte sich in ihrem Inneren breit – allein bei dem Gedanken, dass Kirt nach Amsterdam ging. Und sie glaubte nicht daran, dass er sie womöglich mitnahm.
    Gloria saß noch lange am Feuer. Mit einem Mal fühlte sie sich mutterseelenallein. Aus ihrem Rucksack kramte sie das Buch hervor. Ihr zitterten die Finger. Langsam glitten ihre Augen über die Seite und tatsächlich…!
    Das Geheimnis des Lebens
    Gewänder strahlenden Glücks
wiegen sich sanft in der Dunkelheit.
Zapfen stiller Träume,
geschickt von den Menschen in der Nacht.
    Leben und Leben schenken,
zärtlicher Samt umhüllt die Melodie.
Wünsche und Angst, Kopf oder Zahl.
    Und ruhig legt sich der Schleier glitzernder Stille
über die Silhouette reinen Lebens,
aller Sinne, aller Mächte,
getragen von den Klängen unendlicher Weite.
    Es fällt und umhüllt sein Geheimnis
an jenem Ort, der sich deiner verschließt.
Der Grotte heimlichen Lebens,
des Todes Geschwisterchen sät.
    Versinkt fernab in die Tiefe,
versteckt und allein voller Ruh.
Enthüllt seinen Klang dunkler Sehnsucht,
beeindruckt keiner nichtigen Zeit.
    Erstreckt sich empor voller

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