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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Spielchen oder Skepsis mehr zwischen ihnen – Kirt hatte die Karten auf den Tisch gelegt. Jetzt lag es an ihr, sie bunt zu mischen. Er lächelte. Gloria durchflutete dieser Moment. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein. Dabei standen sie nur voreinander und sahen sich an. Er grinste und Gloria fasste es zum ersten Mal nicht automatisch als Ausloten auf. Stattdessen lehnte sie sich an ihn, ehe Kirt schließlich seine Arme um sie legte und fest an sich drückte.
    »Du bist so misstrauisch, dass man erst Himmel und Erde außer Kraft setzen muss, dass du einem glaubst.« Gloria lächelte. Da war was dran. Sie war in der Tat sehr skeptisch gewesen. Aber er hatte ihr allen Raum und Zeit gegeben, um sich ihr eigenes Bild zu machen; umso schöner erschien dieser Moment. Als Gloria Kirt in die Augen blickte, lockerte er seinen Griff und schaute sie mit einem warmen Lächeln an. Er wartete ab und schließlich hauchte Gloria ihm zaghaft einen Kuss auf die Wange. Das Spielchen, anfangs nicht zu viel von sich preisgeben zu wollen, damit man sich für den anderen noch interessanter gestaltete, war zwischen ihnen überflüssig geworden.
    Gloria lächelte. »Warum hast du die Karten nicht schon früher auf den Tisch gelegt?« Kirt grinste, doch er antwortete nicht. Stattdessen gab er ihr einen liebevollen Kuss auf den Mund… Er küsste sie wieder und wieder. Das einzige Möbelstück, das Kirt besaß, war ein Bett; abgesehen von dem Bad und der Küche, die bereits beim Einzug zur Einrichtung gehörten. Von Luxus keine Spur, aber das war Gloria vollkommen egal. Es erschien schön, mit Kirt zusammen zu sein und es war noch viel schöner, zu wissen, dass er sie genauso gern hatte, wie Gloria ihn.
    Die Wahrscheinlichkeit, sich bedingungslos in einen anderen Menschen zu verlieben, war klein. Aber die Möglichkeit, dass exakt jener Mensch sich genauso vehement in einen selbst verliebte, erschien in Glorias Augen bislang gen Null zu sinken. Um so glücklicher lag sie jetzt in seinen Armen. Sie versuchte, diesen Moment aufzusaugen und in ihr Herz zu schreiben; als den glücklichsten in ihrem Leben! Gloria hatte nach all dem, was in der letzten Zeit geschehen war, nicht mehr darauf gehofft, dass sich das Blatt so wenden würde – und es war echt, es war ehrlich!
    Gloria musste unweigerlich an die Geschichte mit dem kleinen Schmetterling denken, in der ‹der weise See› gesagt hatte, dass es nur die ehrlichen Momente im Leben waren, an die man sich wahrhaft erinnerte und die im Leben wirklich zählten. Vielleicht sollte es also ihr Los sein, ein kurzes Leben zu haben, aber… Gloria stutzte plötzlich, als ihr die Textstelle eines anderen Gedichts in den Kopf schoss: ‹Das Leben in allen Facetten leben› Das war der Sinn im Leben… Sie hatte schon viel erlebt. Alle Höhen und Tiefen – und Gloria empfand plötzlich Dankbarkeit für das allererste Gedicht, das das Buch ihr sandte; dass sich ‹die Fetzen des Lebens zu neuem Glück verweben würden…›
    »Was hast du?« Kirts Hände glitten über ihren Rücken und er hörte auf, sie zu küssen. – Nichts; Gloria wirkte einfach nur glücklich; das war alles, das war schön; ein Geschenk! Sie sah in seine blaue Augen und anstatt ihm zu antworten, küsste sie ihn erneut und ließ sich mit ihm zusammen auf die Holzdielen sinken. Doch eine Frage brannte Gloria nach wie vor auf der Seele: Woher nahm Kirt all sein Wissen? Warum konnte er sich über die Grenzen zwischen dem Hier und Jetzt hinwegsetzen?
    Weil es auf den Holzdielen kühl wurde, legte sich Gloria – frech wie sie war – auf ihn, um es nicht nur wärmer, sondern auch bequemer zu haben. »Du hast mir immer noch nicht verraten, warum du weißt, was du weißt.« Kirt sah sie an und streichelte ihr mit den Fingerkuppen über den Rücken. »Ich erzähle dir, was du willst. Aber ich möchte über eine einzige Sache nicht reden… und das ist genau deine Frage nach dem Warum.« Gloria blickte ihn liebevoll an. Hätte sie nicht gewusst, dass es ihm ernst war mit dem, was er sagte, hätte sie jetzt wahrscheinlich protestiert. »Wieso ist es dir so wichtig, dass ich es nicht weiß?« Kirt zuckte nachdenklich mit den Schultern und antwortete bedacht: »Ich glaube nicht, dass es gut ist. Je mehr du weißt, desto schwieriger wird es vielleicht. Außerdem bin ich nicht gerade stolz darauf.«
    Sie schaute ihm fortwährend in die Augen und er sprach weiter: »Kannst du das irgendwie akzeptieren?« Wie anders

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